Als erster Fußballmeister der vier süddeutschen Gaue kann sich der von Württemberg vorstellen. Die Stuttgarter Kickers errangen wieder einmal nach mehrjähriger Pause diesen Titel. Bei ihnen dürfte auch die Vertretung der württembergischen Farben in jeder Beziehung in den besten Händen sein. Die letzte Entscheidung fiel schneller, als man erwartet hatte.
Die Degerlocher hatten einen wahren Glückstag; sie gewannen in Zuffenhausen das schwere Spiel gegen einen abstiegsbedrohten Gegner mit 2:1-Treffern, während ihre noch etwa in Frage kommenden Mitbewerber geschlagen wurden. Mit 25:9 Punkten können jetzt die Kickers weder vom Stuttgarter Sportklub mit 20:12 noch vom VfB. Stuttgart mit 21:18 oder von den Stuttgarter Sportfreunden mit 18:12 Punkten eingeholt werden.
Wie so häufig bei den entscheidenden Treffen, konnten die Spiele des Sonntags hinsichtlich der technischen Feinheiten nicht sonderlich gefallen. Auch die Stuttgarter Kickers konnten in dem ausschlaggebenden Treffen auf dem schweren Sandboden der Zuffenhausener Schlotwiese nicht restlos überzeugen. Ihr Sieg muß sogar als glücklich bezeichnet werden, wenn er auch verdient ist. Aus einer leichten Feldüberlegenheit in den ersten 45 Minuten konnten die Degerlocher nur einen von Strickrodt durch Kopfball erzielten Treffer herausholen, den der FV. Zuffenhausen durch Schick noch vor der Pause ausgleichen konnte. In der zweiten Halbzeit wurde beiderseits stark auf Sicherheit gespielt. Bei verteiltem Feldspiel glückte den Kickers in der Mitte der Spielzeit durch einen haltbaren Kopfball-Treffer von Euchenhofer der Sieg. Mit 6500 Zuschauern war auf der Schlotwiese Rekordbesuch zu verzeichnen.
Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 52 vom 3. März 1936