Presse zu Stuttgarter Kickers – SV Sandhausen (0:1)

Die Null steht – aber an den falschen Stellen
Nach der 0:1-Niederlage gegen den SV Sandhausen warten die Stuttgarter Kickers weiter auf das erste Tor und den ersten Punkt

STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers werden in der dritten Liga zum Punktelieferanten. Heute tagt der Vorstand, aber der Präsident Dirk Eichelbaum sieht keinen Handlungsbedarf. „Stefan Minkwitz bleibt unser Trainer“, sagte er nach dem 0:1 gegen Sandhausen.

Von Joachim Klumpp

Sekt oder Selters, das ist ja gerne die Frage vor richtungweisenden Spielen im Fußball. In der Vorbereitung auf die Drittligapartie gegen Sandhausen hatten sich die Stuttgarter Kickers eindeutig auf das Mineralwasser festgelegt, was allein schon durch das Kurztrainingslager in Bad Teinach (die örtlichen Mineralquellen sind auch Sponsor) dokumentiert wurde. Dass sich diese Ausrichtung dann gestern während der 90 Minuten ebenfalls durchsetzte, war natürlich nicht vorgesehen in den Planungen der Kickers, die nach der 0:1-Niederlage gegen den SV Sandhausen weiter den letzten Platz der Tabelle belegen.

Der Trainer Stefan Minkwitz macht auch gar keine großen Hoffnungen, dass sich daran allzu schnell etwas ändert: „Wir stecken mitten im Abstiegskampf.“ Und das nach vier Spielen. Dabei hätte Sandhausen eigentlich die Wende zum Guten werden sollen, die Mannschaft wurde nach dem leblosen Auftritt zuletzt in Unterhaching vor allem im Zweikampfverhalten getrimmt. Zumindest in diesem Punkt konnte der Trainer sagen: „An der Einstellung gab es nichts auszusetzen, aber fußballerisch war mir das zu wenig.“

In der Tat. Was vor allem daran lag, dass Alexander Rosen in der Rolle des offensiven Mittelfeldspielers fehl am Platze ist, während die Qualitäten von Bashiru Gambo auf der Sechserposition eher verschenkt sind. „Ich will jetzt nicht alles an Alexander Rosen festmachen“, sagte Minkwitz dazu, „aber wenn er in einer Verfassung ist, in der er sich und der Mannschaft nicht weiterhilft, kann auch er mal draußen bleiben.“

So, wie es gestern mit Angelo Vaccaro geschah, der sich – nicht überraschend – auf der Bank wiederfand. Und als er dann doch noch eingewechselt wurde, dauerte sein Auftritt gerade mal 15 Minuten. Wegen Nachtretens flog er vom Platz – womit sich die Frage nach einer Denkpause vorerst von selbst erledigt hat. Immerhin hatte der Italiener in der kurzen Zeit die beiden besten Möglichkeiten zum Ausgleich, nachdem die Kickers bereits in der neunten Minute in Rückstand geraten waren. Nach einem Freistoß kam der aufgerückte Mario Göttlicher völlig unbehindert zum Kopfball und zur Führung.

Die Kickers waren also mal wieder in Rückstand geraten und dementsprechend geschockt. Der Gast aus Nordbaden jedenfalls versäumte es, bis zur Pause alles klarzumachen. Nicht zuletzt, weil der Torwart Manuel Salz erneut der Beste bei den Kickers war. „Er lässt David Yelldell langsam vergessen“, sagte Minkwitz. Unter den Augen Yelldells, der wie auch Mustafa Parmak und der Excoach Robin Dutt zu den 3230 Zuschauern gehörte, erwies sich Salz auch noch als Elfmetertöter, nachdem er in der 53. Minute einen schwach geschossenen Strafstoß von Grgic mühelos parierte. Sandhausens Trainer Gerd Dais sagte nur: „So wurden meine Nerven bis zum Schluss strapaziert.“ Zumal Sascha Traut mit einem Distanzschuss (84.) noch die Latte traf. „Und das in Unterzahl. Das zeigt, dass die Mannschaft intakt ist“, sagte Minkwitz.

So sah es offensichtlich auch der Präsident Dirk Eichelbaum, der dem Trainer den Rücken stärkt. Wie lange noch? Darauf gab es eher vage Aussagen. „In Regensburg sitzt er auf jeden Fall noch auf der Bank – natürlich kann es vielleicht irgendwann auch den Zeitpunkt geben, wo die üblichen Mechanismen des Fußballs greifen“, sagte Eichelbaum: „Aber noch nicht jetzt.“ Nach erst vier Spielen – und der Hoffnung auf Besserung. Oder vielleicht einen neuen Spieler, falls Geld frei wird. Einstweilen bleibt nur die bittere Erkenntnis: Die Null steht – allerdings an den falschen Stellen. Keine Tore, keine Punkte.

