Presse zu Jahn Regensburg – Stuttgarter Kickers (1:1)

Minkwitz bleibt im Amt

Mit der Trainerentscheidung wollen die Stuttgarter Kickers für Ruhe sorgen

STUTTGART. Zu einem Sieg hat es unter Trainer Stefan Minkwitz zwar nicht gereicht, zumindest aber zum ersten Tor. Vaccaros Treffer zum 1:1 in Regensburg hat noch einen Punkt gerettet. „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“, sagt Manager Joachim Cast.

Von Joachim Klumpp

Nichts wie weg hier. Die Spieler hatten es nach dem Schlusspfiff in Regensburg verdammt eilig, nach Hause zu kommen. Was nicht an den zuletzt zehn sieglosen Auftritten in der Fußball-Regionalliga lag, sondern daran, dass das Partnerhotel der Stuttgarter Kickers am Abend eine Weihnachtsfeier arrangiert hatte. Was es dort zu feiern gab? Zumindest einen Teilerfolg in Regensburg beim 1:1, den Angelo Vaccaro trotz des Platzverweises für Bashiru Gambo (52.) per Kopf drei Minuten vor Schluss sicherstellte – und damit die vierte 0:1-Niederlage des Trainers Stefan Minkwitz verhinderte.

Dessen Position war aber, wie erwartet, nicht gefährdet. Nach entsprechenden Äußerungen der Verantwortlichen wurde das weitere Engagement am Freitag auf einer Präsidiumssitzung offiziell abgesegnet: Minkwitz bleibt Chefcoach. Auch wenn sich der Vorstand damit möglicherweise noch angreifbarer macht, verhindert eine Diskussion um diese Personalie zumindest weitere Unruhe im Umfeld, denn die können die Kickers am allerwenigsten brauchen. Platz 16 ist schließlich die schlechteste Position, mit der man sich seit dem Abstieg in die Regionalliga in die Winterpause verabschiedet. „Die Lage ist ernst, aber nichts hoffnungslos“, sagt der Manager Joachim Cast. Was vor allem daran liegt, dass die Konkurrenz ebenfalls schwächelt, so dass der Rückstand auf Platz zehn im Endeffekt fünf oder sechs Punkte beträgt (je nach Ausgang des Nachholspiels Kassel gegen Reutlingen).

„Natürlich können wir mit dem Tabellenstand nicht zufrieden sein“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum. „Aber wir sind von der Arbeit des Trainergespanns überzeugt. Am Geld wäre ein Wechsel jedenfalls nicht gescheitert“, sagt der Clubchef weiter. Eine Aussage, die Raum für Spekulationen lässt über die finanzielle Lage des Vereins. Zwar sind die Gehaltszahlungen bisher pünktlich eingegangen, und der Schatzmeister Frieder Kummer sagte: „Es gibt keine Liquiditätsprobleme.“ Das war auf der Hauptversammlung am 26. November. Ob das allerdings für die lange Winterpause Gültigkeit gehabt hätte, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls haben Teile des Präsidiums und des Aufsichtsrats die Eigeninitiative ergriffen und einen sechsstelligen Betrag beigesteuert. In erster Linie zur Deckung des laufenden Etats, der aufgrund verschiedener Faktoren (Zuschauerminus) in Schieflage geraten ist. Weniger also für die Verpflichtung neuer Spieler. „Wobei die Betonung dabei auf dem Wort Verstärkung liegt“, sagt Eichelbaum.

Im Gegenzug wollen die Kickers dem einen oder anderen Profi beim Wechsel keine Steine in den Weg legen. Markus Ortlieb ist der erste, auch Sven Sökler dürfte keine Kickers-Zukunft haben. Ansonsten will der Manager Fingerspitzengefühl walten lassen. „Wir können jetzt nicht einfach fünf Spieler vom Hof jagen, außerdem hat das Spiel in Regensburg nach dem Platzverweis gezeigt, dass der Teamgeist stimmt.“ Und der Trainer Minkwitz bemängelte nur: „Wir hätten bereits von Anfang an so spielen sollen wie nach dem Platzverweis. Aber wir sind endlich mal für den Aufwand belohnt worden.“

Ein letztes Ungemach droht noch von anderer Seite. Das ehemalige Präsidiumsmitglied Dieter Wahl hat angekündigt, eine außerordentliche Hauptversammlung anzustreben. Einziger Tagesordnungspunkt soll die auf der Mitgliederversammlung umstrittene Verschiebung der Entlastung des Präsidiums sein. „Mit dem Makel will ich nicht herumlaufen“, sagt Wahl. „Das sind doch Nebenkriegsschauplätze“, sagt Dirk Eichelbaum. Verglichen mit der prekären sportlichen Situation ist das durchaus richtig.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Rapp, Baradel (58. Mann) – Parmak, Yildiz (79. Beigang), Gambo, Benda (46. Rodrigues) – Kacani, Vaccaro.

