„Wir müssen uns der Liga anpassen“
Die Stuttgarter Kickers sind sehr schlecht in die dritte Liga gestartet und stehen vor dem Heimspiel am Samstag gegen Aue (14 Uhr, Gazi-Stadion) als Tabellenletzter unter Zugzwang. Deshalb will der Manager Joachim Cast aber noch nicht die Trainerfrage stellen. „Das macht keinen Sinn“, sagt er im Gespräch mit Joachim Klumpp.
Herr Cast, die Kickers haben in der Liga noch kein Spiel gewonnen und sind im WFV-Pokal rausgeflogen. Woher nehmen Sie den Optimismus, dass am Samstag gegen Aue alles besser wird?
Zunächst einmal war das Ausscheiden im Pokal nach dem guten Spiel in Regensburg natürlich ein herber Rückschlag. Aber wenn man das Training beobachtet, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Da gibt es keine Spur von Resignation, da sind alle voll engagiert bei der Sache. Wir müssen die Spiele jetzt mit einer positiven Grundstimmung angehen, damit die Mannschaft zu einem Erfolgserlebnis kommt.
Ist die Mannschaft denn stark genug für die dritte Liga? Von den Neuzugängen wusste bisher keiner so richtig zu überzeugen.
Der Fehler wurde im vergangenen Jahr auch gemacht, als bereits nach fünf, sechs Spielen von Fehleinkäufen die Rede war. Ich bin nach wie vor von der Qualität der Mannschaft überzeugt. Allerdings muss man den Neuen auch eine gewisse Zeit und Geduld einräumen, das hat sich in der vorigen Saison ausgezahlt, als Spieler wie Deigendesch, Rapp oder Mann in der Rückrunde maßgeblich zur Qualifikation für die dritte Liga beigetragen haben.
Dennoch ist die Geduld nicht grenzenlos. Wäre bei einer weiteren Niederlage gegen Aue der Trainer Stefan Minkwitz überhaupt noch zu halten?
Diese Diskussion hatten wir vergangene Saison schon jede Woche. Es macht keinen Sinn, das jetzt zu wiederholen. Deshalb hat das Präsidium dem Trainer ja sein Vertrauen ausgesprochen. Natürlich sind auf Dauer Ergebnisse entscheidend und auch notwendig, aber die größte Wahrscheinlichkeit, aus der Misere rauszukommen, besteht in meinen Augen mit dem jetzigen Trainer.
Der Präsident Eichelbaum hat gesagt, es bringt nichts, wenn er sich jetzt als großer Zampano vor das Team stellt. Aber fehlt bei den Kickers manchmal nicht etwas die Nähe der Macher zu den Spielern?
Zunächst einmal ist die Frage, wie eng dieses Verhältnis sein muss. Was aber nicht heißt, dass es da nicht noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, damit das Team enger zusammenrückt. Grundsätzlich ist eine gewisse Nähe der Entscheidungsträger nie verkehrt, um ein Gespür für die Mannschaft zu bekommen. Aber auf jeden Fall haben die Spieler die volle Rückendeckung des Präsidiums.
Ist ein Verein wie die Stuttgarter Kickers auf Dauer überhaupt konkurrenzfähig in der dritten Liga?
Ich habe immer gesagt, dass wir uns sportlich, finanziell und strukturell den Bedingungen in der bundesweiten Liga anpassen müssen, sonst werden wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig sein können. In der jetzigen Form wird das mit Sicherheit nicht lange gutgehen, weil dann Anspruch und Wirklichkeit immer weiter auseinanderklaffen.
Stuttgarter Zeitung