Minkwitz bringt noch keine Wende
Im ersten Spiel unter dem neuen Trainer verlieren die Kickers in Unterhaching mit 0:2
MÜNCHEN. Die Stuttgarter Kickers haben in der Fußball-Regionalliga gestern zwar das Spiel bei der Spvgg Unterhaching 0:2 (0:0) verloren – nicht aber ihre Zuversicht. „Die glücklichere Mannschaft hat gewonnen“, sagte der neue Trainer Stefan Minkwitz.
Von Christoph Leischwitz
Mit manchen Fußballregeln konnte es der Schiedsrichter gestern in Unterhaching einfach nicht so genau nehmen. Jene zum Beispiel, wonach der Ball bei einem Freistoß ruhen muss. Denn bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern bleibt die Kugel selbst am Boden ein ständiger Unruheherd. Es war kein Wetter, um einen Neuanfang zu starten. Und es war kein Spiel gewesen, in dem ein frischer Cheftrainer mit taktischer Finesse glänzen kann. Die Stuttgarter Kickers verloren bei der SpVgg Unterhaching mit 0:2, weil die Gastgeber vor 2150 Zuschauern die Chancen besser genutzt hatten, die ihnen das Wetter bot.
„Ich will eigentlich nicht viel zu diesem Spiel sagen: die glücklichere Mannschaft hat gewonnen“, meinte Stefan Minkwitz später. Doch dann kam er noch einmal auf die 67. Minute zu sprechen, als Bashiru Gambo beim Stand von 0:0 den Ball ins Hachinger Tor geköpft hatte. Der Schiedsrichter allerdings hatte auf Foul des Ghanaers entschieden. „Wenn ein Spieler dafür bestraft wird, dass er versucht, sich auf den Beinen zu halten, dann weiß ich auch nicht“, sagte Minkwitz. Nach Rücksprache mit dem Schiedsrichtergespann habe es widersprüchliche Aussagen darüber geben, warum das Tor nicht galt.
Es war die beste Phase der Kickers gewesen, eine Minute vor Gambos Kopfball hatte Mustafa Akcay aus zehn Metern aufs Tor geköpft, Hachings Keeper Darius Kampa zeigte aber eine gute Reaktion. In der 71. Minute fiel dann die Führung für Unterhaching, Ricardo Villar, der beste Spieler auf dem Platz, traf mit einem Abstauber aus zwei Metern. Das 2:0 fiel erst in der Nachspielzeit, bis zum Schluss hatten die Hachinger überaus nervös agiert, nachdem sie zuletzt immer wieder eine Führung aus der Hand gegeben.
Viele Chancen hatten sich die Kickers allerdings auch nicht erspielt. Die beste der ersten Halbzeit hatte ebenfalls Bashiru Gambo in der 24. Minute, es war natürlich ein Freistoß. Den Schuss aus 25 Metern konnte Unterhachings Torwart Darius Kampa um den Pfosten lenken. Beim anschließenden Eckball wartete Marco Wildersinn am langen Eck und hätte beinahe aus spitzem Winkel das Tor getroffen. Zehn Minuten später, am anderen Ende des Platzes, traf er allerdings das Bein von Hachings Stürmer Robert Lechleiter. Es war eine Notbremse, doch Wildersinn sah nur Gelb.
In der Schlussviertelstunde wechselte Trainer Minkwitz auch noch Sascha Benda ein, der unter dem Vorgänger Peter Zeidler nicht mehr berücksichtigt worden war. Benda spielte engagiert und holte unter anderem in der 83. Minute einen Freistoß heraus, der beinahe den zwischenzeitlichen Ausgleich gebracht hätte – doch der Schuss von Mustafa Parmak streifte nur das Außennetz. Minkwitz: „Sascha Benda hat so gespielt, wie ich mir das erhofft habe, er hat Gas gegeben.“ Und dann kündigte Minkwitz an, dass Benda sowie Beigang, der gestern nicht im Kader stand, von heute an wieder ganz normal in den Trainingsbetrieb aufgenommen werden.
Nach der Pressekonferenz sagte Minkwitz noch: „Das Spiel hat mich trotz allem zuversichtlich gestimmt hat. Ich glaube nicht, dass ich so lange auf den ersten Sieg warten muss wie Ralph.“ Ralph, das ist sein Kollege Ralph Hasenhüttl, der vor sechs Wochen vom Co zum Chef aufstieg und nun seinen ersten Sieg feierte. Am Schluss erklärten sich die beiden solidarisch, sie hatten ja auch den gleichen Gegner: den Wind.
