Presse zu Stuttgarter Kickers – VfR Aalen (4:1)

Okpala wird von den Kickers nicht vermisst
 
Der Trainer Robin Dutt sagt nach dem 4:1-Sieg in der Fußball-Regionalliga gegen Aalen: Das Thema ist abgehakt
 
STUTTGART. Der VfR Aalen entwickelt sich zum Lieblingsgegner der Stuttgarter Kickers. Nach dem 5:2 im Hinspiel und dem Erfolg im WFV-Pokal gab es nun einen 4:1-Sieg. Überragender Spieler war Mirnes Mesic mit drei Treffern.

Von Joachim Klumpp

Man kann nicht gerade behaupten, dass Christian Okpala am Samstag im Gazistadion allgegenwärtig gewesen wäre. Der Spieler selbst fehlte erwartungsgemäß. Aber nicht mal ein Transparent oder ein Schlachtruf erinnerte daran, dass der einstige Hoffnungsträger der Stuttgarter Kickers am Donnerstag nach einer Handgreiflichkeit gegen Sascha Benda im Kabinentrakt suspendiert worden war.

Aus dem Auge, aus dem Sinn? Nach dem letztendlich souverän herausgespielten 4:1 gegen den VfR Aalen sagte der Mittelfeldspieler Manuel Hartmann zu diesem Thema: „Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie noch enger zusammengerückt ist.“ Wobei der Sturmkollege Mirnes Mesic immerhin zu bedenken gab: „Nach so einem Ergebnis ist es einfach zu sagen, ohne Okpala läuft es besser, aber das ist nicht ganz in Ordnung so. Als Spieler fehlt er uns schon.“ Als Mensch weniger. Aber das ist eine andere Geschichte.

Mirnes Mesic jedenfalls unterstrich seine seit Wochen ansteigende Form mit einem Galaauftritt. Er holte einen Elfmeter heraus, schoss drei Tore selbst (es hätten auch fünf sein können) – und erhöhte sein Trefferkonto auf acht. Dennoch widersprach der Trainer Robin Dutt seinem Kollegen Wormuth: „Das war kein Mesic-Festival.“ Na ja, als Trainer muss man das wohl sagen, wenngleich auch Mesic zugab: „Ich wurde super angespielt.“

Von Gambo zum Beispiel oder Stierle. Ergo, so Dutt: „Das waren drei Punkte für den Teamgeist. Alle Spieler hatten den gleich hohen Anteil am Erfolg.“ Wobei es schon einer taktischen Umstellung in der Halbzeit bedurfte, um die Schwächen auf den Außenpositionen der Abwehrkette (Steinle und Kanitz) zu korrigieren. Das gelang nahezu perfekt, und im Mittelfeld haben die Kämpfernaturen Akcay und Hartmann momentan gegenüber einem Feingeist wie Kanyuk die Nase vorn. Das muss kein Dauerzustand sein. Je nach Gegner, je nach Spielverlauf. „Es ist auf alle Fälle ein Vorteil, wenn man von der Bank noch Qualität bringen kann“, sagt der Trainer, wobei das zuletzt vor allem auf Mustafa Parmak zutraf. Bei Stürmer Sokol Kacani ist es nach seinem Neunminutendebüt noch zu früh für ein Urteil. Obwohl der Albaner neun Treffer in der zweiten Mannschaft erzielt hat, ist er nicht gleich der neue Okpala. Dutt sagt: „Dieses Thema ist abgehakt.“

Sportlich vielleicht. Juristisch noch nicht. Es ist kein Geheimnis, dass die Kickers versuchen wollen, eine einvernehmliche Lösung zu finden, damit Okpala in der Winterpause – gegen eine Ablöse – wechseln kann. Das Interesse der Konkurrenz jedenfalls scheint vorhanden. Ob sich schon ein Verein gemeldet hat? „Nicht nur einer“, sagt der Manager Joachim Cast, nachdem bereits vor der Saison Konkurrenten wie eben Aalen oder auch Saarbrücken Interesse bekundet hatten. „Wir haben gewusst, dass er kein einfacher Spieler ist“, sagt Cast, der ansonsten zu der leidigen Affäre nur noch anmerkte: „Für Kritik war Okpala überhaupt nicht empfänglich.“

