Stadion auf der Waldau wird Heimat für Blau und Rot

In der dritten Fußball-Liga zieht der VfB II nach Degerloch – Umbau des Gazistadions kostet 5,3 Millionen Euro

Sportlich müssen die Stuttgarter Kickers die Weichen für die dritte Fußball-Liga erst noch stellen. Ungeachtet dessen investiert die Stadt in diesem Sommer 300 000 Euro in das Gazistadion in Degerloch, um die Auflagen von Polizei und Deutschem Fußball-Bund (DFB) zu erfüllen.

VON STEFFEN ROMETSCH

Platz zehn lautet das große Ziel der Blauen in dieser Saison. Der ist gleichbedeutend mit der Qualifikation für die dritte Profiliga, die der DFB ab der kommenden Spielzeit einführt. Während die Kickers wohl bis zum letzten Spiel zittern müssen, kann der Ligarivale aus Cannstatt, der VfB Stuttgart II, schon in Ruhe für die dritte Liga planen.

Ungeachtet der sportlichen Ausgangslage, stehen beide Vereine vor dem gleichen Problem: Ihnen fehlt eine Spielstätte, die den deutlich höheren Auflagen von DFB und Polizei gerecht wird. Die Stadien der künftigen Drittligisten müssen mindestens über 10 000 Plätze verfügen, darunter zumindest 2000 Einzelsitzplätze, von denen ein Drittel überdacht sein muss. Dazu kommen Auflagen in puncto Funktionsräume, Medienbereich und Flutlicht. Auch die Anforderungen an die Sicherheitseinrichtungen werden aufgestockt. Diese erfüllt derzeit weder das Gazistadion noch das Robert-Schlienz-Stadion im Neckarpark

Daher hat sich die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr entschlossen, das Gazistadion fit für die dritte Liga zu machen. Dort sollen dann sowohl die Kickers wie auch der VfB II ihre Heimspiele austragen. Spätestens bis Sommer 2009 müssen alle Vorgaben abgearbeitet sein, so lange gilt eine Übergangsfrist. Ein Teil der Sicherheitsauflagen muss jedoch schon von der kommenden Spielzeit an erfüllt werden.

Dazu werden nach dem letzten Kickers-Heimspiel am 24. Mai gegen den VfB Stuttgart II die altgedienten Holzsitzbänke auf der Haupttribüne, die bisher etwa 1300 Zuschauern Platz boten, abgebaut. Stattdessen werden für rund 230 000 Euro 1100 Einzelsitzplätze eingebaut, die in „tiefem Kickers-Blau“ gehalten sind, wie Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) gestern im Sportausschuss betonte.

Darüber hinaus werden bis zum Saisonbeginn am 25. Juli für weitere 70 000 Euro zwei Arrestzellen, Vernehmungszellen, Videoüberwachungsanlage und ein Büro für die Einsatzleitung der Polizei neu gebaut. Als Aufenthaltsräume für Einsatzhundertschaften werden zusätzlich Container aufgestellt. Finanziert werden die Gesamtkosten von rund 300 000 Euro aus Haushaltsresten. Um ab der Saison 2009/2010 alle Auflagen erfüllen zu können, muss das Stadion für weitere fünf Millionen modernisiert werden. Dazu will die Verwaltung dem Gemeinderat noch vor der Sommerpause einen Finanzierungsvorschlag unterbreiten.

Heftige Kritik übten die Gemeinderäte und Sportbürgermeisterin Eisenmann an den Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes. „Wer bestimmt, bezahlt auch“, forderte Grünen-Fraktionschef Werner Wölfle. FDP-Rat Günther Willmann warf dem DFB „Funktionärs-Diktatur“ vor. „Der DFB macht es sich leicht“, sagte Eisenmann, „er meldet den Vereinen, was er verlangt, und die kommen damit dann zur Kommune.“

Stuttgarter Nachrichten

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