Interview mit Robin Dutt, Trainer der Stuttgarter Kickers
STUTTGART – Die Stuttgarter Kickers sind am Samstag ab 14.30 Uhr Gastgeber des SC Pfullendorf. Für den SCP ist es ein ganz wichtiges Match, nachdem ja wegen der Doping-Affäre Punktabzug droht. Die Kickers, bei denen es vorige Woche einen Wechsel in der Vereinsführung gab (Anwalt Dirk Eichelbaum für Hans Kullen), haben ihrereseits durch die Niederlage des Tabellenzweiten TSG Hoffenheim auch wieder realistische Chancen im Kampf um den Aufstieg. Sechs Punkte beträgt aktuell der Rückstand auf Hoffenheim bei noch elf ausstehenden Spielen. SZ-Mitarbeiter Dirk Meier sprach mit Trainer Robin Dutt (42), der in den letzten Tagen die regionalen Sportschlagzeilen beherrschte, weil er die „Stukis“ am Saisonende zum SC Freiburg verlassen wird. Doch der der gebürtige Rheinländer mit indischen Vorfahren und schwäbischem Akzent ist ganz offenbar ein Mann mit Prinzipien. Zwar steht der Wechsel in den Breisgau definitiv fest, doch Dutt ist der Name seines künftigen Clubs vor der für heute angekündigten offiziellen Bekanntgabe in Freiburg nicht zu entlocken. Dafür sagt der Finke-Nachfolger, was er über den neuerlichen Dopingfall beim SC Pfullendorf denkt.
SZ: Herr Dutt: Die Medien berichten, dass Sie zur neuen Saison zum Zweitligisten SC Freiburg gehen. Ist das richtig?
Dutt: Es ist nicht bestätigt, wohin ich gehe. Es wurde zwar in vielen Zeitungen darüber berichtet, aber ich bestätige diese Meldungen nicht. Wenn Sie das alles richtig gelesen haben, dann werden Sie dort keine Aussage zu irgendeinem Verein von mir finden. Ich bestätige weder den von Ihnen genannten Vereinsnamen noch einen anderen. Mein neuer Arbeitgeber und ich werden das erst am heutigen Freitag tun.
SZ: Wie Sie meinen, Herr Dutt. Dann lassen Sie uns über das aktuelle Regionalligageschehen sprechen: Ihr Team hat wieder Chancen, doch noch den Aufstieg in die Zweite Liga zu schaffen. Denn Hoffenheim hat zuletzt überraschend beim Karlsruher SC II mit 0:1 verloren.
Dutt: Unsere Mannschaft ist der große Außenseiter, sportlich und auch was den Etat angeht. Bis jetzt hat sich für uns auch noch nichts geändert. Wir wollen eine Serie hinlegen, dann wird man sehen. Meiner Meinung nach ist es auch jetzt noch zu früh, um Aussagen zu machen, die den Aufstieg betreffen.
SZ: Bei den Kickers ist vorige Woche der langjährige Präsident Hans Kullen zurückgetreten. Wie kommentieren Sie diesen Vorgang?
Dutt: Das kommentiere ich überhaupt nicht, weil das Vereinspolitik ist. Ich bin im sportlichen Sektor tätig. Auf diese Aufgabe konzentriere ich mich ausschließlich.
SZ: Aber wird dieser Führungswechsel spurlos an der Mannschaft vorbei gehen oder könnte er Auswirkungen auf das Team haben?
Dutt: Nein, der Wechsel an der Vereinsspitze wird sich nicht auf die Mannschaft auswirken. Das ist auch meine Aufgabe, solche Dinge von den Spielern fern zu halten.
SZ: Ihr nächster Gegner heißt SC Pfullendorf. Dort kracht es momentan nach dem zweiten Dopingskandal binnen dreieinhalb Jahren. Wie beurteilen Sie den Fall?
Dutt: Es ist schon sehr ärgerlich, dass so etwas passiert ist. Zumal der betroffene Spieler ein sehr wichtiger für den SCP ist. Das Ganze hat für mich eine gewisse Tragik. Denn jedes Jahr kämpft Pfullendorf um den Klassenerhalt und dann müssen sie noch mit einem Punktabzug leben. Das tut mir sehr leid und ist sehr schade.
SZ: Sie kennen doch den SC Pfullendorf sehr gut. Was ist denn jetzt dort zu tun?
Dutt: Das ist einzig und allein Sache der Pfullendorfer, da kann ich als Außenstehender nichts dazu sagen. Ich habe ein gutes Verhältnis zu diesem Verein, aber deswegen können wir ihnen am Samstag keine drei Punkte schenken.
SZ: Wie sieht es im Kickers-Lager vor der Partie personell aus?
Dutt: Mir stehen, und das kommt ja selten genug vor, erfreulicherweise alle Spieler zur Verfügung.
SZ: Sie sind mit SCP-Trainer Michael Feichtenbeiner befreundet. Können Sie Ihrem Kollegen im Abstiegskampf nicht ein paar Tipps geben?
Dutt: Michael und der Verein sind so erfahren im Abstiegskampf, dass sie von mir sicher keine guten Ratschläge brauchen. Der Spielplan ist auch so, dass wir schon sehr lange vorher gegen Klubs spielen, die dann gegen Pfullendorf antreten. Da würden meine Hinweise nicht mehr helfen, weil sie nicht mehr aktuell sind.
SZ: Ab der nächsten Saison läuft die Qualifikation für die neue dritte Profiliga. Haben die Pfullendorfer das Zeug für diese Spielklasse?
Dutt: Es würde mich sehr freuen, wenn der SCP die Rahmenbedingungen schaffen kann, die ein Mitspielen um die neue Spielklasse möglich machen. Ich halte es auch für die Pflicht jedes Regionalligisten, den Sprung in die Dritte Liga schaffen zu wollen. Immerhin können die ersten neun Mannschaften aufsteigen. Ich sehe das auch als wichtige Motivation für die Spieler. Die Vorgabe das zu erreichen, muss ja nicht gleich mit einem finanziellen Risiko verbunden sein. Aber die Dritte Liga sollte jeder anstreben und der SC Pfullendorf ist es auch seiner Region schuldig.