Der Trainer der Kickers denkt positiv
Schmitts Debüt gegen Emden
STUTTGART. Der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt hat sich auf ein 4-4-2-System festgelegt. Wer morgen gegen Emden (14 Uhr, Gazi-Stadion) auflaufen wird, ist indes noch offen – zumal der Stürmer Orlando Smeekes wohl wegen Adduktorenbeschwerden ausfällt.
Von Joachim Klumpp
Die gute Nachricht zuerst: freie Sicht für alle Kickers-Fans ist morgen zum Drittliga-Heimspiel gegen die Kickers Emden angesagt, nachdem das Schutznetz auf der Gegengeraden abgebaut worden ist. Ein Relikt aus dem Pokalspiel gegen Hertha BSC von vor zwei Jahren, das nach einem Becherwurf abgebrochen wurde. Ob die neuen Sichtverhältnisse ein gutes Omen für den neuen Trainer Edgar Schmitt sind? Der verkündete vor seiner Premiere bei den Kickers schon mal eine offensive Ausrichtung, mit zwei offensiven Außenverteidigern und einer Raute im Mittelfeld „ein wenig vergleichbar mit Werder Bremen“. Und das gilt als Nonplusultra schlechthin im deutschen Angriffsfußball.
Auf das 4-4-2-System hat sich Schmitt dabei schon festgelegt, nicht aber auf die Personen, die es mit Leben füllen sollen. Wenngleich man davon ausgehen kann, dass Angelo Vaccaro nach Ablauf seiner Sperre einen der beiden Stürmerplätze einnehmen wird. Zumal ein anderer Aspirant möglicherweise ausfällt: Orlando Smeekes, der Niederländer, musste das Training wieder abbrechen, nachdem er sich am Dienstag noch voll ins Zeug gelegt hatte: Adduktorenbeschwerden. „Sein Einsatz wäre wahrscheinlich zu riskant“, sagt Schmitt, der zudem auf Jörn Schmiedel und Sasa Janic verzichten und um Ralf Kettemann (Mittelfußprobleme) bangen muss.
Nachdem der Kader angesichts solcher Ausfälle nicht gerade überbesetzt ist, will Schmitt den zuletzt in die zweite Mannschaft versetzten Markus Ortlieb wieder nach oben holen. „Wir haben nicht so viele Spieler, dass wir sagen können, wir lassen ihn außen vor. Und was zuvor war, interessiert mich nicht.“
Dafür attestiert Schmitt seinem Vorgänger Stefan Minkwitz eine gute Arbeit. „Er hat hier kein Chaos hinterlassen. Im Gegenteil. Die Mannschaft ist fit und kann flexibel spielen. Vielleicht muss sie noch ein bisschen an Härte zulegen.“ Das soll morgen der Überraschungszweite Kickers Emden zu spüren bekommen, denn ein Erfolgserlebnis bei Schmitts Debüt wäre wichtig für den weiteren Saisonverlauf. Deshalb denkt der Trainer positiv. „Ich habe den Spielern gesagt: ,Erinnert euch an Tore, die ihr geschossen habt, und nicht daran, wie ihr in letzter Minute in Erfurt das Gegentor bekommen hat.““
Ansonsten will der neue Mann nicht viel umkrempeln, die Mannschaft wird sich also am Spieltag treffen. „Das ist mir auch lieber, als wenn die Spieler im Hotel rumhängen“, sagt Schmitt, der zum Auftakt wohl noch ohne Co-Trainer auskommen muss. Die Sache mit Björn Hinck hat sich wegen dessen beruflicher Verpflichtungen zerschlagen, so dass auch Alexander Malchow nicht die Oberligamannschaft übernehmen kann. Er wird aber möglicherweise ins Scouting eingebunden. „Aber das muss er sich jetzt erst einmal in Ruhe durch den Kopf gegen lassen“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast.
Der appelliert an die Fans, sich gegen Emden vorbildlich zu verhalten, denn das Fangnetz ist nur eingelagert und kann beim nächsten Zwischenfall sofort wieder installiert werden. So die Auflage der DFB.
Stuttgarter Zeitung
Schmitt fordert mehr Härte
Neuer Trainer stellt gegen Emden Taktik um – Smeekes wieder verletzt
Stuttgart – Neue Besen kehren gut, lautet ein Sprichwort. Auf den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers übertragen bedeutet das: Der neue Trainer wird sämtliche Hinterlassenschaften von Vorgänger Stefan Minkwitz genau entfernen. Von wegen. Vor dem Spiel am Samstag (14 Uhr) im Gazistadion gegen Kickers Emden hatte Schmitt so gut wie nichts wegzukehren. „Minkwitz hat kein Chaos hinterlassen. Das Team ist fit“, sagt der 45-Jährige, „den Kickers fehlte oft nur Glück.“ Der neue Kickers-Hausmeister Schmitt packte nicht sein schärfstes Scheuermittel aus, es genügte ein feines Tuch, um Staub und Mief des Verlierers zu vertreiben. Die Taktik wird vom defensiven 3-2-4-1 wieder auf ein offensives 4-4-2 umgestellt, mit zwei offensiven Außenverteidigern und einer Raute im Mittelfeld. „Ich verlange, dass das Team mehr Härte zeigt“, sagt Schmitt, der sich auch als Psychologe betätigt hat. Sein Ziel: Selbstvertrauen stärken, Zweifel verdrängen. „Ich habe die Spieler aufgefordert, bis zum Anpfiff nur positive Gedanken zu haben, nur an schöne Dinge in Verbindung mit den Kickers zu denken“, sagt er.
