Stuttgarter Kickers: Tabellenführung, Schwächephase, Pokal-Coup, Becherwurf
Gute Zeiten, schlechte Zeiten und ein Stürmertausch
Die Kickers haben turbulente Zeiten hinter sich. Erst lange Tabellenführer und der Pokal-Coup gegen den HSV, dann die Schwächephase und der Skandal im Pokalspiel mit dem Becherwurf gegen Hertha – und schließlich die schlagzeilenträchtigen Wechsel in der Winterpause.
Qualität statt Masse hieß es vor der Runde. Doch am Ende hatten die Stuttgarter mit zwei ihrer drei Zugänge Pech. Laszlo Kanyuk fiel durch eine hartnäckige Verletzung lange aus und soll nun nach der Pause die erhofften Impulse im Mittelfeld geben. Stürmer Christian Okpala ließ nach starkem Start nach und wurde nach einer Handgreiflichkeit in der Kabine suspendiert und – zumindest gewinnbringend – abgegeben. Standard-Spezialist Sascha Benda hat einen Stammplatz, aber bei nicht ruhendem Ball auch noch Luft nach oben.
Gewinner und Verlierer
Allrounder Recep Yildiz ist vom Ergänzungsspieler aus der Zweiten zur Stammkraft geworden und schaffte es sogar in die U 21 der Türkei. Gegenüber Marco Wildersinn, der in der Vorsaison in der Innenverteidigung noch gesetzt war, hat er den großen Vorteil, auch torgefährlich zu sein. Im Mittelfeld nutzte Manuel Hartmann nach Kanyuks Ausfall seine Chance, spielte auf der „Sechs“ eine gute Rolle und zeigte auch in der offensiven Variante starke Spiele.
Stärken und Schwächen
Die Stärken sind seit Jahren die gleichen, wurden aber kontinuierlich ausgebaut: Die Mannschaft ist sehr eingespielt, tritt geschlossen auf und kann aufgrund der Konditionsstärke gegen Spielendezulegen. In manchen Situationen fehlt eine Persönlichkeit, die die Fäden in die Hand nimmt. Auch die Chancenverwertung könnte besser sein.
Trainer und Umfeld
„Auch ich werde irgendwann entlassen“, hatte Trainer Robin Dutt bei seiner Beförderung zum Chefcoach am 28. Oktober2003 gesagt. Seither hat er sich eine unangefochtene Position erarbeitet und stattdessen überlegen die Verantwortlichen nun, wie sie ihn über das Saisonende hinaus halten können. Angebote aus der Zweiten Liga, wohin Dutt unbedingt will, liegen offenbar vor. Im Umfeld gibt es wie üblich bei den „Blauen“ immer mal wieder Störfeuer, insgesamt aber ist es ruhig – die in wirtschaftlicher und sportlicher Hinsicht erfolgreiche Arbeit wird anerkannt.
Fazit und Prognose
Durch den Tausch des Sturmduos (Vaccaro und Dundee statt Okpala und Mesic) ist die Aufstiegschancesicher nicht größer geworden. Aberdie Ausgangslage hat sich nicht geändert: Die Kickers sind der Haupt-Jäger von Wehen und Hoffenheim, haben aber nur Außenseiterchancen.
Sigor Paesler
Kicker
Ein Gedanke zu „Kickers im Kicker Test“