Stuttgart: Salz – Deigendesch (46. Reiß), Mann, Härter (44. Rapp), Janic, – Traut, Gambo, Rosen, Schmiedel – Schürg (65. Vaccaro), Prediger.

Sandhausen: Gurski – Bindnagel, Göttlicher, Beisel, Throm – Pinto (90. Waldecker), Stark, Kolb, Mintzel – Grgic (58. Öztürk), Haas (86. Schmid).

Schiedsrichter: Leicher (Weihmichl).

Tor: 0:1 Göttlicher (9.).

Rote Karte: Vaccaro (81.).

Bes. Vorkommnis: Salz hält Foulelfmeter von Grgic (53.).

Stuttgarter Zeitung

Luft für Minkwitz wird dünner
Nach 0:1 gegen Sandhausen schwindet der Glaube an die Kickers weiter

Stuttgart – Sie haben sich bemüht. Aber im Kampf um das Überleben in der dritten Liga reicht das nicht. Nach dem 0:1 gegen den SV Sandhausen schwindet der Glaube an die Stuttgarter Kickers weiter. Und die Luft für Trainer Stefan Minkwitz wird dünner.

VON JÜRGEN FREY

Man muss die Blauen mögen, um ihre Leiden zu teilen. Am Sonntag wurde die Belastbarkeit der 3230 Zuschauer wieder auf eine harte Probe gestellt. Der starke Torwart Manuel Salz verhinderte eine höhere Niederlage, Bashiru Gambo versuchte Struktur ins Spiel zu bringen, Dirk Prediger rackerte für zwei – der Rest? Zum Vergessen. Die Zuordnung in der Abwehr stimmte nicht, die Verteidiger wirkten so beweglich wie der Stuttgarter Fernsehturm. Von den Außenbahnen kam viel zu wenig Druck. Ohne Plan rannten die Blauen an. Besonders auffallend: Die Abstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen funktionierte nicht.

Dass es zutiefst die Aufgabe des Trainers ist, dies in den Griff zu kriegen, gilt für jeden Club der Welt. Auch die Verantwortung für die bisher nicht überzeugenden Neuzugänge liegt bei der sportlichen Leitung. Doch noch scheuen die Funktionäre auf Degerlochs Höhen die Maßnahme, durch einen Trainerwechsel eventuell neue Kräfte zu mobilisieren. „Vier Spiele sind zu wenig, um Stefan Minkwitz nach der erfolgreichen vergangenen Rückrunde infrage zu stellen“, sagt Kickers-Chef Dirk Eichelbaum. Daran werde sich auch nach der Präsidiumssitzung am heutigen Montag nichts ändern. „Minkwitz wird in Regensburg definitiv auf der Bank sitzen.“ Wenn“s aber auch dort schiefgeht, dürfte der Bonus aufgebraucht sein.

Die ewigen Besserwisser auf der Waldau wetzen schon jetzt die Messer. Doch es ist die große Frage, ob ein anderer Coach aus dem aktuellen Kader mehr herauskitzeln würde. Es verdichten sich vielmehr die Anzeichen, dass die Qualität nicht ausreicht, um den Absturz zu verhindern. Der Ruf nach Verstärkungen wird lauter, zumal auch Angelo Vaccaro nach seiner Tätlichkeit gestern wohl mehrere Wochen ausfallen wird. Die Zeit jedenfalls drängt. Am 31. August endet die Wechselfrist. Danach können nur noch arbeitslose Spieler verpflichtet werden. Das Problem: Die notorisch klammen Blauen haben kein Geld. Daran könnte auch die Verpflichtung des holländischen Trainingsgasts Orlando Smeekes scheitern. Und was sagt der Trainer? Minkwitz gab sich kämpferisch, flüchtete sich aber auch in Sarkasmus. „Wenn ich einen Rat brauche, rufe ich Herrn Starzmann an“, sagte er an die Adresse eines Journalisten. Der hatte über den Reutlinger Ex-Trainer als möglichen Nachfolger spekuliert.

Stuttgarter Nachrichten

Die Stuttgarter Kickers bleiben nach der 0:1-Niederlage gegen den SV Sandhausen punkt- und torlos

Stuttgart – Alarmzustand auf der Waldau. Auch nach dem vierten Spieltag der dritten Fußball-Liga sind die Stuttgarter Kickers punkt- und torlos. Die blamable 0:1 (0:1)-Heimniederlage gestern gegen den SV Sandhausen hat die Situation beim Tabellenschlusslicht weiter zugespitzt. „Wir stecken mitten im Abstiegskampf“, konstatiert Trainer Stefan Minkwitz.

