Heimpremiere gegen Düsseldorf
Kickers hoffen auf Ansturm der Fans
STUTTGART (hec). Die Stuttgarter Kickers rüsten sich unter dem Motto „Kickstart gegen Fortuna Düsseldorf“ für das erste Heimspiel heute (14 Uhr, Gazi-Stadion) in der dritten Fußballliga. Die Mannschaft will die Niederlage zum Auftakt vor einer Woche in Burghausen ausbügeln. „Wir haben Respekt vor Düsseldorf, aber sicher keine Angst“, sagt der Kickers-Trainer Stefan Minkwitz, der sich die 1:4-Niederlage der Düsseldorfer gegen Paderborn vor Ort angesehen hat.
Alles andere als einen Kickstart hat zuletzt Sascha Traut hingelegt. Der Mittelfeldspieler absolvierte einen Laktattest mit schlechtem Ergebnis und könnte daher zu den Kandidaten zählen, die auf der Bank Platz nehmen müssen. „Es könnte ein, zwei Veränderungen geben“, sagt Minkwitz, der verletzungsbedingt auf Josip Landeka, Franco Petruso, Jörn Schmiedel und Gino Russo verzichten muss. Ob Sokol Kacani aufläuft, der zuletzt mit einem Wechsel nach Teheran geliebäugelt hatte und nun doch in Stuttgart bleibt, steht noch nicht fest. Klar ist dagegen, dass Minkwitz von einer Geldstrafe für den Stürmer wegen Fehlens im Training absieht.
Neu ist zudem, dass das Gazi-Stadion wegen des erwarteten Andrangs heute schon um 12.15 Uhr seine Tore öffnen wird. Bis jetzt sind rund 3000 Tickets verkauft, die Verantwortlichen rechnen aber mit mindestens 5000 Zuschauern. Auch die Marke von 1000 verkauften Dauerkarten will der Verein an diesem Wochenende erreichen.
Stuttgarter Zeitung
Kickers und Fortuna – mal oben, mal unten
Tote Hosen als Retter des Düsseldorfer Clubs
Stuttgart – An diesem Samstag (14 Uhr) wartet der erste Saisonhöhepunkt auf Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers: Fortuna Düsseldorf ist im Gazistadion zu Gast. Beide Vereine haben einiges gemeinsam – sie spielten vor langer Zeit in der Bundesliga, und beide standen kurz vor der Insolvenz.
VON JÜRGEN KEMMNER
Stefan Minkwitz hat ein gespaltenes Verhältnis zur Fortuna aus Düsseldorf. Die Erinnerung ist einerseits ein Fußball-Traum. „Es war schon großartig, vor 50 000 Menschen gegen Dortmund, Schalke und die Bayern zu spielen“, erzählt der Kickers-Trainer. Am Rhein feierte er einen seiner größten sportlichen Erfolge – den Aufstieg in die Bundesliga 1995. Doch das Glück war Minkwitz bei Fortuna nicht hold, und damit beginnt der Albtraum. In der Erstliga-Saison stand Trainer Aleksandar Ristic nicht mehr auf die Künste des Mittelfeldmannes. Nur zehn Einsätze, für Minkwitz war der Abschied beschlossen. „Ich wollte spielen, also musste ich weg“, erzählt der 40-Jährige. Er landete 1996 in Degerloch und ist den Blauen bis heute treu.
Minkwitz hat die Fortuna rechtzeitig vor den größten Turbulenzen verlassen. 2001 drohte der Regionalliga-Lizenzentzug, die Richter warteten täglich auf den Insolvenzantrag. Sein Überleben verdankt der Club den Toten Hosen. Die Punkrock-Band spendierte als Soforthilfe eine Million Mark, und seitdem sprudelt die Quelle – mal mehr, mal weniger. Selbst als der zweimalige DFB-Pokalsieger 2002 in die viertklassige Oberliga Nordrhein musste, hielt die Band die Treue – gemäß eines ihrer Songtitel: „Bis zum bitteren Ende.“ Sänger Campino, heute 46, sagte damals: „Für mich ändert sich existenziell nichts, ob mein Verein in der vierten Liga oder in der Bundesliga spielt. Ich finde Fortuna gut oder finde sie nicht gut, das ist nicht abhängig von der Liga.“ Minkwitz hat den Sänger in seiner Düsseldorfer Zeit nicht kennengelernt. „Die Gruppe hat damals ihre Live-Touren mit dem Auswärtsspielplan der Fortuna abgestimmt“, erzählt er, „ob sie es noch immer so machen, weiß ich nicht.“ Sicher ist aber: Im Gazistadion tauchen die Toten Hosen nicht auf – sie produzieren gerade ein neues Album im Studio.
Wie sich die Geschichten gleichen: Auch die Blauen standen kurz vor der Pleite – ihr Campino hieß Hans Kullen. Der Mann von der Alb kam 2003 und verhinderte mit 436 000 Euro aus seiner Privatschatulle die Insolvenz. Mindestens zwei Unterschiede gibt“s jedoch zu Campino: Kullen spricht kein Hochdeutsch, und er hat nach seiner unfreiwilligen Demission als Präsident seinem Ex-Verein längst den Rücken gekehrt.
