Teutonia München 3:1 geschlagen
Das Vorschlußrundentreffen um die südd. Verbandspokalmeisterschaft auf dem Cannstatter Wasen fand einen bemerkenswerten Zulauf, denn auch am Samstag wohnten ihm 8000 Zuschauer bei. Mit dem verdienten Sieg reihten die Kickers nicht nur einen weiteren schönen Erfolg ihrer bisherigen Siegesserie an, sie erwarben sich auch die Berechtigung zum Endspiel um den südd. Fußballpokal, wo sie am kommenden Sonntag mit dem Sieger des Mannheimer Spieles zusammentreffen und bei erfolgreichem Bestehen dieses Kampfes eventuell sich für die Spiele um die deutsche Fußballmeisterschaft qualifizieren können.
Beide Mannschaften setzten sich mit ganzem Können für eine günstige Entscheidung ein, bei der Nervosität, die besonders anfänglich die Spieler sichtlich beherrschte, wurde aber die spielerische Höchstform nicht erreicht.
Der Sieg der Kickers ist verdient, weil die Stuttgarter die geschlossenere Mannschaftsleistung aufbrachten. Wenn auch die Münchner im Feld gleichwertig waren, durch größeren Kampfeseifer zeitweise sogar etwas überlegen spielten und hier besonders durch ihr schnelles und steiles Stürmerspiel manche sehr gute Aktionen einleiteten, gegen die vorzüglich aufgelegte Kickersdeckung, in der diesmal Baier sich hervortat, konnten sie aber nicht so erfolgreich bestehen, wie der Kickerssturm auf der Gegenseite. Bei den Blau-weißen stand auf dem Sturmführerposten in dem jungen Merz ein Stürmer, bei dem sich ein ungestümer Drang nach vorne mit einem gefundenen Torschuß paarte. Zwei Treffer ging auf sein Konto, der dritte ergab sich aus einer schußgerechten Vorlage, die Gröner nur zu verwandeln brauchte. Gut schlug sich auch die Läuferreihe — Rixrath war wieder in der Mitte — und hielt auch bis zum Schluß das schnelle Tempo durch.
Die Spielweise der Pöttingermannschaft gefiel durch große Schnelligkeit und unermüdlichen Kampfeseifer, vor dem Tore mangelte es aber an Entschlossenheit und Schußkraft. Die Läuferreihe hatte in dem Mittelmann Stutzmiller einen zähen und routinierten Aufbauspieler, die Außenläufer, besonders der Linke, konnten die Kickersangriffe nicht immer erfolgreich abwehren. In der stämmigen Verteidigung überragte Kalteis, die gute Form der Kickersverteidigung erreichte sie aber nicht. Das Münchner Ehrentor schoß beim Stande von 2:0 der Halblinke Kaltenstadler. Schiedsrichter Albrecht – Mannheim leitete das über ganze Dauer offene, harte, aber faire Spiel zufriedenstellend.
Beilage zum Schwäbischen Merkur Nr. 84, Stuttgart vom 12. April 1932