Der Trainer muss sich allen Wahrheiten stellen. Orlando Smeekes zwickt es wieder in den Adduktoren, Einsatz höchst fraglich. Sasa Janic und Jörn Schmiedel fallen aus (Schambeinentzündung), Ralf Kettemann plagen Schmerzen am Fuß. Einsatz ungewiss. Immerhin ist die Sperre von Angelo Vaccaro abgelaufen. Für die auffälligste Neuerung ist Schmitt nicht verantwortlich. Gegen Emden haben die Fans auf der Gegentribüne wieder freie Sicht: Die Kickers dürfen das Netz abhängen. Jürgen Kemmner
Stuttgarter Nachrichten
Kickers setzen voll auf Angriff
Stuttgart (bw) – Neuer Anlauf mit neuem Trainer: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers sehnt morgen (14 Uhr) im Heimspiel gegen Kickers Emden den ersten Saisonsieg herbei. (…)
Unter ihrem neuen Coach kehren die Kickers zum alten System zurück und setzen voll auf Angriff. „Ich werde mit 4-4-2 beginnen“, sagte Edgar Schmitt gestern und kündigte zudem an, mit offensiven Außenverteidigern agieren zu wollen. Die nominelle Besetzung der Positionen ließ er aber noch offen. Zumal auch noch nicht klar war, wer morgen überhaupt zur Verfügung steht. So laboriert Orlando Smeekes an einer Verletzung an den Adduktoren. Ob Ralf Kettemann, der wegen Mittelfußproblemen zwei Tage pausieren musste, rechtzeitig fit wird, ist fraglich. Sasa Janic und Jörn Schmiedel (beide Schambeinentzündung) werden dagegen definitiv ausfallen. Zumindest kann Angelo Vaccaro nach seiner Rot-Sperre wieder auflaufen. „Die Spieler sollen an schöne Sachen denken“, lautet Schmitts Erfolgsrezept vor der Partie gegen den Tabellenzweiten. Die Fans auf der Gegengeraden haben morgen übrigens wieder freie Sicht auf das Spielfeld: Das aus Sicherheitsgründen im März 2007 installierte Fangnetz wurde entfernt.
So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Landeka – Vaccaro, Prediger.
Eßlinger Zeitung
Zwischenstopp zum Training in Wuppertal
Von EZ-Redakteur
HENNING WIETING
Emden. Kickers Emden hätte heute, am Vortag zum Punktspiel bei den Stuttgarter Kickers, geflogen werden können. Das berichtete gestern Reinhold Beekhuis, Verkaufsleiter der Ostfriesischen Lufttransport-Gesellschaft (OLT) in Emden. Doch hätte die Möglichkeit, erst am Abend ab Bremen zu fliegen, der Konzeption des Emder Trainergespanns Stefan Emmerling und Thomas Richter nicht in die Karten gespielt.
Nicht etwa, weil man abergläubisch wäre. Kickers hat in den acht Auswärtsspielen, zu denen der Drittligist geflogen wurde, noch nie gewonnen! Sondern weil die Busreise als Vorbereitungsmarschroute in diesem Fall besser in das „Unternehmen Stuttgarter Kickers“ passt, wie Richter gestern auf Anfrage bestätigte.
Denn, wie der Kickers-Teammanager beim Pressegespräch zum Punktspiel bekannt gab, geht es heute ab 8 Uhr nicht nonstop nach Stuttgart: „Wir wollen gegen 12 Uhr auf einem Platz in Wuppertal noch einmal trainieren und danach gemeinsam das Mittagessen einnehmen.“ Kein schneller Imbiss im Stehen an einer Raststätte: „Schön in Ruhe mit Tisch und Stuhl, gesponsert wie immer von der Tankstelle unseres Vertrauens – von Kalle Prüm“, so „Tour-Manager“ Richter. Dadurch werde die weite Anreise entzerrt.
Und diese Reise wird der Tabellenzweite der 3. Liga diesmal mit Spielern antreten, die nicht auf dem Zahnfleisch gehen. Emmerling: „Im Gegensatz zum Spiel in Paderborn sind alle Spieler zu 100 Prozent fit.“ Beim 1:2 im Spitzenspiel am Samstag gegen die Ostwestfalen haben die Blessuren bei Andy Nägelein, Rudi Zedi, Tom Moosmayer und Markus Unger dazu beigetragen, dass Kickers von Anfang an kein ebenbürtiger Gegner war. Emmerling: „In der Verfassung, wie sich die Mannschaft präsentiert hat, hätten wir auch gegen so manch anderen Gegner verloren.“ Jan-André Sievers war in diesem Spiel erstmals in dieser Saison wegen einer schmerzhaften Zeh-Entzündung (wir berichteten) nicht einsatzfähig: „Der Jan hat jetzt wieder mittrainiert – schmerzfrei. Ich könnte mir vorstellen, dass er wieder in die Startelf rückt. Aber wer weiß, bis zum Spiel ist noch viel Zeit“, gab sich Emmerling eindeutig zweideutig.