FC. Bayern — Stuttgarter Kickers 2:1 (0:0)
20 000 Zuschauer waren Zeuge eines spannenden Kampfes, der erst in der letzten Viertelstunde entschieden wurde. Lange wurde um die Tore gekämpft, und die Bayern hatten sogar das Pech, trotz Überlegenheit den Gästen durch ein Eigentor die Führung zu überlassen; der Endspurt brachte aber dennoch einen knappen Vorsprung der zur Erringung der beiden Punkte genügte.
Es war lange Zeit
ein Spiel der Verteidigungen
denn besonderts der Bayernsturm hatte wieder einen schwarzen Tag. Die linke Seite wurde ungemein scharf bewacht, und rechts wollte nichts klappen; Hutsteiner steht anscheindend in einer Kries, denn beim letzten hiesigen Spiel konnte er eben so wenig gefallen. Es wurde auch nach Platzwechsel Hutsteiner-Wetter Nicht viel besser. Gut waren wieder die Läufer, voran Nagelschmitz, der als Held des Tages zu bezeichnen ist, da er den siegbringenden Treffer erzielte. Goldbrunner findet sich immer besser und Hofmeister hatte die schwere Seite zu bedienen. Von den Verteidigern Lieferte Schmidt I ein großes Spiel, auch Bernstein hielt recht schwierige Sachen.
Die Kickers hatten ebenfalls ihren besten Mannschaftsteil in der Abwehr, Harer hielt nicht schlecht und Höschle war der Tank in der Abwehr. Niederbacher machte seine Sache gut und im Sturm war auch die Seite Manneval-Lieb die Triebfeder, die mitunter überlastet wurde. Trotz allem konnte auch der Gästesturm nicht befriedigen.
Zufrieden war man mit dem Leiter des Treffens, Freiländer – Mannheim, ein alter aktiver Kämpfer, der mit große Gefühl seine Entscheidungen immer richtig traf.
Wie die Tore entstanden:
Vom Start weg kann sich der Stuttgarter Angriff besser durchsetzen. Die linke Seite vergibt, ähnlich den Bayern, denn auch Schmidt II versiebt eine Gelegenheit. Hüben und drüben gibt es nur Schüsse neben und über das Tor, bis Bernstein im letzten Moment durch entschlossenes Werfen einen Treffer verhindert. Die linke Bayernseite wird stark gedeckt, viel wird nun nach rechts gespielt, doch dort werden die Vorlagen nicht verwertet, Hutsteiner hat wieder einen schwarzen Tag. So endet die erste Hälfte nur mit gefährlichen Plänkeleien.
Nach Wiederbeginn muß Bernstein einen gut getretenen Strafstoß von Wunderlich unschädlich machen. Allmählich drängen die Bayern stärker. Das Eckenverhältnis steht bereits 4:0 für Bayern, bis die Gäste zu ihrer ersten Ecke mit Erfolg kommen. Kutterer wird bei einer Kopfabwehr abgedrängt, der Ball bekommt verkehrte Richtung und prallt ins Tor. Kickers führt 1:0. Die Stuttgarter verstärken nun ihre Abwehr, doch dadurch kommt Bayern noch mehr in Angriff. Aus dem Gedränge heraus erzielt dann Welker den Ausgleich, und in der 43. Minute fällt durch Naglschmitz das langersehnte siegbringende Tor. Damit war der Kampf entschieden.
Allgemeine Zeitung am Abend, 27.02.1928