Stadion wird fit gemacht – Stadt erstaunt über Kritik
Die Stadt wird das Gazistadion in Degerloch für die nächste Saison fit für die dritte Fußball-Liga machen. 250 000 Euro werde man dafür ausgeben, sagt Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann. Sie ist bass erstaunt über die Aussagen von Dirk Eichelbaum, dem Präsidenten des Regionalligisten Stuttgarter Kickers, dass die Stadt den Verein zum Umzug aufgefordert habe.
VON FRANK ROTHFUSS
In Sachen Stadionumbau sind Stadträte und Bürgermeister in Stuttgart ja einiges gewöhnt. Doch bei der Frühstückslektüre staunte Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann am Montagmorgen. Gegenüber unserer Zeitung hatte sich Dirk Eichelbaum, Präsident des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers, nach dem Spiel gegen Oggersheim beschwert, dass das Sportamt den Verein aufgefordert habe, sich nach einer Alternativ-Spielstätte umzuschauen. „Die Stadt will unsere sportliche Entwicklung abwarten und versucht, die Modernisierungsmaßnahmen um ein Jahr aufzuschieben.“ Und weiter: „Dann könnten wir nicht einmal in der vierten Liga im Gazistadion auf der Waldau spielen.“
Tut die Stadt also alles, um dem VfB ein reines Fußballstadion zu verschaffen und lässt die Kickers über die Klinge springen? „Diese Aussagen sind mir ein Rätsel“, sagt Eisenmann, „ich weiß nicht, wie die Kickers zu dieser Auffassung gelangen.“ Es gebe keinerlei schriftliche Mitteilung des Sportamts und auch sonst keine Aufforderung der Stadt an die Kickers, die Waldau zu verlassen. Im Gegenteil. „Die Stadt hat immer ihre Aufgaben erfüllt, die sie zu erfüllen hatte. Ich frage mich schon, ob andere da genauso pflichtbewusst an ihren Hausaufgaben sitzen.“
Laut Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes müssen Stadien der künftigen Drittligisten mindestens über 10 000 Plätze verfügen, darunter zumindest 2000 Einzelsitzplätze, von denen ein Drittel überdacht sein muss. Dazu kommen Auflagen in punkto Beleuchtung, Funktionsräume, Medienbereich und Sicherheit.
Man sei derzeit im Gespräch mit der Polizei, sagt Eisenmann, und werde für gut 250 000 Euro die Sicherheitsauflagen erfüllen, etwa Videoüberwachung. „Es gibt eine Übergangsfrist von einem Jahr, und damit sind die Grundlagen geschaffen, dass die Kickers und der VfB II nächste Saison in der dritten oder vierten Liga auf der Waldau spielen können.“ Für die übernächste Runde, der Saison 2009/2010, müsse dann das Stadion für fünf Millionen Euro modernisiert werden. Eisenmann: „Ich bin der Meinung, dass der Stadt Stuttgart ein Drittliga-Stadion gut zu Gesicht steht.“ Aber das sei eine Entscheidung der Stadträte, und da sei die sportliche Situation der Kickers sicher ein Gesichtspunkt. „Die Verwaltung wird für den Gemeinderat eine Vorlage erstellen, und dann ist es an den Kickers, für ihr Anliegen zu werben.“
„Die Sache hat sich für uns anders dargestellt“, sagte Kickers-Präsident Eichelbaum am Montag, als er von den Aussagen der Bürgermeisterin erfuhr, „aber dann ist das ja prima.“
Stuttgarter Nachrichten