„Das Spiel wird kein Selbstgänger“
Hamburg – Nach der Länderspielpause geht es am Samstag (09.09.06, ab 15.15 Uhr live im HSV-Ticker) weiter mit dem nächsten Pflichtspieltermin der Rothosen. Die erste Runde des DFB-Pokals steht auf dem Programm und für den HSV führt die Reise wie schon im letzten Jahr ins Schwabenland, genau genommen zu den Stuttgarter Kickers. Eine unangenehme Aufgabe. „Wir müssen eine professionelle Einstellung an den Tag legen. In der Regionalliga wird auch bereits unter Profibedingungen gearbeitet. Die Kickers haben den Anspruch, uns ein Bein zu stellen. Darauf müssen wir uns vom Kopf her vorbereiten. Das Spiel wird kein Selbstgänger“, erklärte Thomas Doll auf der Pressekonferenz am Donnerstag (07.09.06).
In der Tat präsentieren sich die Stuttgarter Kickers zurzeit in Topform. Mit 16 Punkten führen sie die Regionalliga Süd als Spitzenreiter an. Mit fünf Siegen und einem Unentschieden sind sie bislang ungeschlagen. Das soll sich am Samstag natürlich ändern. „Wir nehmen das Spiel sehr ernst. Wir wollen im DFB-Pokal so weit wie möglich kommen“, ließ der Übungsgleiter keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sich voll auf die Partie konzentriert. Etwaige Gedanken an das erste Champions League-Spiel gegen Arsenal London am nächsten Mittwoch (13.09.06) werden derzeit noch verdrängt. „Intern wird nicht über das Spiel gesprochen“, verreit Doll.
Vielmehr möchte der Coach das Pokalspiel und die Fahrt und den Flug dazu nutzen, die Neuen im Team weiter ins Boot zu holen. Joris Mathijsen, Danijel Luboja und Juan Pablo Sorin sollen sich an die Abläufe und den Rhythmus gewöhnen. Dafür wird es Einzelgespräche geben. „Die Jungs müssen unser Konzept, unsere Philosophie verinnerlichen. Sie müssen begreifen, wie wir spielen wollen und wie wir ticken. Das lernt man nicht, indem man abends zusammen essen geht. Da steckt mehr dahinter.“ Deshalb wird auch der Argentinier Sorin, obwohl der Trainer einen Einsatz in Stuttgart ausschloss, mit in den Flieger am Freitag (08.09.06) steigen. Danjiel Luboja darf sich derweil auf seinen ersten Einsatz im HSV-Trikot freuen. Ob von Anfang an oder als Einwechselspieler, darauf legt sich der Trainer noch nicht fest.
Fragezeichen bei Kompany
Auch bei einigen angeschlagenen Spielern ist noch Vorsicht geboten. David Jarolim ist nach seiner Unterarmverletzung zwar wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, wird aber noch etwas Zeit brauchen. Auch Vincent Kompany hat noch nicht das volle Vertrauen in seine Muskulatur. Zwar absolvierte der Belgier das Erwärmungsprogramm und Passspiel mit dem Team, verspürte nach Aussage des Trainers allerdings noch einen Restschmerz. Es wird kurzfristig entschieden, ob er die Reise nach Stuttgart mit antritt.
Die aktiven Nationalspieler treffen im Laufe des Tages in Hamburg ein. Als Letzter wird Paolo Guerrero morgen Mittag, kurz vor dem Abflug, an der AOL Arena erwartet. Bislang haben sich alle gesund von ihren Einsätzen zurückgemeldet. Doch egal, wer im GAZI-Stadion der Kickers auflaufen wird, der Trainer ist sich sicher: „Wir werden ein Super-Truppe auf dem Platz haben, die ihre Sache ernst nimmt“.
Homepage HSV
„Unser Anspruch muss sein, die nächste Runde zu erreichen“
Hamburg – Robin Dutt ist seit fast drei Jahren Trainer der Stuttgarter Kickers und trifft nun im zweiten Jahr in Folge in der ersten Rundes des DFB-Pokals auf den Hamburger SV. Mit seinem Team gelang dem 41-Jährigen ein toller Saisonstart in der Regionalliga Süd: Mit fünf Siegen und einem Unentschieden haben sich die Kickers an die Tabellenspitze katapultiert und schauen mit breiter Brust auf die Partie gegen den Bundesligisten. Im Interview mit hsv.de verrät Dutt, wie er die 1:5-Niederlage aus dem letzten Jahr beurteilt, was seine Mannschaft besser machen muss und welche Informationen er sich über den HSV besorgt.
hsv.de: Guten Tag Herr Dutt, in der ersten DFB-Pokalrunde gibt es die Neuauflage aus dem letzten Jahr. Inwieweit hat sich die Ausgangslage verändert?
