Der Countdown für die eingleisige Dritte Liga läuft auf vollen Touren: „Acht Runden – acht Tickets“ lautet derzeit das Motto in der Regionalliga-Süd. In Lauerstellung liegen die Stuttgarter Kickers, die sich nach einer längeren Durststrecke durch eine Erfolgsserie vom Tabellenkeller auf Platz 13 vorgerobbt haben. Nur drei Punkte, sprich ein Sieg, trennen die „Blauen“ vom Platz an der Sonne, den zur Zeit Jahn Regensburg belegt.Die Krux an der Sache ist, dass sich noch zehn Mannschaften berechtigte Hoffnungen auf einen der vier unteren Qualifikationsplätze machen können. Die Plätze drei bis sechs sind bereits so gut wie vergeben. Der FSV Frankfurt, Aalen und Sandhausen mischen sogar noch um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mit und Unterhaching hat ein sattes Fünf-Punkte-Polster vor Burghausen. Es wird also noch ein heißer Tanz in der Fußball-Regionalliga. Werden wir ein „blaues Wunder“ erleben?
Man mag es sich gar nicht vorstellen, wenn die Kickers den bitteren Gang in die Viertklassigkeit antreten müssten. Es wäre wohl das Ende des Traditionsclubs, der einst in der 1. Bundesliga und im DFB-Pokal für Furore gesorgt hat. „Believe in Blue“ heißt der Slogan der jüngsten Werbekampagne, mit dem man sich auf der Waldau Mut macht. Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum hat anscheinend kein Vertrauen in die Kampagne und verfällt auf die kuriose Idee, den Papst ins Gazi-Stadion einzuladen.
Mit kirchlichem Segen von höchster Stelle in die Dritte Liga – ein Werbegag, der mehr Hohn und Spott als Begeisterung in den Reihen der Fans erntete. Und noch ein Bock schoss der Kickers-Präsident Anfang der Woche. Das Sportamt hätte angekündigt, dass die Kickers im Falle eines Abstiegs sich nach einer „alternativen Spielstätte“ umschauen müssten. Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann blieb fast das Frühstücksbrötchen im Hals stecken, als sie Eichelbaums Behauptung in der Tageszeitung las. Das Stadion werde, so Eisenmann, wie geplant in der 1. Stufe für 250.000 Euro saniert, so dass die Kickers – gleich ob Dritte oder Vierte Liga – und die zweite Mannschaft des VfB in der nächsten Saison dort spielen können.
Bleibt zu hoffen, dass das „Himmelfahrtskommando“ ausbleibt und die Kickers am letzten Spieltag in Elversberg (31. Mai) die letzten Punkte für den Sprung in die Dritte Liga unter Dach und Fach bringen. Dann haben sie auch nach der großen, fünf Millionen Euro teuren, zweiten Sanierungsstufe in der Saison 2009/2010 ein Bleiberecht.
Helmut Winkler