Presse zum Aus im WFV-Pokal

1:4 – Pokalpleite der Kickers
 
Der Regionalliga-Spitzenreiter scheidet beim Oberligisten Crailsheim aus – Ehrentor durch Okpala
 
CRAILSHEIM (bley). Im 19. Spiel des WFV-Pokals unter Robin Dutt hat es nun auch die Stuttgarter Kickers erwischt. Der Regionalliga-Spitzenreiter verlor gestern 1:4 (1:2) beim TSV Crailsheim – und kann den Titel diese Saison nicht mehr verteidigen.

Land unter, hieß es gestern in Crailsheim, was die Rahmenbedingungen des WFV-Pokal-Viertelfinales anging. Land unter hieß es am Ende aber auch für die Stuttgarter Kickers, die bei dem ambitionierten Oberligisten mit 1:4 (1:2) verloren. „Wir sind einfach nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen“, sagte der Kickers-Trainer Robin Dutt, der in diesem Wettbewerb mit seiner Mannschaft zuvor in 18 Spielen ungeschlagen war. Doch die Titelverteidigung ist dahin und somit auch die Chance, sich über diesen Wettbewerb für den DFB-Pokal zu qualifizieren, in dem die Kickers bekanntlich in der zweiten Runde in drei Wochen auf den Bundesligisten Hertha BSC treffen werden.

David gegen Goliath also, so wie gestern in Crailsheim. Nur mit dem Unterschied, dass dort die Kickers der Goliath waren. Zumindest auf dem Papier. Auf dem Spielbericht fehlten dann allerdings die angeschlagenen Benda und Mesic, während Stammspieler wie Torwart Yelldell oder Manuel Hartmann auf der Bank saßen. Der Spitzenreiter der Regionalliga tat sich auf dem rutschigen Untergrund schwer, sodass die Gastgeber vor rund 1000 Zuschauern in der 16. Minute durch den Albaner Rushiti in Führung gingen. Und nach einem kollektiven Abwehrfehler erhöhte Torjäger Fameyeh (44.) gar auf 2:0.

Gut, dass Christian Okpala im Gegenzug vor der Pause wenigstens noch der Anschlusstreffer gelang; die Kickers blieben im Spiel. Zumindest theoretisch. Denn trotz mehrerer Wechsel – Hartmann, Schlabach, Kanyuk und Tucci kamen – war der Oberligist dem 3:1 näher als die Kickers dem Ausgleich. Was sich in der Nachspielzeit bestätigte. Da kam Crailsheim durch den stets gefährlichen Fameyeh und Paul noch zu zwei Toren und zum 4:1-Endstand. „Die Spieler sind Menschen und keine Maschinen“, so Dutt nach dem 16. Pflichtspiel der Saison. Für die Kickers kommt die Pause mit dem Regenerationstrainingslager am Bodensee nun zur rechten Zeit. Wie sagte Dutt: „Danach werden wir in der Regionalliga wieder angreifen.“

Stuttgarter Zeitung

1:4 – Kickers scheiden aus
 
Im WFV-Pokal ist im Viertelfinale beim Oberligisten TSV Crailsheim Endstation
 
Crailsheim – 2005 und 2006 haben die Stuttgarter Kickers den WFV-Pokal gewonnen. Daraus wird in dieser Saison nichts. Die Blauen schieden im Viertelfinale aus – 1:4 (1:2) beim Oberligisten TSV Crailsheim.

VON DIETMAR RENK

UND JÜRGEN FREY

Mit gesenkten Köpfen schlichen die Kickers-Spieler nach der Pokalpleite vom Platz. Alle im Lager der Blauen wussten: Das war eine schwache Leistung. „Wir haben hier absolut verdient verloren“, sagte Kickers-Manager Joachim Cast. All zu viel Kritik an der Mannschaft wollte er allerdings nicht üben. „Wir haben uns zweieinhalb Jahre ohne eine Niederlage im WFV-Pokal durchgekämpft, jetzt haben wir bei einem starken Oberligisten verloren, das passiert“, sagte Cast – und blickte nach vorne: „Jetzt konzentrieren wir uns auf die Liga.“ Und auf den DFB-Pokal, für den sich die Kickers für die nächste Saison nun über den Zweitliga-Aufstieg qualifizieren möchten.

Trainer Robin Dutt hatte sein Team stark verändert. Die angeschlagenen Mirnes Mesic und Sascha Benda gehörten nicht zum Kader. Manuel Hartmann kam erst nach der Halbzeit, und im Tor stand Manuel Salz an Stelle von David Yelldell.

Vor allem in der ersten Hälfte lief bei den Blauen wenig zusammen. Crailsheim war vor 1200 Zuschauern die überlegene Mannschaft und ging durch Visar Rushiti (16.) in Führung. Der Oberliga-Achte erhöhte durch seinen Torjäger Joseph Fameyeh sogar auf 2:0 (44.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff schöpften die Kickers Hoffnung: Christian Okpala gelang der Anschlusstreffer. In der zweiten Halbzeit machte der Regionalliga-Tabellenführer mehr Druck. Die besseren Chancen hatte allerdings weiterhin die Elf von Trainer Peter Kosturkov. Als die Kickers alles riskierten, sorgte Fameyeh (90.) für die Entscheidung. Das 4:1 in der Nachspielzeit durch Jürgen Paul hatte nur noch statistische Bedeutung.

