StZ: Der Verteidiger Moritz Steinle hilft bei den Kickers-Profis aus

Eine Variante auf Zeit

STUTTGART. Moritz Steinle hat am Sonntag überraschend sein Comeback für den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers gegeben. Doch der Verteidiger betont: „Mein Studium geht vor.“

Von Joachim Klumpp

Am Ende war auch Moritz Steinle etwas ratlos: Als er gefragt wurde, warum im Spiel gegen Werder Bremen II nach der Pause so ein Einbruch (3:2 nach 3:0) kam, antwortete er: „Das wüsste ich auch gerne. Vielleicht muss ich länger dabei sein, um es zu verstehen.“ Dem Mann kann geholfen werden. Zumindest die zwei Partien bis zur Winterpause zählt der 25-Jährige zum Kader, der ersten Mannschaft wohlgemerkt. In der zweiten (Oberliga-)Mannschaft war der Verteidiger schon, seit er im Sommer seinen Rücktritt vom professionellen Fußball verkündet hat und sich lieber der beruflichen Karriere widmet. An der Fachhochschule in Stuttgart-Vaihingen studiert er Verpackungstechnik.

Am vergangenen Donnerstag dann meldete sich der Cheftrainer Edgar Schmitt – zwecks Beförderung, Steinle absolvierte noch rasch zwei Trainingseinheiten; in diesem Zeitrahmen ist das auch künftig denkbar. Den Rest der Woche übt er abends bei der zweiten Mannschaft. Für ihn kein Problem. „Am Sonntag war der Klassenunterschied nicht so groß“, sagt Steinle. „Vielleicht ändert sich das ja, wenn stärkere Gegner kommen.“ Wie zum Beispiel am nächsten Samstag der SC Paderborn. Nach dem Auftritt gegen Bremen spricht alles dafür, dass Steinle erneut als Verteidiger auflaufen wird. „Er hat seine Sache gut gemacht“, sagte Edgar Schmitt – und zog in dieses Resümee auch gleich noch den eingewechselten Thomas Gentner (ebenfalls zweite Mannschaft ) mit ein.

Diese Nominierungen waren nach zwei Niederlagen wohl ein Zeichen: so geht“s nicht weiter. Und vielleicht auch schon ein Signal für den Rest der Saison, falls es mit den erhofften Verstärkungen in der Winterpause nichts wird. Denn das ist nach wie vor offen: „Erst einmal müssen wir jemand aus dem aktuellen Kader abgeben“, betont der Kickers-Manager Joachim Cast, „vorher geht nichts.“ Und wenn etwas geht, ist die Frage auf welcher Position: Innenverteidigung oder doch rechte Seite, wo zuvor weder Benedikt Deigendesch noch Thorsten Reiß überzeugten?

Steinle, schon seit 1990 ein Blauer, dürfte jedenfalls keine Dauerlösung sein. „Das Studium hat Priorität“, betont er – und dort stehen im Februar Prüfungen an, so dass der Spieler selbst in der zweiten Mannschaft (für die er übrigens nach einem Drittligaeinsatz nur zwei Tage gesperrt ist) kürzertreten müsste. „Wenn das oben zur Regel werden sollte, muss man sich Gedanken machen“, so Steinle – auch über das Gehalt. Zum Einsatz am Sonntag meinte er nur: „Die Punktprämie wird es geben, mehr wohl nicht.“

Stuttgarter Zeitung

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