Dutt: Von unserer Seite hat sich das insoweit geändert, dass wir im letzten Jahr in mittleren Tabellenregionen gestanden haben. In diesem Jahr zählen wir zu den Aufstiegskandidaten, haben nach sechs Spieltagen noch nicht verloren und stehen an der Tabellenspitze. Dadurch haben wir unsere Qualität untermauert. Der HSV hat einen starken Kader. Vielleicht haben sie ihren Rhythmus in dieser Saison noch nicht gefunden, zählen für mich aber nach wie vor zu den Top-Mannschaften.
Im letzten Jahr gab es lange Zeit einen harten Fight. Am Ende hat Ihre Mannschaft dann doch deutlich mit 1:5 verloren. Was müssen Sie dieses Mal ändern?
Dutt: Das waren ja nur Komplimente, die wir bekommen haben. Der Anspruch muss allerdings sein, die nächste Runde zu erreichen. In jeder Runde schlägt ein Regionalligist einen Bundesligisten. Das ist schon keine Sensation mehr. Daran wollen wir auch beteiligt sein.
Wie wollen Sie das anstellen?
Dutt: Letztes Jahr waren wir zu unkonzentriert. Bis zur 70. Minute haben wir gut gespielt. Aber wir hatten die Chance zum 2:1. Unser Spieler lief frei auf Stefan Wächter zu. Das war der Knackpunkt. Da hätten wir das Tor machen müssen. In der Schlussphase haben wir in drei Standardsituationen Tore kassiert und das Ergebnis fiel am Ende vom Papier her standesgemäß aus.
Ist es vielleicht ein Vorteil, dass das Ergebnis am Ende so deutlich ausfiel. Die Außenseiterstellung ist damit ja eigentlich noch deutlicher?
Dutt: Dafür schätze ich meinen Trainerkollegen Thomas Doll zu stark ein, gerade im psychologischen Bereich. Er wird seine Jungs schon so einstellen, dass sie uns nicht unterschätzen werden. Letztes Jahr hat der HSV auch schnell das 1:0 gemacht. Sie werden es nicht zulassen wollen, dass wir unser Spiel aufziehen.
In den Hamburger Medien wird in den letzten Tag immer wieder spekuliert, wer für das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers noch fit wird. Nehmen Sie davon Notiz?
Dutt: Natürlich nehmen wir davon Notiz. Es ist wichtig, wer genau beim HSV aufläuft. Ob Bastian Reinhardt oder Kompany spielen oder beide, ob Jarolim mit Spezialschiene aufläuft oder nicht. Meine Spieler müssen wissen, auf wen sie in welcher Situation treffen können, wo die Stärken und Schwächen liegen. Deshalb holen wir uns alle möglichen Informationen ein.
In der Regionalliga Süd haben Sie und Ihr Team einen tollen Start hingelegt. Zur Zeit rangieren die Stuttgarter Kickers ungeschlagen mit 16 Punkten an der Tabellenspitze. Was zeichnet Ihr Team aus?
Dutt: Wir sind sehr eingespielt, haben nur drei externe Neuzugänge, wovon allerdings nur zwei gespielt haben. Die Spieler haben die Konzeption verinnerlicht, kennen die Laufwege aus dem FF. Zudem haben wir einen guten Teamgeist, sind fit und haben eine junge Mannschaft beisammen.
Sie haben sich nicht als Favorit in der Regionalliga Süd bezeichnet – eher als Geheimfavorit, der zu den besten sechs Mannschaften zählt. Peilen Sie jetzt den Aufstieg an?
Dutt: Nachdem die TSG (Hoffenheim, anm. d. Red.) hochgehandelt war und noch nicht alles rund läuft und sich auch die anderen Aufstiegsaspiranten schwer tun, sind unsere Chancen natürlich nicht gesunken. Wenn uns andere auf die Fahne „Aufstieg“ schreiben, haben wir auch nichts dagegen. Es ändert nichts daran., dass wir jeden Spiel gewinnen wollen.