Nach fünf sieglosen Spielen in der Regionalliga sollte das Spiel ein Vergnügen werden. Ein Spiel wie ein Tag im Europapark. Raus aus dem Alltag, rein ins Vergnüngen.
Es wurde zum Desaster. Es ist wahrscheinlich der größte Schlag für unsere Stuttgarter Kickers. Drei Jahre harte Aufbauarbeit wurden innerhalb weniger Augenblicke zerstört. Die Tat eines Einzelnen, ein Becherwurf gegen einen Linienrichter. Durch nichts zu entschuldigen. Nicht durch eine merkwürdige Schiedsrichterleistung, nicht durch die Brisanz des Spieles, nicht durch Emotionalität.
Und auch nicht dadurch, dass sich die wirklichen Fans der Stuttgarter Kickers abgrenzen. Egal ob es ein Kickers-Fan oder ein neutraler Zuschauer war. Er war im Stadion. Ein angeblich wegen ähnlichen Vorfällen vorbestrafter Hooligan konnte ungestört in den Kickers-Fanblock. Der Ordnungsdienst hat in allen Linien versagt.
Die Frage die sich stellt: Wie konnte dies nach den Vorfällen gegen Saarbrücken ein weiteres mal geschehen. Die Kickers wurden wegen nicht ausreichenden Ordnungsdienstes in Tateinheit mit mangelndem Schutz des Schiedsrichters und des Schiedsrichter-Assistenten zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verklagt. Im Gästeblock wurden Rauchbomben und Feuerwerkskörper gezündet, das Spiel musste zweimal unterbrochen werden, und als Krönung versuchten einige Gästefans, den Fanblock der Kickers zu stürmen.
Traurigerweise war es nicht der einzige Vorfall. Die Kickers wurden mehrere Male wegen geworfener Plastikbecher zu Geldstrafen verurteilt. Es gab Ausschreitungen von Kickers-Fans bei WFV-Pokalspielen. Gegenmaßnahmen fruchteten anscheinend nicht. Auch vor dem Wurf auf den Schiedsrichterassistenten flogen Gegenstände Richtung Platz. Wohlgemerkt auch noch nachdem der Schiedsrichterassistent am Boden lag und ärztlich gehandelt wurde.
Als Fan, als stolzes Mitglied der Stuttgart Kickers bin ich entsetzt. Ich schäme mich nach all den Jahren, ein Blauer zu sein. Belächelt wurde ich als Fans einer Looser-Gruppe. Respekt wurde entgegengebracht, seinem Verein treu zu bleiben. Endlich ging es aufwärts. Freunde und Bekannte gingen mit ins Stadion, waren begeistert. Und nun das.
Differenzierungen der Presse sind nicht zu erwarten. Wir Kickers-Fans werden nun als Raubauken und Hooligans herhalten müssen.
Es liegt nun an uns Fans, die Öffentlichkeit vom Gegenteil zu überzeugen. Eine Entschuldigung beim Linienrichter wäre der erste Schritt.