Das zeigt sich auch daran, dass der 30-Jährige bisher die Teilnahme am Training der zweiten Mannschaft boykottiert. „Das mache ich nicht“, hatte er schon unmittelbar nach seiner Suspendierung erklärt. Ob das für den weiteren Verlauf der Dinge klug ist, steht auf einem anderen Blatt. Was für die Kickers schwerer wiegt: Ersatz zu finden. „Das wird nicht ganz einfach“, gibt Cast zu.

Aber nötig, wenn die Kickers ernsthaft um den Aufstieg mitspielen wollen. Wobei man nicht vergessen darf: beim Schlusspfiff standen praktisch nur Spieler des Vorjahres auf dem Rasen. Damals wurden die Kickers am Ende Neunter. So gesehen ist Platz vier ein großer Schritt nach vorne. Und das, obwohl die Neuzugänge nicht wie erhofft eingeschlagen haben: Okpala suspendiert, Kanyuk nur Ersatz, Benda ausgewechselt. Diese Bilanz ist ausbaufähig.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Yildiz, Härter, Kanitz (46. Parmak) – Benda (77. Schlabach), Akcay, Hartmann, Stierle – Gambo (81. Kacani), Mesic.

VfR Aalen: Wulnikowski – Stickel, Alder, da Silva, – Schiele (72. Okle), Maier, Wingerter, Hillebrand – Okic (55. Christ) – Steegmann, Sailer (55. Maric).

Schiedsrichter: Seemann (Essen).

Zuschauer: 2680.

Tore: 0:1 Schiele (14.), 1:1 Mesic (16.), 2:1 Benda (32./Foulelfmeter), 3:1 Mesic (67.), 4:1 Mesic (85.).

Gelbe Karten: Yildiz – Steegmann, Christ.

Stuttgarter Zeitung

Drei Tore – Mesic macht Okpala vergessen
 
Der Stürmer der Stuttgarter Kickers ist der beste Mann beim 4:1-Erfolg über den VfR Aalen
 
Stuttgart – Die Suspendierung von Christian Okpala hat zumindest kurzfristig keine Spuren hinterlassen. Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers gewann am Samstag gegen den VfR Aalen mit 4:1 – und ausgerechnet Okpalas einstiger Sturmpartner Mirnes Mesic blühte auf.

VON DIRK PREISS

Wenn der Gegner der Gäste eine Lobeshymne auf einen Kickers-Spieler singt, dann gibt es für Robin Dutt meist nur eine Reaktion: zurücklehnen und genießen. Doch am Samstag war das anders: Der Kickers-Trainer widersprach.

Frank Wormuth, der Coach des VfR Aalen, hatte nach der Partie nicht viel gefunden, was er seiner Mannschaft vorwerfen konnte. Nur zwei Dinge hätten nicht geklappt. Erstens: Die Aalener vergaßen, eine ihrer zahlreichen, toll heraugespielten Torchancen zu nutzen. Und zweitens: „Wir haben Mirnes Mesic nicht in den Griff bekommen“, sagte Wormuth, „das war ein Mesic-Festival, er hat das Spiel entschieden.“

Dieser Meinung hätte man sich durchaus anschließen können. Schließlich hatte der Stürmer nicht nur drei Treffer erzielt, sondern sogar noch den Elfmeter zum 2:1 durch Sascha Benda herausgeholt. Robin Dutt ging das Lob seines Aalener Kollegen dann aber doch ein wenig zu weit. „Ich finde, das war ganz und gar kein Mesic-Festival“, erklärte der Kickers-Coach mit ernster Miene, „er ist schließlich von den anderen Spielern toll in Szene gesetzt worden.“ Für den am Ende deutlichen Sieg gegen den VfR Aalen gebe es daher „drei Punkte für den Teamgeist“.

