Großer Kampf bleibt unbelohnt
1:1 – Ein Missverständnis kostet die Blauen gegen Ingolstadt zwei Punkte
Stuttgart – Trotz einer starken kämpferischen Leistung hat es für Regionalligist Stuttgarter Kickers gegen den FC Ingolstadt nur zu einem 1:1 gereicht. Trainer Robin Dutt stellte sich vor sein Team: „Diese Jungs haben Anerkennung verdient.“
VON JÜRGEN FREY
Bis zur 83. Minute sah es so aus, als würde der direkt verwandelte Eckball von Sascha Benda den Kickers drei Punkte bescheren. Dann nutzte Ingolstadts agiler Stürmer Andras Tölcseres ein Missverständnis zwischen dem ansonsten starken Torwart David Yelldell und Innenverteidiger Recep Yildiz zum 1:1. „Wir betreiben einen Riesenaufwand und bekommen dann so ein dummes Gegentor“, schimpfte Stürmer Angelo Vaccaro. Spielerisch blieben die Blauen vieles schuldig, Herz und Leidenschaft konnte ihnen keiner absprechen. Zu Recht bescheinigte Trainer Robin Dutt seiner Elf für ihre kämpferische Leistung eine „Eins plus“.
Umso mehr ärgerten ihn wieder einmal die Schmährufe von der Tribüne: „Die Leute müssen lernen, ihren Verein einzuschätzen. Was diese Mannschaft im Verhältnis zu den finanziellen Möglichkeit leistet – das wird man vielleicht erst in zwei, drei Jahren realisieren“, sagte Dutt – und kritisierte indirekt auch die Führungsetage: „Stimmung kann man auch steuern. Jedes Umfeld bekommt das, was es verdient.“ Seine eigene Trainerzukunft bezeichnete er als offen. Seit dem „sehr fairen Vertragsangebot“ (Dutt) vom vergangenen Dienstag habe er erstmals eine Entscheidungsgrundlage. „Damit kann ich definitiv ausschließen, innerhalb der Regionalliga zu wechseln.“
Stuttgarter Nachrichten
Nur ein Glücksmoment
Regionalligist Stuttgarter Kickers leistet beim 1:1 gegen den FC Ingolstadt zumindest kämpferisch Wiedergutmachung
Stuttgart – Bei Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers ist das Unternehmen Wiedergutmachung geglückt – zumindest, was den Einsatz betrifft. „Die kämpferische Leistung war eins plus“, lobte Trainer Robin Dutt nach dem 1:1 (1:0) gegen Aufsteiger FC Ingolstadt, bei dem vor allem der heftige Wind und der tiefe Boden kein spielerisches Glanzstück zuließen.
Damit scheinen sich mittlerweile auch die Spieler abzufinden. Sie haben sich nun offensichtlich dazu entschieden, das Beste aus dieser Situation zu machen. Der Druck, der am Wochenende zuvor im Stadtderby beim VfB II (0:1) die Beine lähmte, war am Samstag im Gazi-Stadion nicht mehr vorhanden. Es ging wesentlich engagierter zur Sache. „Wir wollen den Rest der Saison so gut wie möglich gestalten“, erklärte Angelo Vaccaro. Dass dem Stürmer bei seinem zweiten Einsatz wieder kein Treffer gelang, lag mit daran, dass er und Sean Dundee kaum aus dem Mittelfeld bedient wurden. Das resultierte wiederum auch aus den fast irregulären Bedingungen. „Die Platzverhältnisse und der Wind haben es für beide Mannschaften schwer gemacht“, sagte Dutt und bezeichnete den Führungstreffer daher als „Glücksmoment“: In der sechsten Minute nutzte Sascha Benda den Wind und sein Geschick, um eine Ecke direkt zu verwandeln. Auch bei weiteren Eckstößen blieb diese Variante mit dem Schuss zum Tor hin die einzige Möglichkeit, für Gefahr zu sorgen. Vom Winde verweht waren eine Reihe von Aktionen, der tiefe Platz erschwerte Pässe und ließ auch nach der Führung keine souveräne Spielgestaltung der Hausherren zu. Die Gäste kamen zu einigen Chancen, die allerdings nicht verwertet wurden. „In der ersten Hälfte hat das kämpferische Element gefehlt, um das Spiel zu machen und den Sieg nach Hause zu bringen“, meinte Dutt. Nach der Pause wurde es besser, die Kickers eroberten viele Bälle, doch hatten keine echten Torchancen. Der Aufsteiger zwar auch nicht, aber sein stetes Bemühen führte noch zum Erfolg. In der 84. Minute erzielte der auffälligste Ingolstädter Andras Tölcseres den verdienten Ausgleich zum 1:1 – profitierte dabei aber von einem Ausrutscher von David Yelldell auf dem aufgeweichten Boden.
Trotz des verpassten Sieges brachte das Spiel die Erkenntnis, dass das Team den Aufstieg zwar abgehakt, sich aber nicht aufgegeben hat. Neben einem guten Saisonabschluss kämpfen die Spieler nun vor allem auch um ihren Trainer. Dessen Zukunft ist zwar weiter offen, dennoch hatte er Neues zu berichten: „Ich habe von den Kickers ein sehr faires Angebot erhalten und kann nun definitiv ausschließen, dass ich innerhalb der Regionalliga wechsle.“
Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Yildiz, Härter, Stierle – Hartmann – Benda, Gambo (79. Kanitz), Weller (64. Rodrigues) – Vaccaro, Dundee (61. Bischoff).