Schiedsrichter: Stieler (Obertshausen).

Tore: 1:0 Zellner (40./Foulelfmeter), 1:1 Vaccaro (87.)

Gelb-Rote Karte: Gambo (52.).

Stuttgarter Zeitung

Vaccaros Tor rettet Minkwitz
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Den Blauen gelingt 1:1 in Unterzahl – Präsidium hält am Trainer fest

Stuttgart – Es war das erste Tor im fünften Spiel nach dem Trainerwechsel. Und der Ausgleichstreffer von Angelo Vaccaro zum 1:1 der Stuttgarter Kickers in Regensburg rettete Stefan Minkwitz den Job. Nach der Winterpause sollen Neuzugänge den Sturz in die Viertklassigkeit verhindern.

VON JÜRGEN FREY

Die nackten Zahlen sprechen nicht für die Arbeit von Minkwitz: Unter seiner Regie holten die Blauen zwei von 15 möglichen Punkten. Folge: Die Blauen überwintern auf einem deprimierenden 16. Platz. Dennoch wird der wacklige Stuhl des Trainers nicht zum Schleudersitz: „Wir sind uns im Präsidium einig, mit Minkwitz weiterzumachen“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum. Trotz kritischer Stimmen aus dem Aufsichtsrat ist er sicher, dass die gemeinsame Sitzung am 20. Dezember an der Entscheidung nichts ändern werde.

Der Kickers-Chef sieht das Team trotz der mageren Punkt- und Torausbeute auf dem richtigen Weg. Vor allem das letzte Spiel vor der Winterpause machte auf ihn Eindruck. „Das Team hat gut gespielt, in Unterzahl klasse Moral gezeigt und das 1:1 mehr als verdient“, lobte Eichelbaum. Wie so oft bei den Kickers spielt bei der Entscheidung pro Minkwitz auch das Geld eine entscheidende Rolle. Der Regionalligist kann sich einen zweiten Trainerwechsel und die dringend erforderlichen Neuzugänge nicht leisten. Zwar haben ein Großteil der Präsidiums- und Aufsichtsratsmitglieder zuletzt zusammen 300 000 Euro lockergemacht, doch das Geld wurde teilweise schon wieder benötigt, um die Liquididät zu gewährleisten. Weiterer Spielraum soll durch Verkäufe geschaffen werden: Mit Markus Ortlieb hat Minkwitz bereits gesprochen, der Spieler steht einer sauberen Trennung nicht im Weg – Interessenten aus der Regionalliga Nord gibt es. Sven Sökler (SSV Reutlingen?) und möglicherweise Nico Beigang sind weitere Kandidaten für die Streichung von der Gehaltsliste. Bleibt die Frage, welche Spieler die Kickers bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar an Land ziehen können. Aufgrund der schlechten Erfahrungen aus dem Vorjahr mit Sean Dundee tendieren die Kickers dazu, Namen Tomislav Maric (34) eher nicht nicht zu verpflichten. Der ebenfalls gehandelte Andreas „Bobo“ Mayer von Hoffenheim 1899 dürfte zu teuer sein, Stefan Leitl (FC Ingolstadt) ebenso. Der Blick der Blauen geht deshalb verstärkt ins Ausland und in die Oberliga, wo die Torjäger Kai Herdling (Hoffenheim), Matteo Monetta (FCA Walldorf) und Michael Schürg (SGV Freiberg) im Blickfeld stehen.

„Wir werden mit Minkwitz im neuen Jahr die Wende schaffen“, sagt Eichelbaum. Doch es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Kickers, dass die Chefetage nach einer Pleite im ersten Spiel nach der Winterpause (29. Februar bis 2. März) ihr Treuebekenntnis vergisst. Eichelbaum hält dies für ausgeschlossen: „Auch wenn wir gegen Pfullendorf nur 0:0 spielen sollten, ändert sich an unserer Entscheidung nichts.“

Stuttgarter Nachrichten

Torflaute beendet

Die Stuttgarter Kickers erkämpfen in Regensburg ein 1:1

Stuttgart (red) – Tor-Bann gebrochen, ein Unentschieden erkämpft, aber trotzdem in der Tabelle weiter abgerutscht: Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers überwintert nach dem 1:1 (0:1) bei Jahn Regensburg auf dem 16. Platz.

