Die Heimpremiere der Kickers vor 3710 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau gegen den SSV Jahn Regensburg ging leider daneben. Der starke Aufsteiger aus Bayern hatte mit dem dreifachen Torschützen Petr Stoilov den besten Mann auf dem Platz, der somit die Kickers fast im Alleingang auf die Verliererstraße brachte. Nach der starken Anfangsphase der Degerlocher und dem bis dato verdienten Führungstreffer von Angelo Vaccaro (22.) kamen die Gäste immer besser ins Spiel. Spätestens nach dem Ausgleichstreffer durch Stoilov in der 37. Minute kam der Bruch im Spiel von Trainer Peter Zeidler. Einen Kopfballtreffer des Stürmers gleich nach Wiederanpfiff und ein abgeschlossener Konter (65.) besiegelten die Niederlage für die Kickers, die nur dank Torhüter David Yelldell nicht noch höher ausgefallen ist.
Zur Aufstellung:
Trainer Peter Zeidler hatte heute die Qual der Wahl: Nachdem noch unter der Woche einige Spieler der Mannschaft mit einer Grippe flach lagen und nicht trainieren konnten, meldeten sich beim Abschlußtraining doch wieder alle bis auf den am Knie verletzten Recep Yildiz fit. Kickers-Trainer konnte demnach exakt dieselbe Elf auflaufen lassen, die vor einer Woche in Ingolstadt den Sieg einfuhr. David Yelldell stand im Tor, vor ihm die Abwehrreihe mit Sascha Benda, Marco Wildersinn, Jens Härter und Oliver Stierle. Vor der Abwehr spielten Markus Ortlieb und Marcus Mann, auf den Flügeln Dominique Rodrigues und Sven Sökler. Vorne im Sturm Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo.
Der Spielverlauf:
Die Kickers dominierten in der Anfangsphase die Partie gegen den Aufsteiger aus Regensburg, deren Spiel von Beginn an auszumachen war: Hinten tief und sicher stehen, lange Bälle auf die schnellen Spitzen, Pressing ab der Mittellinie um dann über schnelle Konter zum Erfolg zu kommen.
Die Blauen störten dagegen früh in der gegnerischen Hälfte, so entstand auch der ersten Höhepunkt der Partie: Oliver Stierle bedrängte auf der Torauslinie seinen Gegenspieler und holte einen Einwurf heraus, der bei Bashiru Gambo landete. Er bediente seinen Sturmkollegen Angelo Vaccaro, der aus spitzem Winkel abzog, doch sein Schuss landete am Aussennetz (10.). Besser machte er es aber in der 22. Minute: Marcus Mann spielte einen starken Pass genau in die Schnittstelle der Abwehrreihe, durch die Angelo Vaccaro freien Weg zum Gästetor hatte. Der Kickers-Stürmer ließ sich diese Chance nicht nehmen und donnerte aus 16 Meter den Ball unter die Latte zum 1:0 für die Kickers.
Die Gäste aus Bayern hatten in der 34. Minute die erste nennenswerte Möglichkeit. Nachdem die Kickers-Abwehr die Kugel nicht aus dem Gefahrenbereich schlagen konnte, zog Grassow aus dem Rückraum ab, doch dessen Schuss war leichte Beute für David Yelldell im Kickers-Tor.
Diese Chance schien dem Aufsteiger frischen Wind zu geben. Das Spiel der Blauen lief nicht mehr so rund, die Mannschaft zog sich unverständlicherweise mehr und mehr zurück, es gab einen richtigen Bruch im Spiel der Blauen.
Und mit der nächsten Chance der Gäste fiel gleich der Ausgleich: Die Regensburger spielten sich über die rechte Seite durch, der Ball wurde von der Torlinie in den Rücken der Abwehr abgelegt, wo Jarosch freistehend abziehen konnte. Seinen Schuss konnte David Yelldell noch stark abwehren, aber den Abpraller schob Petr Stoilov über die Linie, denn Regensburg Stürmer stand eben genau da, wo eine Mittelstürmer stehen muss.
Mit diesem Unentschieden ging es auch in die Pause.
Zum Wiederanpfiff wechselte Kickers-Trainer gleich zwei Mal aus: Für Dominique Rodrigues und den mit einer Platzwunde verletzten Jens Härter kamen mit Nico Beigang ein dritter Stürmer und Marcel Rapp in die Verteidigung. Der Coach wollte damit gleich ein Zeichen setzen, wie er bei der Pressekonferenz erläuterte: „Ich wollte gewinnen und nicht mit dem Unentschieden zufrieden geben“.
Doch leider kam es ganz anders: Nach einem Eckball von Binder in der 47. Minute stieg Stoilov im Zentrum höher als alle Kickers-Abwehrspieler und nickte aus kurzer Distanz zur 1:2 Führung ein. Die Kickers-Anhänger die Mannschaft waren geschockt. Trainer Peter Zeidler trieb sein Team nun aber energisch an der Seitenlinie an, doch jeder Zuschauer im Stadion merkte, dass die spielerische Linie verloren ging. Viele unnötige Fehlpässe schlichen sich ein, die dem Konterspiel der Gäste in die Karten spielten. Eine der wenigen Chancen zum Ausgleich hatte Marcus Mann auf dem Fuß, als er sich durchsetzen konnte, er jedoch in letzter Sekunde energisch gestört wurde. Die Kickers-Verantwortlichen forderten einen Foulelfmeter, doch Schiedsrichter Stieler entschied auf Weiterspielen.