Dutt beschönigte die schlechte Leistung seines Teams nicht, stellte sich dennoch vor seine Spieler: „Sie sind Menschen und keine Maschinen. Das war unser 16. Spiel in acht Wochen.“ Das Regenerations-Trainingslager vom heutigen Mittwoch bis zum Freitag in Überlingen und das spielfreie Wochenende kommen zur richtigen Zeit.

Kickers: Salz – Sökler, Yildiz, Härter, Kanitz (46. Hartmann) – Gambo, Akcay (65. Kanyuk), Parmak, Stierle (81. Tucci) – Bischoff (65. Schlabach), Okpala.

Stuttgarter Nachrichten

Crailsheimer Pokalsensation
 
FUSSBALL: Oberligist schaltet die Stuttgarter Kickers aus

Von Manfred Kunz

TSV Crailsheim – Stuttgarter Kickers 4:1

Crailsheim: Schoppel, Gorgiev, Tsapakidis, Schmidt, Endler, Abazi, Rushiti (83. Paul), Kettemann, Onwuzuruike (71. Mensah), Fameyeh, Heidenfelder (89. Wolf). Tore: 1:0 Visar Rushiti (16.), 2:0 Joe Fameyeh (42.), 2:1 Christian Okpala (44.), 3:1 Joe Fameyeh (90+2), 4:1 Jürgen Paul (90+3).

Die Sensation ist perfekt. Der Oberligist TSV Crailsheim fertigte in einem mitreißenden und begeisternden Pokalfight den Regionalligatabellenführer und Pokalverteidiger Stuttgarter Kickers verdient mit 4:1 Toren ab.

Von Beginn an war auch nicht der Hauch eines Klassenunterschiedes erkennbar. Crailsheim begann selbstbewusst und setzte die favorisierten Gäste mit aggressivem Pressing unter Druck. Augenscheinlich genossen die einheimischen Akteure den Umstand, endlich einmal auf einen mitspielenden Gegner zu treffen, der sein Heil nicht in einer destruktiven Defensivtaktik sucht. Die TSV-Kreativabteilung ließ ihrer Spielfreude freien Lauf. Hacke, Spitze, Doppelpässe und weite Flankenwechsel, die Platzherren boten das ganze Repertoire an gelungenen Kombinationen.

Den klassenhöheren Gästen blieb oft nur sie Rolle des staunenden Betrachters. Zwangsläufig blieben auch Einschussmöglichkeiten nicht aus. Henry Onwuzuruike und Visar Rushiti gaben erste Warnschüsse in Richtung Gästetor ab.

Nach einer Viertelstunde war es dann soweit: Der kaum zu stoppende „Wirbelwind“ Bastian Heidenfelder brachte Visar Rushiti mit einem gelungenen Dribbling in Position. Der Ex-Bayreuther hämmerte den Ball mit links fulminant genau in den Winkel. Auch in der Folgezeit verzeichneten die Gastgeber die zielgerichteteren Aktionen. Kurz vor der Pause folgte das zweite Glanzlicht. Eine von Ralf Kettemann mit einem filigranen Hackentrick eingeleitete Traumkombination über mehrere Stationen schloss Joe Fameyeh mit einem platzierten Flachschuss in die Maschen ab.

Fast mit dem Halbzeitpfiff erhielt die Crailsheimer Euphorie einen Dämpfer. Christian Okpala, Stuttgarts ansonsten abgemeldeter Torjäger, nutzte den einzigen gravierenden Fehler der TSV-Abwehr, spritzte in einen zu kurzen Rückpass und sorgte für den für die Gäste schmeichelhaften Pausenstand.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb das erwartete Aufbäumen der Gäste aus. Nach wie vor spielte nur eine Mannschaft – der TSV Crailsheim. Chancen, das Ergebnis höher zu schrauben, gab es in Hülle und Fülle. Die beiden klarsten Einschussmöglichkeiten vergaben Bastian Heidenfelder und Jürgen Paul, als sie nach öffnenden Zuspielen mutterseelenallein auf das Gästetor zustrebten. Aber auch andere Akteure übersahen im Übereifer zuweilen den besser postierten einschussbereiten Mitspieler.

Erst in der Schlussviertelstunde ließen die Gäste so etwas wie den Willen, das Spiel doch noch umzubiegen, erkennen und belagerten das Crailsheimer Tor, freilich, ohne klare Chancen herausspielen zu können. Joe Fameyeh und Jürgen Paul zerstörten mit ihren Treffern in der Nachspielzeit diese Hoffnung und sorgten dafür, dass die Crailsheimer Überlegenheit auch zahlenmäßig ihren Ausdruck fand.

Fränkische Nachrichten

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