Stuttgart – Die Tagesordnung für die Mitgliederversammlung der Stuttgarter Kickers am Mittwoch, 26. November (19 Uhr/Vereinsheim), wurde auf Antrag eines Mitglieds kurzfristig um einen Punkt ergänzt: Dabei geht es um die Rechte am Vereinsemblem.
Für Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum wäre es „die totale Schande“. Eine Posse und Blamage wäre es auf jeden Fall – wenn der SV Stuttgarter Kickers und der HV Stuttgarter Kickers sich vor Gericht um die Rechte am Logo streiten würden. Dieses Szenario war bis zum gestrigen Dienstag zwar immer noch nicht völlig auszuschließen, doch eine Einigung zwischen beiden Parteien ist die wahrscheinlichere Variante.
Der Reihe nach. In der Ära Hans Kullen entschied das Präsidium der Blauen mehrheitlich, die Rechte am Kickers-K beim Patent- und Markenamt für die nächsten zehn Jahre nicht zu verlängern. Der Club ging davon aus, auch so über den vollen Markenschutz zu verfügen, und sparte dadurch etwa 4500 Euro.
Jürgen Hollenbach, der Präsident des Handballvereins Stuttgarter Kickers, bekam davon Wind und sicherte sich die Rechte. Im September 2007 erhielt er die Urkunde zugestellt. Hollenbach stellte dies als reine Sicherheitsmaßnahme für die Kickers als Gesamtes dar: „Der Club muss froh sein, dass wir die Rechte haben, auch Markenpiraten hätte sie sich sichern können.“
Es vergingen Wochen und Monate, bis sich die beiden Lager aufeinander zubewegten. Am 13. November beschloss das Präsidium um Chef Eichelbaum, dem Vergleichsvorschlag des HV nach einer gemeinsamen Logo-Nutzung zuzustimmen. Knackpunkt dabei: Die Handballer müssen künftig nicht mehr die Lizenzgebühr von etwa 1500 Euro pro Jahr an den SV überweisen.
Dieser Betrag war nach der Ausgliederung der Handballer 2004 aus dem Hauptverein für die Nutzung des Schriftzuges und des Logos Stuttgarter Kickers vereinbart worden. Eigentlich wäre jetzt alles klar. Und die Blauen wollten mit aller Macht die Kuh vom Eis haben – und zwar vor der Mitgliederversammlung.
Doch Handballchef Hollenbach geht das alles zu schnell: „Unser Fachanwalt muss den Vertragsentwurf noch prüfen, dann müssen ihn meine Vorstandskollegen absegnen.“ In zehn Tagen soll alles klar sein. Dann endlich könnten die Kickers dieses unrühmliche Kapitel endlich schließen.
Jürgen Frey
Stuttgarter Nachrichten