Dass die Kickers nun immer offensiver agierten, verdeutliche die nächste Szene: ein langer Ball der Gäste aus der eigenen Hälfte auf Stoilov hebelte die Kickers-Abwehr aus, so dass der Stürmer allein vor dem Kickers-Keeper stand. David Yelldell blieb aber in diesem Duell der Sieger, als es sich schön breit machte und mit der Hand abwehren konnte (59.).
Aber nur wenige Minuten später musste er doch hinter sich greifen: Ein hoher Befreiungsschlag war wieder die ideale Vorlage für Regensburgs Schmid, der die Kugel seinem tschechischen Stürmerkollegen querlegte und dieser mit seinem dritten Treffer erfolgreich war (65.).
Der eingewechselte Mustafa Parmak sorgte zwar nochmals für frischen Wind im Kickers-Spiel, doch schafften die Degerlocher es nicht mehr vernünftige Spielzüge oder Chancen herauszuspielen. Ein abgefälschter Schuss aus 16 Metern des Kickers-Mittelfeldspielers in der 74. Minute blieb fast die einzige nennenswerte Möglichkeit für den Anschlusstreffer. Den anschließenden Eckball bekam Marcus Mann vor die Füße, doch sein Drehschuss war zu harmlos.
Ganz anders die Konter der Gäste: sie waren jedes Mal brandgefährlich, freilich auch weil die Kickers alles nach vorne warfen. In der 80. Minute stand der eingewechselte Kart frei vor dem Schlussmann der Blauen, als wieder einmal die Abseitsfalle der Kickers auf Höhe der Mittellinie nicht zuschnappte. Doch erneut konnte sich David Yelldell auszeichnen, als er den Stürmer zuerst nach außen abdrängen konnten, schnell wieder auf den Beinen war, sich in den Schuss warf und so die Möglichkeit vereitelte. Marcel Rapp konnte schließlich klären.
Mit dem Schlusspfiff nochmals Gefahr im Regensburger Strafraum, als Mustafa Parmak den missglückten Befreiungsschlag vor die Füße bekam, doch die vielbeinige Abwehr konnte den Schuss schlussendlich abblocken.
So blieb es bei der 1:3-Niederlage, die nur dank David Yelldell sogar noch höher hätte ausgefallen können.
Die Trainerstimmen:
Günther Güttler: „Wir wussten um die Schwere der heutigen Aufgabe und um die Heimstärke der Kickers. Dementsprechend stark haben sie auch begonnen. In den ersten 20 / 25 Minuten waren sie klar Herr im Stadion und gingen auch absolut verdient in Führung. Aber wir haben nie die Ordnung und Disziplin verloren, und mit dem 1:1 die zweite Luft bekommen. Die Kickers hatten dann meiner Meinung nach einen richtigen Bruch im Spiel, und ich konnte dann vor allem in der zweiten Halbzeit nicht fassen, was für herzerfrischenden Fußball mein Team gezeigt hat. Wir haben die Partie kontrolliert und hätten sogar noch höher gewinnen können. Ich bin richtig stolz auf die Truppe.“
Peter Zeidler: „Ja ich muß mich den Analyse meines Kollegen anschließen. Es war wirklich so, dass wir die ersten 25 Minuten annähernd so gespielt haben, wie wir uns das vorstellen. Aber was dann spätestens nach dem 1:1 passiert ist, müssen wir erforschen. Der Ausgleich hat uns aus dem Konzept gebracht und es war ein richtiger Bruch im Spiel. Klar konnten nach einem grippalen Effekt einige Spieler unter der Woche nicht trainieren, aber das ist nur ein Grund unter vielen und soll keine Entschuldigung sein. Zur zweiten Halbzeit wollten wir offensiv agieren, ich wollte nicht auf Unentschieden spielen. Doch nach der der frühen Führung kamen immer wieder diese giftigen Konter, die schließlich auch das 1:3 bedeuteten. Am Ende müssen wir froh und dem David dankbar sein, dass wir nicht noch mehr kriegen. Riesen Kompliment an Regensburg, aber nach dem heutigen Spiel wissen alle, wie schwer es für uns wird. Aber ich kann eines versprechen: wir werden vielleicht noch weitere Spiele verlieren, aber so nicht mehr.“
Die Spielstatistik:
Kickers: Yelldell – Benda, Wildersinn, Härter (46. Rapp), Stierle – Sökler (60. Parmak), Ortlieb, Mann, Rodrigues (46. Beigang) – Gambo, Vaccaro – Trainer: Zeidler
Regensburg: Lengsfeld – Jarosch, Selimbegovic, Brysch, Grassow – Bambara (90. Escherich), Zellner, Hiemer (60. Zani), Binder – Stoilov, Schmid (76. Özgür) – Trainer: Güttler
Zuschauer:
3710 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau
Torfolge:
1:0 Vaccaro (22.)
1:1 Stoilov (37.)
1:2 Stoilov (48.)
1:3 Stoilov (65.)
Schiedsrichter:
Stieler (Obertshausen)
Verwarnungen:
Gelbe Karten: Benda, Ortlieb
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