1:1 gegen die Stuttgarter Kickers – Später Gegentreffer nach früher Führung durch Hock
Die Sportfreunde bleiben in Sachen „Punkteteilung“ das Maß aller Dinge in der Regionalliga Süd. Zum zwölften Mal musste man sich mit einem Unentschieden zufrieden geben, gegen die Stuttgarter Kickers spielten die Schützlinge von Trainer Marc Fascher am Freitagabend 1:1. Ein Ergebnis, mit dem beide Teams nicht wirklich zufrieden sein können aufgrund der aktuellen Tabellensituation.
Nach 90 Tagen stand am Freitagabend endlich wieder Fußball im Leimbachstadion auf dem Programm, nachdem sowohl die Sportfreunde, als auch die Kickers in der Vorwoche wegen des Sturmtiefs „Emma“ pausieren mussten. 4.593 Zuschauer verfolgten eine spannende, wenn auch nicht immer hochklassig Partie, in der die Hausherren zunächst über weite Phasen überlegen waren, zumindest aber bis zur Pause die besseren Chancen hatten. Erst danach überließ man dem Gast das Spiel, der sich in die Partie zurück kämpfte und dann nicht zu unverdient, wenn auch erst sehr spät, zum Ausgleich kam.
Gegen die Schwaben hütete Robert Wulnikowski wieder das Tor der Sportfreunde. Taktisch setzte Trainer Marc Fascher auf ein 4-2-3-1-System. In der Abwehr entschied sich der Hamburger Fußballlehrer für Daniel Bogusz und Alexis Genet in der Innenverteidigung sowie Marc Gallego und Marcel Throm auf den Außenpositionen. Im defensiven Mittelfeld standen Christian Pospischil und Enrico Gaede in der Startformation, im offensiven Bereich begannen Nils Pfingsten, Christopher Hock und Dennis Bührer, in der Sturmspitze Gerrit Müller. Als die Siegener in der zweiten Hälfte nur noch selten für Entlastung sorgen konnten, brachte Fascher mit Alexander Blessin und Veselin Popovic zwei frische Offensivkräfte.
Einen fast perfekten Start hätten die Hausherren hingelegt. Nicht mal zwei Minuten waren gespielt, da lenkte Gerrit Müller nach einem Freistoß von Nils Pfingsten von links den Ball aus der Mitte heraus nach links auf Christian Pospischil, der aus sieben Metern rechts in die Ecke traf, aber wohl im Abseits stand – so zumindest die Meinung der Unparteiischen. Zehn Minuten später aber sorgte Christopher Hock per Kopf für die verdiente Führung zugunsten der Siegener. Dennis Bührer nutzte den Ausrutscher von Marco Wildersinn an der linken Außenlinie, lief in den Strafraum und setzte die Flanke auf den langen Pfosten, wo Hock völlig freistand und aus sieben Metern das 1:0 in der 12. Minute markierte.
In der Folge verlief die Begegnung dann aber in ruhigeren Bahnen. Die Kickers waren nach dem furiosen Start der Gastgeber bemüht, den Ball länger in den eigene Reihen zu halten, doch vor das Tor der Sportfreunde kam man zunächst nicht. Auf der anderen Seite wurde ein Kopfball von Christopher Hock in der 24. Minute nach einer Flanke von Marc Gallego von der rechten Seite geerade noch abgeblockt, in der 35. Minute scheiterte Enrico Gaede mit einem Kopfball vom Strafstoßpunkt, als Marcel Throm von links das Leder vor da Tor der Gäste brachte. Zwei Minuten später versuchte es Marc Gallego nach einem Zuspiel von Christian Pospischil aus 22 Metern, aber sein Schuss verpasste sein Ziel ebenso knapp, wie der Versuch von Pospischil nach Ablage von Dennis Bührer in der 41. Minute um Zentimeter über das Tor flog.
Erst in den Schlussminuten wurde das Team von Trainer Stefan Minkwitz gefährlicher. Musste Keeper Robert Wulnikowski zuvor nur zwei Mal per Faustabwehr retten – in der 25. Minute nach einer Flanke von Mustafa Parmak und in der 43. Minute nach einer Ecke – so war er kurz vor dem Pausenpfiff chancenlos. Da setzte Siegens Defensive nicht energisch genug nach, Recep Yildiz kam von halblinks aus 18 Metern zum Schuss und traf in die rechte Torecke, doch direkt vor Siegens Schlussmann stand Angelo Vaccaro im Abseits. Somit ging es mit der 1:0-Führung für die Siegener in die Pause.
Die Stuttgarter wechselten zur Pause gleich doppelt, versuchten, mehr für die Offensive zu tun. Doch auch nach dem Seitenwechsel blieben die Fascher-Schützlinge insgesamt überlegen, doch man ging etwas fahrlässig mit den sich bietenden Chancen um. Raum hatte man, doch die Angriffe schloss man zu unkonzentriert ab. Und man hatte auch etwas Pech. So in der 51. Minute, als Marcel Throm von links den Ball scharf und flach vor das Tor brachte, David Yelldell war erneut unsicher, ließ den Ball abprallen, Mike Baradel wollte am langen Pfosten klären, schoss Christopher Hock an, der Ball flog knapp am Tor vorbei ins Aus.