Dieses Thema lag Dutt ganz besonders am Herzen. Vergangene Woche hatte der Club nach Handgreiflichkeiten in der Kabine Stürmer Christian Okpala suspendiert. Unklar war danach, wie die Mannschaft auf diesen Vorfall reagieren würde. Die Antwort: ganz hervorragend. „Wir haben gezeigt, dass wir jetzt noch enger zusammenstehen“, sagte Mittelfeldspieler Manuel Hartmann. Mesic erklärte zwar, dass „uns Okpala als Spieler fehlt“. Doch der Stürmer sorgte mit seiner Leistung selbst dafür, dass am Samstag keiner die Suspendierung des Topverdieners kritisierte. „Das Thema ist abgehakt“, machte Dutt deutlich.

Nun geht es darum, Okpala in der Winterpause an einen anderen Club zu vermitteln. „Es gibt bereits mehr als eine Anfrage“, sagte Manager Joachim Cast. Unter anderen haben die SF Siegen Interesse signalisiert. Klappt es mit einem Transfer, werden die Kickers laut Dutt auf jeden Fall Ersatz präsentieren. Ob der Kader darüber hinaus verstärkt wird, hängt auch von den letzten beiden Partien in diesem Jahr ab. Siegen die Blauen beim Karlsruher SC II und gegen den 1. FC Kaiserslautern II, darf wohl noch ein weiterer Neuzugang mithelfen, das Ziel Aufstieg doch noch zu erreichen.

Stuttgarter Nachrichten

Dutt stellt das Team in den Mittelpunkt
 
4:1 der Kickers gegen Aalen dank einer starken Mannschaftsleistung und eines überragenden Mesic
 
Stuttgart – Natürlich war Christian Okpala immer noch das Thema. Aber die Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers konnten die Fragen nach dem suspendierten Stürmer ganz gelassen beantworten. Immerhin hatte die Mannschaft ohne den 30-Jährigen mit 4:1 (2:1) gegen den VfR Aalen gewonnen. Es war bereits der dritte Kickers-Sieg gegen den VfR in dieser Saison.
 
Von Sigor Paesler

Nach dem Schlusspfiff stand ein anderer Stuttgarter Spieler aber noch mehr im Fokus des Interesses: Okpalas bisheriger Sturmpartner Mirnes Mesic hatte drei Treffer erzielt und den Elfmeter zum 2:1 herausgeholt. Doch während Aalens Coach Frank Wormuth von einem „Mesic-Festival“ sprach, stellte sein Gegenüber Robin Dutt demonstrativ die Mannschaft in den Mittelpunkt: „Das war ein Sieg für den Teamgeist.“ Von Verunsicherung nach dem Theater um Okpala war jedenfalls nichts zu spüren. Mesic konnte mit der Aussage seines Coaches gut leben. „Bei der Mannschaft läuft es wieder, das kommt mir zugute“, sagte der Bosnier. Allerdings war er schon während der Schwächephase der „Blauen“ stets der beste Stuttgarter gewesen.

Die Aalener sind in dieser Saison der Lieblingsgegner der Kickers. Bereits das Hinspiel und das Aufeinandertreffen im WFV-Pokal hatten die Stuttgarter gewonnen. Und wieder sahen die Zuschauer ein sehr sehenswertes Spiel, in dem der VfR nicht so schlecht war wie es das Ergebnis glauben lässt. Im Gegenteil: Die 2:1-Pausenführung der „Blauen“ war schmeichelhaft. Die Aalener zogen im ersten Durchgang ein gutes Flügelspiel auf und erarbeiteten sich Chancen. Dabei sprang jedoch nur das 1:0 durch Michael Schiele nach Vorarbeit des starken Dennis Hillebrand heraus (14.). Dann aber drehte Mesic auf. Das 1:1 erzielte er aus der Bedrängnis mit einem satten Distanzschuss (16.). Vor dem 2:1 durch Sascha Bendas Strafstoß hatte Aalens Keeper Robert Wulnikowski großes Glück, dass sein Foul an Mesic nicht mit Rot bestraft wurde (31.).

Aufstieg wieder ein Thema
Nach dem Wechsel standen die Stuttgarter in der Defensive geordneter. Mesic machte mit seinem siebten und achten Saisontreffer alles klar (67. / 85).