Von Beate Wockenfuß

Nach dem Schlusspfiff raste Minkwitz in die Kabine. Mit versteinerter Miene und verschränkten Armen saß er danach in der Pressekonferenz, fixierte einen Punkt auf dem Fußboden und begann ohne aufzuschauen seine Einschätzung mit dem gleichen Satz wie nach den drei 0:2-Pleiten vorher: „Glückwunsch an den Gegner.“ Erneut war die Niederlage verdient, erneut lief bei den Kickers nichts zusammen: Abstimmungsprobleme, Stellungsfehler, schwache Standards und viele Fehlpässe, die Sandhausen munter kontern ließen. „Das war vom Fußballerischen wieder mal zu wenig“, zieht Minkwitz Bilanz und ergänzt: „Kopf hoch. Irgendwann, irgendwie, mit allen Mitteln müssen wir unseren ersten Dreier einfahren.“Für Sandhausen war es dagegen schon der zweite Dreier. Den Siegtreffer erzielte Innenverteidiger Mario Göttlicher per Kopf (8. Minute) nach einem Freistoß von Roberto Pinto. Wenigstens einmal hatten auch die Kickers-Fans Grund zum Jubeln. Als Torhüter Manuel Salz – erneut bester „Blauer“ – einen Foulelfmeter von Velimir Grgic (54.) hielt, kam Hoffnung unter den 3230 Zuschauern auf, die bis dahin gerade mal zwei Chancen der Gastgeber gesehen hatten. Wesentlich öfter waren die Sandhausener im Kickers-Strafraum unterwegs. Die Stuttgarter liefen dagegen weiter ihrer Form hinterher. Da passte es ins Bild, dass Angelo Vaccaro, der erst in der 66. Minute eingewechselt wurde, eine Viertelstunde später nach einer Tätlichkeit vom Platz flog. „Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis, um aus dem Loch herauszukommen“, so Manager Joachim Cast.Während ringsum Alarmstimmung herrscht, scheint Präsident Dirk Eichelbaum die Ruhe selbst zu sein. Mit den Händen in den Hosentaschen stellt er sich nach der Partie gelassen den Fragen der Journalisten. Was muss passieren? „Die Mannschaft muss stärker spielen.“ Aber das war schon die vierte Niederlage ohne eigenen Torerfolg. „Das ist nicht gut, aber auch nicht dramatisch. Die Mannschaft hat sich gesteigert.“ Sind Neuzugänge notwendig? „Nein.“ Steht der Trainer zur Diskussion? „Nein. Er hat in der Rückrunde gute Arbeit geleistet. Und vier Spiele reichen nicht, um alles in Frage zu stellen.“

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch (46. Reiß), Mann, Härter (44. Rapp), Janic – Traut, Rosen, Gambo, Schmiedel – Schürg (66. Vaccaro), Prediger.

SV Sandhausen: Gurski – Bindnagel, Göttlicher, Beisel, Throm – Pinto (90.+ 2 Waldecker), Stark, Kolb, Mintzel – Grgic (58. Öztürk), Haas (86. Schmid).

Schiedsrichter: Leicher (Weihmichl).

Zuschauer: 3230.

Tor: 0:1 Göttlicher (8.).

Besonderes Vorkommnis: Salz hält Foulelfmeter von Grgic (54.).

Gelbe Karten: Janic, Schürg, Mann / Stark, Pinto, Mintzel, Schmid.

Rote Karte: Vaccaro (81./Tätlichkeit).

Beste Spieler: Salz, Gambo / Bindnagel, Beisel.

Eßlinger Zeitung

Bei den Kickers steht die Null
Göttlichers Kopfball entscheidet

Für die Kickers bleibt alles wie gehabt: Keine Tore, keine Punkte. Die logische Konsequenz ist der letzte Tabellenplatz für die Schwaben. Sandhausen bestätigt dagegen den klaren 4:0-Erfolg über Paderborn aus der Vorwoche.

Bei den Stuttgarter Kickers reagierte Trainer Minkwitz auf das 0:2 in Unterhaching mit zwei Änderungen. Für Reiß und Kacani begannen Schmiedel und Schürg. Nach dem 4:0 gegen Paderborn stellte Trainer Dais auf einer Position um. Stark rückte für Leandro in die erste Elf.

Schon früh lagen die Kickers zurück. Mario Göttlicher besorgte die Führung für Sandhausen in der 9. Minute. Nach einer Freistoßflanke stand der Innenverteidiger völlig frei, Salz im Tor der Stuttgarter war zwar noch am Ball, konnte aber den Rückstand nicht verhindern. Auch in der Folge hatten die Gäste die besseren Gelegenheiten, ohne jedoch daraus Kapital schlagen zu können. Sogar einen Foulelfmeter vergab Grgic für die Gäste.

Für den negativen Höhepunkt sorgte der eingewechselte Angelo Vaccaro, der wegen Nachtretens in der Schlussphase die Rote Karte sah (80.). Für die Kickers bleibt alles wie gehabt: Keine Tore, keine Punkte. So geraten die Schwaben bereits früh in der Saison gehörig unter Druck.

Die Stuttgarter Kickers reisen am Samstag nach Regensburg, während man sich in Sandhausen am Sonntag auf die Partie gegen Fortuna Düsseldorf freut.

Kicker

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