In der 65. Minute durfte der Torschütze dann vom Feld, Alexander Blessin übernahm den Part im Mittelfeld. In dieser Phase waren es die „Blauen“, die das Kommando übernahmen. Aber zunächst nur bis zum Strafraum der Gastgeber, die nach dem Seitenwechsel zu selten für Entlastung sorgen konnten. Ein Schussverscuh von Alexander Rosen in der 74. Minute von der Strafraumgrenze blieb nur ein Roller, ein Freistoß von Mustafa Parmak zwei Minuten später war da schon knapper, flog aus 25 Metern knapp links am Tor vorbei.
Zehn Minuten vor dem Ende der Partie ersetzte Veselin Popovic Gerrit Müller, der sich aufgerieben hatte. Als dann die Zuschauer, so sie denn für die Sportfreunde waren, auf den „Dreier“ im ersten Spiel des Jahres hofften und zitterten, drehten die Stuttgarter noch einmal auf. Nachdem zunächst Marco Wildersinn seinen Schlussmann David Yelldell mit einem Rückpass in Bedrängis gebracht hatte, da Leder rollte unter dem Fuß des Kickers-Schlussmannes hindurch, kurz vor der Torlinie konnte er das Leder aber noch abfangen, da kamen die Gäste in der 87. Minute zum, zu diesem Zeitpunkt, nicht mehr unverdienten Ausgleich. Sascha Bendas Zuspiel von der linken Seite kam zu Angelo Vaccaro, der sich drehte und aus acht Metern den Ball flach über die Torlinie schoss. Kurz danach hatten die Hausherren sogar noch Glück, dass der eingewechselte Sokol Kacani im Abseits stand, als Mustafa Parmak über rechts in den Strafraum eindrang und Robert Wulnikowski den Schuss nicht festpacken konnte, Kacani traf zwar, wurde jedoch zurück gepfiffen.
Somit blieb es beim 1:1-Unentschieden. Das die Siegener Fans mit vielen Fragezeichen zurücklässt. Die eigene Mannschaft hatte gut begonnen, um am Ende wieder nur zu einer Punkteteilung zu kommen, die zwölfte der laufenden Saison. Damit wird man auch nach dem 21. Spieltag unterhalb von Platz 10 stehen bleiben, der erhoffte Sieg gegen einen direkten Konkurrenten um den Kampf um diese Platzierung blieb aus.
Zum Auftakt der ersten Englischen Woche in diesem Jahr reisen die Sportfreunde am Montag nach Bayern, wo bereits am kommenden Dienstag das Nachholspiel bei der SpVgg Unterhaching auf dem Programm steht. Um 19.30 Uhr beginnt die Partie im „Generali“-Sportpark. Am kommenden Samstag (Anstoß 14.00 Uhr) sind die Fascher in einem weiteren Auswärtsspiel zu Gast bei der SV 07 Elversberg.
Die Trainerstimmen
Stefan Minkwitz: „Wir haben in der ersten Hälfte nicht so gespielt, wie wir es wollten. Aber dieser Punkt hilft keinem weiter. Wir sind hierher gefahren und wollten unbedingt drei Punkte holen, aber ich muss meiner Mansnchaft ein Kompliment aussprechen für die zweite Hälfte. Da haben wir bis zur 90. Minute richtig Gas gegeben. Konditionell ist die Mannschaft gut dabei. Zufrieden ist zwar anders, aber wir können mit dem Unentschieden leben, jetzt müssen wir halt zu Hause die drei Punkte holen.“
Marc Fascher: „Für beide Teams ist diese Unentschieden zu wenig. Ich kann nicht nachvollziehen, dass man nur in der esten Hälfte gut spielt, dann aber in der zweiten so nachlässt. Wir haben nur noch reagiert statt agiert, haben uns immer mehr nach hinten drängen lassen. Vielleicht war es auch die Angst zu gewinnen. Es ist ein bitteres Unentschieden, das geht uns schon allen an die Nerven, diese Punkteteilungen. Zum Leben zu wenig, zum Streben zuviel.“
Die Mannschaftsaufstellungen
Sportfreunde Siegen: Robert Wulnikowski, Marc Gallego, Daniel Bogusz, Alexis Genet, Marcel Throm, Christian Pospischil, Enrico Gaede, Nils Pfingsten, Christopher Hock (Alexander Blessin, 65.), Dennis Bührer, Gerrit Müller (Veselin Popovic, 81.)
(Björn Weikl, Cem Islamoglu, Alex Elliott, Christian Okpala, Marc Birkenbach (ETW))
SV Stuttgarter Kickers: David Yelldell, Sascha Benda, Marco Wildersinn, Marcel Rapp, Mike Baradel, Alexander Rosen, Mustafa Parmak, Recep Yildiz (Ferhart Cerci, 46.), Benedikt Deigendesch (Marcus Mann, 46.), Marco Tucci (Sokol Kacani, 73.), Angelo Vaccaro
(Moritz Steinle, Mustafa Akcay, Saban Genisyürek, Manuel Salz (ETW))
Schiedsrichter: Markus Pflaum (Hallstadt)
Assistenten: Thomas Stein, Michael Völk
Tore: 1:0 Hock (12.), 1:1 Vaccaro (87.)
Karten: Gelb Vaccaro (21., Foulspiel), Gelb Hock (59., Foulspiel), Gelb Rosen (70., Foulspiel), Gelb Pospischil (75., Foulspiel), Gelb Throm (77., Foulspiel)
Zuschauer: 4593
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