FC Ingolstadt: Lutz – Schmidt, Kroll, Rosenwirth – Keidel, Sbordone, Schmidberger – Schlauderer (59. Wohlfahrt), Jungwirth (73. Fink), Obele (59. Buchner) – Tölcseres.
Schiedsrichter: Christ (Kaiserslautern).
Zuschauer: 2083.
Tore: 1:0 Benda (6.), 1:1 Tölcseres (84.).
Gelbe Karten: Gambo, Stierle, Yildiz / Kroll, Keidel.
Beste Spieler: Yelldell, Gambo / Obele, Tölcseres.
Eßlinger Zeitung
Kampf gegen Wind, Rasen und die Kickers
Stuttgart (DK) Über 90 Minuten hat der FC Ingolstadt bei den Stuttgarter Kickers tapfer gekämpft – und wurde in der Schlussphase schließlich doch noch belohnt. Andras Tölcseres sorgte sechs Minuten vor dem Ende der Regionalliga-Partie für den verdienten Ausgleich zum 1:1 (1:0).
Der Stürmer sorgte damit für einen weiteren Punkt in der erfolgreichen FC-Auswärtsbilanz aus der Hinrunde, die nun auch in Stuttgart fortgeschrieben werden konnte.
Es war ein regelrechtes Kampfspiel am Samstagnachmittag im Gazi-Stadion. Das lag vor allem daran, dass diesmal mehr als nur zwei Gegner aufeinander trafen. Der starke Wind und die schlechten Platzverhältnisse spielten eine nicht unerhebliche Rolle in der Begegnung zwischen dem Vierten und dem Achten der Tabelle. „Leider war das Spiel dadurch nicht immer berechenbar“, sagte FC-Trainer Jürgen Press, der gerade deshalb mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein konnte.
Ähnlich wie zum Rückrundenauftakt gegen Pirmasens spielte das Team bei den Kickers, die sich eine Woche zuvor aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hatten, erneut frisch nach vorn und ließ sich auch nicht von dem frühen Rückstand beeindrucken. Gleich in der sechsten Minute hatte der Stuttgarter Sascha Benda mit Geschick und der Unterstützung des Windes einen Eckball direkt ins Tor des chancenlosen Michael Lutz befördert. Nach dem 0:1 blieb Ingolstadt fleißig, kam dadurch auch zu einigen Tormöglichkeiten.
Acht Minuten nach der Führung hatte Herbert Obele, der auf der linken Seite ein starkes Spiel machte, den Ausgleich auf dem Fuß. Sein Schuss landete jedoch am Außennetz. In der 24. Minute scheiterte Kapitän Markus Rosenwirth am gut aufgelegten Stuttgarter Torhüter David Yelldell. Sehr engagiert war auch Andras Tölcseres. Der wendige Solist im Sturm ackerte, erarbeitete sich viele Bälle – scheiterte jedoch im Abschluss, sowohl in der 34. Minute nach einem Pass von Michael Schmidberger als auch kurz vor dem Halbzeitpfiff per Kopf nach einer Flanke von Obele. Mit diesem Offensivdrang setzte der FC die Gastgeber unter Druck, die nur noch bei Standards gefährlich wurden. Ingolstadts Trainer Jürgen Press war denn auch zufrieden mit der Leistung seines Teams: “ In der ersten Halbzeit waren wir sehr stark, hatten Chancen über Chancen und hätten daher locker mit 5:1 führen können. Da sind die Kickers mit einem blauen Auge davon gekommen.“
In der zweiten Hälfte steigerten sich die Stuttgarter. Stürmer Sean Dundee verstolperte aber die 2:0-Führung. Auf der anderen Seite fand der unermüdlich kämpfende Tölcseres stets in Yelldell seinen Meister. In der 84. Minute konnte er den Keeper der Kickers schließlich doch einmal überwinden und den Ausgleich erzielen.
Dass der aufgeweichte Rasen, auf dem Yelldell in diesem Moment ausrutschte, großen Anteil am Tor hatte, trübte die Freude bei den Ingolstädtern nicht. „Wir haben den Punkt mehr als verdient“, fand Markus Rosenwirth nach der nicht immer regulären Partie zwischen den Kickers, dem FC, dem Wind und dem Rasen.
Starker Yelldell rutscht aus – 1:1
Bei schlechter Witterung gab es kaum spielerische Höhepunkte, aber zwei Tore mit Seltenheitswert: Beim 1:0 verwandelte Benda mit Wind-Unterstützung eine Ecke direkt.
Vor dem 1:1 rutschte der ansonsten starke Yelldell auf dem aufgeweichten Boden aus, der unermüdliche Tölcseres traf. Mit Dundee und Vaccaro waren die Kickers im Angriff erneut schwach. Ingolstadt scheiterte mehrfach an Yelldell, einmal klärte Stierle auf der Linie (77.).
Matthias Jung
Kicker