Kickers: Yelldell – Steinle, Rapp, Wildersinn, Stierle – Parmak, Akcay, Gambo (70. Yildiz), Mann (80. Benda) – Kacani, Vaccaro (46. Tucci).
Schiedsrichter: Seiwert (Merchingen).
Tore: 1:0 Villar (74.), 2:0 Konrad (90. +2.).
Stuttgarter Zeitung
Minkwitz schafft die Wende nicht
Kickers 0:2 in Unterhaching
Unterhaching – Dem neuen Trainer ist die Wende nicht auf Anhieb gelungen. Die Stuttgarter Kickers unterlagen bei der SpVgg Unterhaching mit 0:2 (0:0), zeigten im ersten Spiel unter Stefan Minkwitz allerdings eine Leistungssteigerung gegenüber den vergangenen Wochen.
VON JÜRGEN FREY
Eine Wunderheilung innerhalb weniger Tage hatte keiner erwartet, doch zumindest ein Punktgewinn in Unterhaching war das erklärte Ziel. Doch auch dazu reichte es nicht. „Ich hatte mir mein Debüt natürlich anders vorgestellt“, sagte Minkwitz, „leider ist es in die Hose gegangen.“ Die Mannschaft, so der neue Coach, habe sich um den verdienten Lohn gebracht.
So ganz unrecht hatte Minkwitz damit nicht. Denn sein Team, das er nur auf zwei Positionen verändert hatte, bot lange Zeit eine ordentliche Leistung und hatte auch Chancen, in Führung zu gehen. In der 63. Minute kam der eingewechselte Marco Tucci im Strafraum ins Straucheln, Schiedsrichter Raphael Seiwert aber ließ weiterspielen. Drei Minuten später traf Bashiru Gambo per Kopf, doch der Unparteiische wollte zuvor ein Foul eines anderen Kickers-Spielers gesehen haben. Über beide Situationen wurde nach der Partie heftig diskutiert. „Marco Tucci ist dafür bestraft worden, dass er versucht hat, den Ball noch zu bekommen“, sagte Minkwitz, „und beim Tor von Gambo habe ich beim besten Willen kein Foul gesehen.“ Trotz dieser beiden Möglichkeiten: Insgesamt krankte das Offensivspiel der Blauen doch noch gewaltig.
Die Strafe folgte in der 70. Minute, als Ricardo Villar zum 1:0 für Unterhaching abstaubte. In der Schlussminute machte Mario Konrad dann alles klar. „Eine unglückliche Niederlage“, klagte Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum.
Stuttgarter Nachrichten
Kickers rutschen ab
12.11.2007
Minkwitz-Debüt endet mit 0:2 in Unterhaching
Unterhaching (red) – Der Abwärtstrend des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers hält auch unter dem neuen Cheftrainer Stefan Minkwitz an. Die „Blauen“ unterlagen gestern bei Zweitliga-Absteiger SpVgg Unterhaching mit 0:2 (0:0) und rutschten auf Platz 13 ab.
„Die Mannschaft hat keine Niederlage verdient. Ich bin enttäuscht vom Ergebnis, aber auf die Leistung lässt sich aufgaben“, sagte Minkwitz. „Ich habe aber auch gesehen, woran wir noch arbeiten müssen.“Die entscheidende Phase einer ausgeglichenen Partie spielte sich zwischen der 66. und 72. Minute ab. Zunächst scheiterte Mustafa Akcay nach Vorarbeit von Mustafa Parmak an Unterhachings Keeper Darius Kampa, nach der anschließenden Ecke köpfte der starke Bashiru Gambo ins Tor – doch Schiedsrichter Raphael Seiwert (Merzig-Merchingen) hatte ein Foul gesehen. Kurz darauf brachte Ricardo Villar die Gastgeber in einer unübersichtlichen Situation in Führung. „Uns wurde ein klares Tor aberkannt“, ärgerte sich Minkwitz. In der Nachspielzeit machte Mario Konrad nach einem Konter alles klar. Das nächste Spiel der Kickers steht unter besonderen Vorzeichen: Am Samstag (14 Uhr) geht es zum VfB Stuttgart II. Der ist nicht nur Lokalrivale, sondern auch Spitzenreiter. Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Rapp, Stierle – Akcay – Parmak, Gambo (68. Yildiz), Mann (80. Benda) – Vaccaro (46. Tucci), Kacani.
Eßlinger Zeitung