Damit warten die Stuttgarter nun bereits seit zehn Spielen auf einen Sieg, aber Angelo Vaccaro hat zumindest die Torflaute beendet. Der Stürmer erzielte in der 87. Minute per Kopf den verdienten 1:1-Ausgleich und sorgte damit für den ersten Treffer der Kickers seit 470 Spielminuten. Nico Beigang hatte zuvor einen Freistoß von Mustafa Parmak per Kopf zu Vaccaro verlängert. „Wir haben diesmal unser Glück erzwungen“, war Trainer Stefan Minkwitz erleichtert und attestierte seiner Mannschaft einen „großen Schritt nach vorn“. Für ihn komme die Winterpause daher zu früh: „Wir sind jetzt richtig gut drauf, es könnte weitergehen.“Vor 4000 Zuschauern waren die Gastgeber durch Tobias Zellner per Foulelfmeter (40.) in Führung gegangen. Mike Baradel hatte den Regensburger Stürmer Jürgen Schmid zuvor im Strafraum zu Fall gebracht. Bis dahin hatten die Kickers eine Reihe guter Chancen. Doch Vaccaro (2.) und Moritz Steinle (4.) vergaben eine frühe Führung. Nach dem Seitenwechsel sah Bashiru Gambo wegen Unsportlichkeit die Gelb-Rote Karte (52.). Doch seine Mannschaft steckte nicht auf, kämpfte in Unterzahl tapfer weiter. Nachdem Sokol Kacani (61./64./67.), Recep Yildiz (73.) und Parmak (79.) am Torerfolg scheiterten, sorgte Vaccaro schließlich doch für den erlösenden Jubel. „Was meine Mannschaft nach dem Platzverweis geleistet hat, verlangt meinen höchsten Respekt“, lobt der Coach die Moral des Teams. Tabellenplatz 16 bereitet ihm keine Sorgen. „Wir müssen am 34. Spieltag unter den ersten Zehn sein und bis dahin sind noch genügend Punkte zu verteilen“, bleibt Minkwitz gelassen. Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Rapp, Baradel (58. Mann) – Parmak, Yildiz (79. Beigang), Gambo, Benda (46. Rodrigues) – Kacani, Vaccaro.

Eßlinger Zeitung

Schmids Wechsel trübt die Stimmung
Personalie Der Stürmer verlässt den Jahn – eventuell schon in der Winterpause.

Von Heinz Reichenwallner, MZ

REGENSBURG. „Es wäre mehr drin gewesen. Wir könnten ganz oben in der Tabelle stehen“, so lauten zwei Sätze, die sich der Fußball-Regionalligist Jahn Regensburg eigentlich bald patentieren lassen müsste. Die beiden Formeln gelten exakt für die Rückschau auf das 1:1 gegen die Stuttgarter Kickers, als die Truppe von Trainer Günter Güttler kurz vor Spielende noch den Ausgleich zuließ. Kein Wunder, dass der Nachgeschmack nach dem Remis gegen die Schwaben wieder einmal bitter war.

Jahn-Trainer Günter Güttler schielte immer wieder auf den Zettel mit den Ergebnissen und schüttelte ungläubig den Kopf. Schwarz auf weiß stand es da: Aalen war beim KSC II ebenso nicht über ein 1:1 hinausgekommen, wie der FC Ingolstadt gegen Elversberg. „Zwei Punkte mehr“, sagte der zerknirschte Coach, „dann wären wir mit Aalen gleich und hätten uns von Ingolstadt weiter abgesetzt“. Haben sie aber nicht, die Jahn-Fußballer, die in dieser Saison in der Schlussphase schon beim 2:2 gegen Elversberg (90. +1), beim 0:1 in Sandhausen (85.) und beim 0:1 in Burghausen (81.) Zähler verschenkt haben. Mindestens sechs Punkte mehr könnten die Rot-Weißen haben, wenn man hoch- und schönrechnet, ohne dabei das unglückliche 0:1 gegen Haching vor einer Woche zu berücksichtigen.

