Hinten soll die Null möglichst erneut stehen
Sechs Treffer in sechs Spielen genügten Großaspach, um mit 14 Punkten zu dem Überraschungsteam der Fußball-Oberliga zu avancieren. Zweiter ist die Truppe von Trainer Markus Gisdol, was in erster Linie mit der starken Defensivarbeit zu erklären ist. Noch kein Gegentor kassierte die SG. Steht die Null auch am Sonntag (15 Uhr) bei den Stuttgarter Kickers II?
VON STEFFEN GRÜN
In den ersten 540 Minuten einer Saison kein einziges Mal den Ball aus dem Netz fischen zu müssen, ist wenigen Torhütern vergönnt. Zum erlauchten Kreis zählt mittlerweile Milan Jurkovic, seit zehn Wochen in Diensten der SG Sonnenhof. Mit starken Paraden hat der 24-Jährige zweifellos großen Anteil daran, dass gegen Aspach bislang alle Teams erfolglos auf Torejagd gingen. Im Prinzip gebührt das Lob aber der kompletten Elf: Denn es ist eine Binsenweisheit, dass die Defensivarbeit bei den Angreifern beginnt. Die ganze Mannschaft zeigt in der Rückwärtsbewegung beeindruckende Disziplin. Und vor Jurkovic bilden Benjamin Gorka und Dennis Grab eine Innenverteidigung, die in der Oberliga derzeit so etwas wie das Maß aller Dinge ist.
So lange kein Gegentor zu kassieren, ist in Gisdols Augen „nicht planbar“. Der Defensive größere Stabilität zu verleihen, dagegen schon. „So etwas kommt nicht von ungefähr“, betont der neue SG-Coach. Nach 73 Gegentoren in der Vorsaison sei für ihn klar gewesen, dass an dieser Stelle der Hebel anzusetzen ist. „Das ist die Basis“, erklärt der 38-Jährige. Die Basis ist definitiv gelegt. Damit gibt sich Gisdol nicht zufrieden. Er hat die nächste Entwicklungsstufe ins Auge gefasst. Es geht jetzt darum, die taktische Flexibilität zu erhöhen. Beim jüngsten 1:0 gegen Kirchheim wich Aspach erstmals von der üblichen Grundordnung dem 4:4:2 ab. Es formierte sich ein 4:3:3, um die Abwehr des Neulings über die Flügel zu knacken. Unter dem Strich war dieser Versuch erfolgreich. „Wir wollen beide Systeme spielen können“, erklärt Gisdol. Im Idealfall kann die Umstellung während einer Partie erfolgen. Ohne Unordnung.
Auf diesem Weg wartet noch viel Arbeit. Was aber bislang bereits geleistet wurde, ist durchaus eine Erfolgsgeschichte. Mit 14 Punkten beträgt der Rückstand des Tabellenzweiten auf Spitzenreiter FC 08 Villingen lediglich zwei Zähler. Damit hatte im Vorfeld der Saison wohl niemand gerechnet. „Wir sind selbst etwas überrascht“, räumt Gisdol ein. Aber auch erfreut, klar. Trotzdem bleibt der Trainer bei der Aussage, die er nach dem 1:0-Sieg gegen den SSV Ulm 1846 vor drei Wochen traf: „Wir werden jetzt nicht die Arme ausbreiten und zu fliegen beginnen.“ Einen bestimmten Tabellenplatz möchte Gisdol auch weiterhin nicht als Ziel fixieren. Er sagt lieber: „Wir wollen den einen oder anderen Großen ärgern.“ Zu dieser Kategorie gehören die Kickers mit fünf Niederlagen und nur einem Sieg bislang auf jeden Fall nicht. Aspachs Trainer warnt trotzdem vor den kleinen Blauen. Und zwar deshalb, weil der Einsatz einiger Regionalligaspieler nicht so abwegig ist. Bester Kickers-Schütze ist mit vier Toren bislang der Ex-SG-Kicker Srdan Stevanovic. Beim Team aus dem Fautenhau ist nur der Einsatz von Hakan Atik (Bluterguss im Knöchel) fraglich.