Bei der Fortuna von 2008 erinnert wenig an die glanzvolle Zeit mit zwei DFB-Pokalsiegen (1979, 1980) und der Endspiel-Teilnahme im Europapokal der Pokalsieger 1979 (3:4 n. V. gegen den FC Barcelona). Die Ansprüche der Fans sind aber nach wie vor groß. Der Aufstieg soll“s bitte schön sein. „Hier wird immer geträumt“, stöhnt Sportmanager Wolf Werner, „aus der Wirtschaft kommt kaum Hilfe – aber jeder erwartet in der stärkeren dritten Liga den Aufstieg von uns.“ Mit einem Etat von 3,3 Millionen Euro gehört Düsseldorf wie die Kickers (3,0 Millionen) zu den Leichtgewichten der Liga. Trainer Norbert Meier ist nicht zu beneiden.
Am Samstag treffen die Kickers und Düsseldorf nach fast zehn Jahren wieder in einem Pflichtspiel auf der Waldau aufeinander. Die Zweitliga-Partie am 16. August 1998 endete 1:0 für die Kickers. Markus Sailer erzielte das goldene Tor. Und Stefan Minkwitz gehörte auch zum Siegerteam.
Stuttgarter Nachrichten
Cast setzt auf Trotzreaktion
Stuttgart (bw) – Zu ihrem ersten Heimspiel in der dritten Liga empfangen die Stuttgarter Kickers heute (14 Uhr) im heimischen Gazi-Stadion Fortuna Düsseldorf.
stuttgarter Kickers
Nach dem Fehlstart in die Saison mit der 0:2-Niederlage bei Wacker Burghausen ist bei den Kickers Wiedergutmachung angesagt. „Die Mannschaft ist heiß und will diese Scharte auswetzen“, kündigt Trainer Stefan Minkwitz vor dem Traditionsduell gegen seinen ehemaligen Club an. Auch Manager Joachim Cast setzt auf eine Trotzreaktion. „Jeder muss an seine Grenzen gehen, sonst können wir in dieser Liga nur schwer bestehen“, appelliert er an die Einstellung des Teams. Daher bekommen wohl alle Akteure, die in Burghausen zum Einsatz gekommen waren, gegen Düsseldorf die Chance, es besser zu machen. „Vielleicht ändert sich aber auch auf einer oder zwei Positionen noch was“, lässt Minkwitz die Startformation offen. Am Sonntag war Neuzugang Ralf Kettemann nach einem Ermüdungsbruch im Mittelfuß ins Mannschaftstraining eingestiegen und ist damit eine Alternative im Mittelfeld. Bis auf die verletzten Jörn Schmiedel und Franco Petruso stehen alle Spieler zur Verfügung – auch Stürmer Sokol Kacani, der sich nun doch entschieden hat, nicht nach Teheran zu wechseln, sondern bei den Kickers zu bleiben. Das letzte Duell zwischen den „Blauen“ und Fortuna gab es übrigens vor genau zehn Jahren in der zweiten Liga. Endstand auf der Waldau: 1:0 für die Kickers.
So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Janic – Traut, Rosen, Gambo, Reiß – Schürg, Vaccaro.
Eßlinger Zeitung
Der Schlüssel heißt heute Lambertz
VON BERND JOLITZ
Düsseldorf (RP) Die Situation erinnert frappierend an den August 2006. Von großer Euphorie begleitet waren Fortunas Fußballer damals in die Regionalliga-Saison gegangen - und dann legten sie einen klassischen Fehlstart hin. 0:3 verloren sie zum Auftakt in der LTU-Arena gegen Zweitliga-Absteiger Rot-Weiß Ahlen, ließen dann ein 0:1 beim VfL Osnabrück folgen.
Auch der SC Paderborn, dem die Düsseldorfer am vergangenen Sonntag 1:4 unterlagen, kam aus der Zweiten Liga herunter. Und sogar die Tordifferenz bei der herben Heimpleite war die gleiche - da wird doch nun nicht eine weitere Schlappe ins Haus stehen?
Fußballfreunde, die an solche Serien glauben, finden vor dem heutigen Drittliga-Gastspiel bei den Stuttgarter Kickers (14 Uhr, Stadion auf der Waldau) reichlich Futter. Zumal die Schwaben in Stefan Minkwitz einen Ex-Düsseldorfer auf der Trainerbank haben (wie Paderborn in David Krecidlo einen solchen aufs Feld schickte) und obendrein eine glänzende Bilanz gegen Fortuna aufweisen. Von zwölf Pflichtspiel-Duellen verloren die Kickers nur vier, entschieden aber sieben für sich.
Schön für die Düsseldorfer, dass Fußballspiele immer noch auf dem Rasen entschieden werden und nicht per Wahrscheinlichkeits-Rechnung. Deshalb ist Trainer Norbert Meier auch durchaus zuversichtlich: „Wir sind alle überzeugt, dass die Mannschaft es viel besser kann als gegen Paderborn.” Er beschönigt deshalb allerdings nichts. „In Sachen Defensive hatten wir in dieser Woche sowohl Gesprächs- als auch Übungsbedarf”, sagt der Coach. „Nicht nur das Abwehrverhalten unserer Innenverteidiger war das Problem, sondern das der gesamten Mannschaft.”
Zudem kam Kapitän Andreas Lambertz, der Motor des Düsseldorfer Spiels, überhaupt nicht in Tritt. „Lumpi ist ein sehr laufstarker Spieler”, erklärt Meier, „aber wenn er wie am Sonntag mitunter nur drei, vier Ballkontakte in zehn Minuten hat, ist das nicht sein Ding.” Es gebe die Überlegung, Lambertz weiter in der Spielfeldmitte agieren zu lassen, ergänzt der Coach. Wie er das aber mit Stephan Sieger und Marco Christ, die dort gegen Paderborn spielten, in Einklang bringen will, lässt er offen. „Das Wichtigste ist”, so Meier, „dass wir Lumpi wieder in gute Verfassung bekommen.”