Vertrag beim SV bis 2010

Doch war das Remis gegen die Kickers aus Stuttgart nicht die einzige Enttäuschung, an der die Regensburger zu knabbern hatten. Nicht ganz glücklich vom Zeitpunkt her, aber vielleicht rechtzeitig genug, um sich jetzt schon Gedanken für die neue Saison zu machen oder eventuell auch sofort zu handeln, wurde publik, dass Ligakonkurrent SV Sandhausen mit Jürgen Schmid für die neue Saison bereits einig ist.

Personalie Der Stürmer verlässt den Jahn – eventuell schon in der Winterpause.

Der 25-jährige Jahn-Stürmer habe eine definitive Zusage gegeben und bekomme einen Zwei-Jahresvertrag bis 2010, gültig für die zweite und dritte Liga, bestätigt Tobias Gebert. Der Manager des SV Sandhausen schließt indes nicht aus, dass man Schmid schon in der Winterpause aus Regensburg loseisen kann. „Das kommt jetzt ganz auf die Höhe der Ablösesumme und die Verhandlungen mit dem SSV Jahn an“, sagt Gebert. Von Schmid wird derweil kolportiert, er würde sofort wechseln, falls sich beide Vereine einigen können.

Das Pikante an der Angelegenheit ist, dass Schmid seinen Wechsel offenbar am Samstagabend – kurz vor dem Beginn der internen Weihnachtsfeier des Regionalligateams – offenbart hat. Zur Hochstimmung der Jahn-Verantwortlichen bei der Veranstaltung hat das sicherlich nicht beigetragen – das Gegenteil ist eher wahrscheinlich.

Dass ein Sandhausener Interesse besteht an dem Jahn-Stürmer, der in dieser Saison bisher sechs Tore in 19 Einsätzen erzielt hat, war Horst Eberl bekannt. „Manager Gebert hat mir das vor Wochen telefonisch mitgeteilt“, sagt der Jahn-Sportchef. Er hatte daraufhin mit Michael Koppold, dem Berater Schmids, einen Gesprächstermin vereinbart. „Es wurde dabei beschlossen, dass wir uns nach dem letzten Spiel vor der Winterpause zusammensetzen und über eine Vertragsverlängerung verhandeln.“ Daraus wird wohl nichts mehr. Kein Wunder, dass Eberl von der Entwicklung enttäuscht ist und sich vor vollendete Tatsachen gestellt fühlt. „Zu uns hat niemand gesagt, dass Schmid schon in Sandhausen zugesagt hat und der Termin nicht zustande kommt.“

Spielvermittler Koppold bestätigt, dass seitens des Jahn keine Termine versäumt worden sind. „Wir waren immer in Verbindung. Eberl hat sich um Schmid stets bemüht, aber der Spieler will unbedingt etwas Neues probieren, und dann kam das Angebot, das er nicht ausschlagen konnte.“ Ob er Schmid nun bereits zur Winterpause ziehen lassen will, konnte Eberl gestern nicht sagen. „Von Sandhausen ist noch niemand an mich herangetreten.“

Sicher ist, dass die vorzeitige Bekanntgabe des Wechsels sowohl den Stürmer und auch den SSV Jahn in Zugzwang bringt. Falls Schmid in der Restrückrunde weiter für den SSV Jahn spielt und dabei wenig erfolgreich sein sollte, würden aus dem Umfeld sicherlich Vorwürfe kommen, dass er in Gedanken schon beim neuen Verein sei.

Falls die Regensburger ihn aber ziehen lassen und dann keinen gleichwertigen Ersatz finden, setzen sie ihre sportliche Zukunft mit dem Ziel Aufstieg in die dritte Profiliga aufs Spiel. Zur Erinnerung: Das war schon einmal so mit Enrico Kern. Der stand mit 14 Treffern in der Saison 2005/2006 an der Spitze der Regionalliga-Torschützen, als ihn der SSV Jahn in der Winterpause zu Hansa Rostock ziehen ließ. Die Regensburger erhielten zwar eine stattliche Ablösesumme (rund 120000 Euro), konnten ihn aber nicht ersetzen und stiegen im selben Jahr ab.

Güttler, in der Endphase der Saison damals auch schon Jahn-Trainer, sieht die Personalie so: „Der Weggang von Jürgen Schmid wird zwar ein großer Verlust für uns werden. Aber wenn er sich rechtzeitig um seine Zukunft als Profi kümmert, ist das legitim.“

Mittelbayerische

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