Eine Halbzeit wie aus dem Bilderbuch
HSB glänzte beim 4:0 zum Rückrundenstart gegen Stuttgarter Kickers – Huber hielt Foulelfmeter
Der Tenor auf der Tribüne war einhellig: Schade, dass wir jetzt fast ein Vierteljahr auf das nächste Heimspiel warten müssen. Denn viel besser, als es die HSB-Fußballer beim 4:0-Sieg gegen die Stuttgarter Kickers II namentlich in der ersten Halbzeit praktizierten, kann man in der Oberliga wahrscheinlich nicht Fußball spielen.
Vor der Minuskulisse von 980 Besuchern – selbst diese Zahl war angesichts des Dauerregens noch erstaunlich – präsentierten sich die Hausherren beim Rückrundenstart und zugleich letzten Spiel in diesem Jahr in prächtiger Verfassung. Vier Tore – eins schöner als das andere – schenkten sie den in den letzten Wochen vom Erfolg verwöhnten Gästen ein, und die kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Die Heidenheimer hatten sich angesichts der jüngsten Serie der Kickers – nur eine Niederlage in den letzten sieben Spielen und zuletzt vier Siege in Folge – auf ein hartes Stück Arbeit eingerichtet und die Gäste versteckten sich denn auch nicht. Sie spielten munter nach vorn, wobei die HSB-Abwehr gewohnt sicher stand, während im Spielaufbau in der Anfangsphase noch nicht alles nach Wunsch lief.
Das änderte sich nach gut zehn Minuten. Das Spiel der Hausherren wurde druckvoller, Feistle, Meier und Gmünder vergaben erste Chancen. So war die Heidenheimer Führung nach 25 Minuten dann auch ganz sicher verdient. Der ungemein fleißige Christian Gmünder erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball, schickte den laufstarken Ingo Feistle am linke Flügel, der passte zur Mitte, wo wiederum der mitgelaufenen Gmünder nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte – 1:0.
Mindestens genauso schön herausgespielt folgte nur vier Minuten später das 2:0. Diesmal leitete Dinko Radojevic die Musterkombination ein, die Flanke kam von Gmünder und Ertac Seskir zeichnete sich zum siebten Mal in dieser Saison als „Vollstrecker“ aus. Zwischendurch hatte Benny Huber bei einem Schuss von Kärcher aus spitzem Winkel die Chance, sich auszuzeichnen, aber sechs Minuten vor der Pause war erneut der HSB dran. Feistle zog einen Freistoß von der rechten Seite über die Kickers-Abwehr und gegen Göhlerts kraftvollen Kopfball war kein Kraut gewachsen.
Es hätte noch einmal eng werden können für die Hausherren, denn in der 42.Minute entschied der ansonsten sichere Unparteiische nach einem Zweikampf zwischen Bischoff und Göhlert im Heidenheimer Strafraum auf Strafstoß. Doch Huber reagierte prächtig und hielt den platzierten Schuss von Bischoff. Die Riesenchance zum 4:0 vergab im Gegenzug Radojevic nach schöner Vorarbeit von Alex Raaf, der diesmal den angeschlagenen Mauro Macchia ersetzte.
Dass in der zweiten Halbzeit das Tempo nachließ, war angesichts des schweren Bodens verständlich. Immerhin beschränkte man sich beim HSB nicht darauf, den Vorsprung nur „zu verwalten“. Es wurde weiterhin munter nach vorn gespielt, allein die Präzision des Spiels stand nicht mehr auf ganz so hohem Niveau wie in der ersten Halbzeit.
In der 53. Minute hätte Accardi eine Flanke von Seskir um ein Haar ins eigene Tor abgefälscht, zehn Minuten später machte Ingo Feistle – zusammen mit Gmünder und Göhlert beste Heidenheimer an diesem Tag – die letzten vagen Hoffnungen der Kickers zunichte. Sein als Flanke gedachter Freistoß aus gut und gerne 35 Metern senkte sich zum 4:0 ins Kickers-Gehäuse, wobei Gästekeeper Salz gar keine gute Figur machte.
Auch in den letzten 25 Minuten war der HSB die spielbestimmende Mannschaft. Ein Kantersieg war möglich, aber zweimal verzog Radojevic knapp und Sekunden vor Schluss strich ein wuchtiger Göhlert-Kopfball nach Freistoß von Radojevic knapp am Stuttgarter Tor vorbei.
Die HSB-Fußballer gehen jetzt in die wohlverdiente Winterpause und die Ausgangsposition ist prächtig. Selbst wenn man sich vor Augen hält, dass die Mannschaft in den verbleibenden 16 Spielen nur noch siebenmal Heimrecht hat: Die Truppe von Trainer Dieter Märkle hat die Qualität, um in die Regionalliga aufzusteigen. Einen weiteren Beweis, der diese Behauptung untermauert, hat sie gestern im Albstadion abgeliefert.
Klaus Dieter Haas