Der Rückstand der Stuttgarter zur TSG Hoffenheim auf dem Aufstiegsplatz zwei beträgt nun nur noch fünf Punkte. Und plötzlich ist die zweite Liga wieder ein Thema. Wenn auch nicht bei Dutt: „Ich schaue zunächst von Spiel zu Spiel.“ Mesic gab sich forscher: „Natürlich wollen wir aufsteigen. Wir hatten unsere Schwächephase, Hoffenheim hat sie zurzeit und Wehen wird sie auch noch bekommen.“ Klar ist jedenfalls, dass die Stuttgarter das Geld wieder investieren wollen, das durch den zu erwartenden Weggang von Top-Verdiener Okpala in der Winterpause frei wird. Interessenten für den in Ungnade gefallenen Angreifer gibt es einige. Unter anderem hat der VfR Aalen bereits bei den Kickers angefragt. Insofern bleibt Okpala noch eine Weile ein Thema.

Eßlinger Zeitung

Aalen vergibt viele Chancen

Nur ein Torjägerist zu wenig
Aalen – 45 Minuten lang spielt der VfR Aalen Fußball aus dem Lehrbuch. In dieser ersten Hälfte zum Rückrundenauftakt der Fußball-Regionalliga hätte Aalen die Stuttgarter Kickers abschießen können. Gravierende Abschlussschwächen und individuelle Fehler in der Hintermannschaft sorgten am Ende für ein frustrierendes 1:4 in Degerloch.

Von unserem Redakteur Thomas Ringhofer

Auf drei Positionen hatte Aalens Chefcoach FrankWormuth die Mannschaft gegenüber dem Mittwochspiel umgestellt. Benjamin Wingerter kam für Marco Haller, Marco Sailer für Marijo Maric und Branko Okic für Marco Christ. Eine Umstellung, die sich auszahlte, denn der VfR legte am Samstag vor 2680 Zuschauern los wie die Feuerwehr. Eine Umstellung aber auch, anhand derer im weiteren Spielverlauf klar wurde, was Aalen zu einer Spitzenmannschaft fehlt.

Aalen vergibt viele Chancen

Mit offenen Visieren gingen beide Mannschaften in den Rückrundenstart. Nach 23 Minuten stand es nach Toren 1:0 für den VfR, nachdem Michael Schiele einen überlegten Querpass von Dennis Hillebrand zur verdienten Führung abgeschlossen hatte. Es hätte nach 23 Minuten aber auch 4:1, 5:1 oder gar 6:1 für Aalen heißen können, müssen. Aber Kickers-Schlussmann Yelldell lenkte Steegmanns Kopfball über die Latte, Okic verpasste das Tor um einen Stiefelspitze (4.), traf aus 22 Metern nur den Querbalken, weil wieder Yelldell aufgepasst hatte (20.), und scheiterte in der 23. Minute aus zehn Metern nochmals an Yelldell. Die größte Chance aber vergab Sailer, der frei stehend nicht so recht wusste, was er tun sollte, dann einen verunglückten Heber fabrizierte (13.).

Aalen hat seinen Chancentod, die Kickers haben einen Knipser. Drei Tore schoss Mirnes Mesic selbst (16., 68., 85.), holte zudem den Elfer zur 2:1-Pausenführung durch Benda (32.) heraus. Das ist der Unterschied. Auch weil sein Gegenspieler Christian Alder nicht seinen besten Tag hatte, Aalen nach dem deprimierenden 1:2 nach 45 Minuten das Fußballspielen einstellte, nicht mehr über die Flügel kam, in der Vorwärtsbewegung viele Bälle verlor.

Wormuth brachte nach 55 Minuten Christ für den überragenden, aber dann müden Okic und Maric für Sailer. Was die Neuen aber zeigten, das war weniger als nichts: Dem Trainer fehlen einfach die Alternativen, er ist machtlos, wenn andere lustlos sind. So hatte Aalen in der zweiten Hälfte nicht eine einzige Torchance, die Kickers dagegen sieben.

Schwäbische Zeitung

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