Einigung mit Hans Kullen
STUTTGART (ump). Im personellen Bereich ist es bei den Stuttgarter Kickers gestern keinen Schritt vorwärtsgegangen, dafür aber im administrativen. Der Fußball-Drittligist hat am Abend den Vergleich mit dem Expräsidenten Hans Kullen bekanntgegeben, der den Verein auf die Zurückzahlung eines gewährten Darlehens (plus Zinsen) von rund 500 000 Euro verklagen wollte. Nach einvernehmlichen Verhandlungen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Lorz ist die für den 23. Juli anberaumte gerichtliche Auseinandersetzung nun vom Tisch. „Für die angestrebte Konsolidierung der Kickers ist dies ein Quantensprung“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum, der noch hinzufügte: „Der Verein hat Hans Kullen viel zu verdanken.“
Der inzwischen zum SSV Reutlingen ins Präsidium gewechselte Versicherungskaufmann hat den Club durch das finanzielle Engagement in seiner Amtszeit überhaupt erst vor der Insolvenz bewahrt. Rainer Lorz betont nun: „Hans Kullen ist dem Verein erheblich entgegengekommen, was seine Verbundenheit mit den Kickers zeigt.“ Die Einigung sieht vor, dass Kullen auf einen Teil seiner Forderungen – die Rede ist von knapp der Hälfte der Summe – verzichtet, und den Rest in Ratenzahlungen von insgesamt etwas mehr als acht Jahren bekommt. „Damit ist eine große Belastung von uns abgefallen“, sagt Eichelbaum.
Sportlich reist die Mannschaft heute zu einem Testspiel nach Memmingen (Spielbeginn 18.30 Uhr) und anschließend in ein kurzes Trainingslager nach Reutte in Tirol. Mit dem Mittelfeldspieler Mustafa Parmak oder ohne? Das ist mal wieder die Frage in dieser fast schon unendlichen Geschichte. „Wir warten immer noch auf ein konkretes Angebot aus Koblenz wegen der Ablösesumme“, sagte gestern der Kickers-Manager Joachim Cast, nachdem er sich mit dem Spieler Sascha Traut über ein Tauschgeschäft einig ist. „So langsam nervt diese Angelegenheit“, sagt der Trainer Stefan Minkwitz, was nicht danach klingt, als ob der Spieler noch eine große Zukunft bei ihm hat. Zumindest wären bereits die Eckdaten von Parmak mit dem Zweitligisten TuS Koblenz abgeklärt, wo er einen Zweijahresvertrag (plus möglicher Option) erhalten würde.
Joachim Cast sagt: „Wenn er kommt, fährt er heute mit ins Trainingslager“ – das auf 1000 Meter Höhe abgehalten wird. Neben teamfördernden Maßnahmen steht auch ein Marsch bis auf 2500 Meter Höhe auf dem Programm. „Das dient der Kondition“, sagt Minkwitz. Bashiru Gambo dürfte dabei momentan allerdings nicht mitmachen können, er hat eine leichte Kapselverletzung. „Aber nichts Schlimmes“, sagt Cast zu dem verletzungsanfälligen Ghanaer.
Stuttgarter Zeitung
Kickers einigen sich mit Hans Kullen
Stuttgart (StN) – Die Stuttgarter Kickers und ihr früherer Präsident Hans Kullen haben einen Rechtsstreit vermieden und sich außergerichtlich über die finanziellen Differenzen geeinigt. Dabei stimmte Kullen der Rückzahlung seines Darlehens über einen Zeitraum von acht Jahren zu. Zudem müssen die Blauen nicht die gesamte Summe von ursprünglich über 500 000 Euro zurückzahlen. Am Montagabend segnete das Kickers-Präsidium den von Kullen und Aufsichtratschef Rainer Lorz ausgearbeiteten Kompromiss ab. „Hans Kullen ist dabei dem Verein auch erheblich entgegen gekommen“, sagte Lorz. Kullen freute sich, „eine Lösung unter Sportsfreunden gefunden zu haben“. Besonders erleichtert war Kullens Nachfolger, Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum: „Für die angestrebte Konsolidierung des Vereins war dies ein Quantensprung.“
Stuttgarter Nachrichten