TSV Eltingen geht Tempo der Kickers lange mit
A-Ligist verliert im Freundschaftsspiel gegen den Stuttgarter Regionallisten 3:13 und bietet dennoch eine überaus unterhaltsame Vorstellung
Leonberg. Fünf Spielklassen liegen zwischen der A-Liga und der Regionalliga. Im Fußball sind das Welten. Doch das konnten die 250 Zuschauer, die den Kick zwischen dem TSV Eltingen und dem Regionalligisten Stuttgarter Kickers miterlebten, nur am Ergebnis ablesen – 3:13.
Von Andreas Steimann
Die Partie bot – abgesehen von den vielen schönen, teils kuriosen Toren – höchsten Unterhaltungswert, ganz wie es sich die Gastgeber des TSV Eltingen gewünscht hatten. Lediglich das Wetter schlug seine herbstlichen Kapriolen. „Hätte die Sonne geschienen, wären sicher noch einmal hundert Besucher mehr gekommen“, haderte Organisator Marc Schmidt. Mit 600 bis 700 hatte er kalkuliert, „die hätten es schon sein müssen, damit sich die Sache wirklich rechnet“, so Schmidt.
Den Besuchern und vor allem den Spielern war es egal, denn sie legten los wie die Feuerwehr. Den Kickers, nach der misslungenen Heimvorstellung gegen Sandhausen von Trainer Peter Zeidler schon um fünf Uhr in der Früh zum Straftraining aus den Federn geholt, eröffneten den Torreigen nach sieben Minuten. Von Müdigkeit keine Spur, Benedikt Deigendesch traf zum 1:0, Julian Leist erhöhte auf 2:0. Alles sah danach aus, dass die von Daniel Bär gut organisierte Abwehr fortan Schwerstarbeit leisten müsste, doch Pustekuchen. Eltingen hielt dagegen, zunächst vergab Nazzario Falcone eine Riesenchance. Besser machte es Ralph Kimmerle: Nach einem Freistoß verkürzte er zum 1:2.
Die Gäste traten keineswegs wie eine homogene Regionalligatruppe mit Ambitionen nach oben auf. Vor allem die Defensive um den leichtsinnig wirkenden Marco Wildersinn geriet bei den fix vorgetragenen Entlastungsangriffen der Hausherren regelmäßig in Verlegenheit. Die Tore fielen dennoch gegen Eltingens Torspieler Christian Heinz, der oft genug im Zentrum des Geschehens stand. Der zuletzt gescholtene Nico Beigang traf zweimal, weitere Kickers-Torschützen waren Leist, Marco Tucci (2) und Marcel Rapp zum schmeichelhaften 1:8-Pausenstand.
„Meine Jungs sollen lernen, vor allem bei Standards müssen sie dem Ball entgegengehen“, wollte Eltingens Trainer die Angelegenheit nicht wirklich wichtig nehmen. Seine Spieler hielten weiter beherzt dagegen. Immer wieder setzte sich Steffen Gärtner blendend in Szene, der Lohn seiner Mühen war der Treffer zum 2:12 (66.). Beigang (2), Deigendesch und Sokol Kacani hatten zuvor weitere Tore für die „Blauen“ markiert, ehe es Kacani zum letzten Mal klingeln ließ.
Die Schlussphase gehörte dann allein dem A-Ligisten. Erst traf Gärtner nur das Außennetz, dann hieß es nach einem Gestocher im Strafraum plötzlich nur noch 3:13. Wir waren am Ende stehend k. o.“, räumte Kickers-Trainer Zeidler mit Blick auf die ungewöhnliche Morgengymnastik ein. Nach dem Mittagstraining hatte er sechs Stammspieler nach Hause geschickt. „Morgen werden wir dem weiter Rechnung tragen“, dürfte er auch mit seiner etwas müden Rumpfelf von Eltingen ein Einsehen haben.
Stuttgarter Zeitung
Kickers – Torflut nach langem Tag
Stuttgart (jüf) – Peter Zeidler will nichts wissen von Begriffen wie „Drill, Schikane oder Straftraining“. Den ungewöhnlichen Trainingsbeginn am gestrigen Dienstag um 6 Uhr bezeichnet der Trainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers vielmehr als eine Art Weckruf. „Ich wollte die Mannschaft im eigentlichen Wortsinn wachrütteln“, erklärt Zeidler. Bis auf Moritz Steinle und Mustafa Parmak (beide krank) starteten alle Spieler am frühen Morgen zu einem 45-minütigen Waldlauf. Um 9.30 Uhr stand Training auf dem Programm. Es folgte eine Besprechung, in der auch Präsidiumsmitglied Walter Kelsch der Elf ins Gewissen redete. Am Nachmittag absolvierte ein Teil der Spieler ein Athletiktraining im Rehamed. Am Abend traten die Blauen zu einem Freundschaftsspiel beim A-Kreisligisten TSV Eltingen an. Die Stuttgarter gewannen vor 300 Zuschauern mit 13:3.
Stuttgarter Nachrichten