Derweil reitet Björn Hinck, Trainer der Stuttgarter Kickers II, weiter mit seinem Team auf der Erfolgswelle. Auch beim VfR Mannheim gewannen die Kickers und bauten damit ihre Serie auf 16 Punkte aus den vergangenen sieben Spielen aus. Dass die Kickers beim 2:0-Sieg erstmals seit sechs Spielen weniger als drei Treffer erzielten, beunruhigte niemand. Im Gegenteil: „Ich bin mit der Hinrunde natürlich sehr zufrieden“, bilanziert Hinck. „Momentan haben wir eine Phase, in der uns alles gelingt. Wir stehen hinten gut und machen vorne die Chancen rein.“ Die Mannheimer starteten furios in die Partie und hatten in den ersten beiden Minuten bereits zwei hundertprozentige Chancen. Doch der Treffer fiel in der dritten Minute auf der anderen Seite. Sokol Kacani, der bereits in der Regionalligamannschaft debütierte, bestätigte seinen derzeitigen Lauf mit seinem zehnten Saisontreffer. In der Folge ergaben sich viele Chancen auf beiden Seiten, wobei die Kickers letztlich das glücklichere Team waren und durch Marco Tucci fünf Minuten vor Spielende den Endstand erzielten.
Stuttgarter Zeitung
Nichts mit dem Abstieg zu tun haben die Stuttgarter Kickers II. Das 2:0 beim VfR Mannheim bedeutete für die Elf von Trainer Björn Hinck den vierten Sieg in Serie. Die Tore erzielten Sokol Kacani (neunter Saisontreffer) und Marco Tucci (achter Treffer). Hinck: „Wenn die beiden ihre Chancen haben, machen sie sie derzeit souverän rein.“
Stuttgarter Nachrichten
VfR ärgert sich über dumme Niederlage
FUSSBALL-OBERLIGA: Vermeidbares 0:2 gegen Stuttgart / „Waldhof-Gipfel“ sorgt für Erregung
Von unserem Mitarbeiter Markus Wilhelm
Als Schiedsrichter David Gonzalez pünktlich um 15.45 Uhr zur Pfeife griff und die Oberliga-Begegnung zwischen dem VfR Mannheim und den Stuttgarter Kickers beendete, ballerte Vincenzo Terrazzino den Ball wutentbrannt gegen eine Werbetafel am Rande der Haupttribüne. „Wir hätten noch drei Stunden spielen können und kein Tor gemacht“, ärgerte sich der 22-jährige Mittelfeldspieler nach der dummen 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen die Schwaben. Dumm, weil die Mannheimer die tonangebende Mannschaft waren und die besseren Chancen hatten. Dumm aber auch, weil die Kurpfälzer im zweiten Durchgang zu einfallslos agierten, um die auf Ergebnisverwaltung bedachten Landeshauptstädter noch einmal aus der Reserve zu locken. Ein Abseitstor von Tahirovic (53.), das war’s mit der Mannheimer Herrlichkeit. Kacani (3.) und Tucci (86.) machten für die Kickers alles klar und besiegelten die erste VfR-Heimniederlage seit Oktober.
Der VfR dominierte zwar, doch wie so oft waren auch am Samstag die Feinheiten ausschlaggebend. Beispiel Jonathan Spencer: Warum der US-Amerikaner aus fünf Metern den Ball querlegte, anstatt ihn im Kickers-Tor zu versenken, bleibt das Geheimnis des 27-Jährigen. Im Gegenzug fing sich der VfR das 0:1. Beispiel Viktor Göhring: Dessen Eckbälle und Freistöße, die in dieser Saison schon so oft zum Torerfolg geführt haben, blieben diesmal wirkungslos wie selten zuvor. Beispiel Abedin Krasniqi: Der 20-Jährige agierte erneut sehr unglücklich, wenig mannschaftsdienlich und brachte kaum etwas Vernünftiges zu Stande. Alles nur Kleinigkeiten, die aber in einer ausgeglichenen Liga, in der jeder jeden schlagen kann, über Sieg oder Niederlage entscheiden können. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat gekämpft“, fand Trainer Walter Pradt. „Aber es entscheiden nun mal Tore.“ Ein Heimspiel noch gegen Bahlingen – dann ist Winterpause und das ist auch gut so. „Die jungen Spieler gehen auf dem Zahnfleisch“, weiß Pradt. „Trotzdem haben wir 90 Minuten lang alles versucht.“
„Ich hoffe, dass uns jetzt gegen Bahlingen ein versöhnlicher Jahresabschluss gelingt“, blickte Sportchef Alfred Boschert schon nach vorn. Doch nicht nur das Spiel gegen die Südbadener war auf den Rängen des Rhein-Neckar-Stadions Gesprächsthema, sondern auch der für heute anberaumte „Krisengipfel“ zwischen Mannheims Sportbürgermeister Dr. Kurz und Vertretern des SV Waldhof. Geht die Stadt Mannheim für den SV Waldhof „wieder einmal auf Betteltour“, wie in VfR-Kreisen vermutet wird? Pikant: In seiner Funktion als Vizepräsident der Freien Akademie der Künste hat sich Waldhof-Chef Dr. Hans Joachim Bremme auf einer privaten Internetseite als Unterstützer für den OB-Wahlkampf von Kurz geoutet. „Wenn sich der SV Waldhof mit Vertretern der Stadt zu einem Gespräch trifft, ist das sein gutes Recht. Aber sollte der SVW im jetzigen Zustand wieder von der Stadt Mannheim unterstützt werden, werden wir uns mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln wehren“, betont Boschert. Diesem Eindruck trat Kurz im Gespräch mit dem „MM“-Redaktion allerdings schon entgegen. Es ginge lediglich darum, alle Parteien an einen Tisch zu bringen.
Mannheimer Morgen