StN: Ehemalige Kickers-Spieler bieten den Blauen bei Sponsorensuche Hilfe an

Hotic: „Bin bereit, Klinken zu putzen“

Stuttgart – Ehemalige Trainer und Spieler der Stuttgarter Kickers stimmt die Situation des Traditionsclubs traurig. Ihr Tenor: Der einzige Ausweg aus der Misere ist eine neue prominente Person in der Vereinsführung.

VON STEFAN KLINGER

Demir Hotic (46 Jahre, Kickers-Spieler von 1987 bis 1989 und in der Saison 93/94): „Wenn ich die Kickers sehe, blutet mir das Herz. Ich glaube, dass man das Team überschätzt hat. Einige haben nicht die Qualität eines Drittligaspielers. Noch mehr ärgert es mich aber, dass Funktionäre bei der Sponsorensuche manchmal sagen: Dort brauchen wir nicht anfragen, da bekommen wir ohnehin nichts. Ich kenne einige Ehemalige, die nichts mehr mit dem Verein zu tun haben. Genau das ist der Fehler. Wenn ich Persönlichkeiten mehr willkommen heiße und versuche, sie an den Verein zu binden, tun sich immer Geldquellen auf. Der Manager und der Trainer sollten sich fragen, ob sie – von acht Stunden Schlaf mal abgesehen – immer für den Verein da sind. Wenn man mich bittet, bin ich bereit, bei Sponsoren Klinken zu putzen.“

Robin Dutt (43/Kickers-Trainer von 2002 bis 2007): „Ich möchte eigentlich nicht viel dazu sagen, nur: Ich bin überzeugt, dass der Vorstand und die sportliche Leitung das Bestmögliche aus den vorhandenen Möglichkeiten machen. Seit dem Abstieg aus der zweiten Liga herrscht bei den Kickers immer ein Existenzkampf. Die aktuelle Situation überrascht nur diejenigen, die in den vergangenen Jahren geträumt haben. Außerdem finde ich, dass es nach fünf Spieltagen noch zu früh ist, um zu sagen: Die Mannschaft ist drittligatauglich oder auch nicht.“

Guido Buchwald (47/Kickers-Spieler von 1979 bis 1983): „Es tut mir weh, wenn ich sehe, wo die Kickers gelandet sind. Ein Problem sind die ständigen Wechsel in der Vereinsführung. Die Leistung der Spieler beeinträchtigt es, wenn sich ihre Ansprechpartner öfter ändern. Zudem verändert jeder neue Funktionär etwas, wodurch keine Ruhe und klare Linie reinkommt.

Dass der Trainer während der Saisonvorbereitung noch keinen Vertrag besitzt und sich die Verlängerung, die eine Sache von zwei Stunden ist, über Tage hinzieht, spricht auch nicht für Führungsstärke. Man sieht ja an den noch immer vierstelligen Zuschauerzahlen und hört es immer wieder, dass die Kickers im Sport die Nummer zwei in Stuttgart sind. Das Potenzial, neue Sponsoren zu gewinnen, ist da. Es müsste eben eine starke Persönlichkeit her, die das Sagen hat. Ich stehe dafür nicht bereit, da ich ins Trainergeschäft zurückkehren möchte.“

Markus „Toni“ Sailer (40/Kickers-Spieler von 1996 bis 2000): „Ich mache mir ständig Gedanken, wie ich den Kickers helfen könnte. Aber eigentlich fallen mir nur zwei Personen ein, die den Verein bei der Sponsorensuche weiterbringen können: Guido Buchwald und Wolfgang Wolf – Männer mit Ausstrahlung, die in Stuttgart bekannt sind. Da würde sicher das eine oder andere Türchen aufgehen. Wenn man mich fragt, würde auch ich helfen.“

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