Neuzugang Traub verbindet mit Trainer Schmitt eine besondere Beziehung
Stuttgart – Er soll die Abwehr stabilisieren, mit seiner Routine und seiner sozialen Kompetenz die Mannschaft führen. Torsten Traub ist der Neuzugang des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers, auf den die größten Erwartungen ruhen.
VON JÜRGEN FREY
Frauen haben bisweilen ja ein ganz feines Gespür für ihre Männer. Als Torsten Traub von dem ersten Treffen mit Edgar Schmitt in einer Autobahnraststätte bei Augsburg nach Hause kommt, erkennt dessen Ehefrau Simone am Funkeln in seinen Augen: Dieser Trainer weckt bei dir wieder die Lust am Fußball. Sie behielt recht. Und Torsten Traub erzählt diese Geschichte, weil sich die Einschätzung seiner Gattin jetzt noch einmal bestätigt. Damals, 2005, hatte Schmitt Traub nach einem für ihn enttäuschenden Jahr beim FC Augsburg zum VfR Aalen geholt. Der Coach bestimmte ihn zum Kapitän. Traub blühte auf. Als Schmitt im August 2008 auf der Ostalb gefeuert wurde, schob Nachfolger Jürgen Kohler Traub kurze Zeit später in die Verbandsligaelf ab.
Da musste der Innenverteidiger in der Winterpause nicht lange überlegen, als der Anruf von Schmitt kam. Der war inzwischen bei den Kickers gelandet und suchte einen Abwehrchef. Traub sagte zu. Nicht nur, aber vor allem wegen – Edgar Schmitt. „Der Trainer und ich – wir funken auf einer Wellenlänge. Da passt es auch zwischenmenschlich“, betont der 33-Jährige. Es ist ihm fast schon etwas peinlich, dass er mit Schmitt und Neuzugang Simon Köpf sogar eine Fahrgemeinschaft zum Training bildet. Alle drei wohnen noch in Aalen. „Im Auto“, versichert Traub, „sprechen wir fast nie über Fußball.“ Und überhaupt reiche eine gute Beziehung zum Trainer nicht für einen Stammplatz. „Die Leistung muss stimmen.“ Sowie die Einstellung. Und da macht dem ehemaligen Zweitligaprofi so leicht niemand etwas vor. Er ist ein Musterprofi mit Führungsqualitäten. Auf dem Platz gibt der kopfballstarke Innenverteidiger immer Vollgas. Außerhalb geht er auf junge Spieler zu, gibt ihnen Tipps, muntert sie auf. Sein Horizont endet nicht an der Eckfahne. Den Abschluss zum Sportfachwirt hat er bereits in der Tasche. Über ein FH-Fernstudium will er es bis 2010 zum Sportökonomen gebracht haben.
Doch absolute Priorität genießt der Fußball. Dreimal ist Traub mit Clubs in die zweite Liga aufgestiegen: mit dem FC Augsburg, RW Erfurt und mit dem SSV Reutlingen – gemeinsam übrigens mit dem jetzigen Kickers-Manager Joachim Cast. Doch den Klassenverbleib mit den Blauen würde er ganz oben in seiner persönlichen Hitliste ansetzen. Weil die Ausgangslage für das Schlusslicht richtig knifflig ist. Aber solche Herausforderungen liebt er. „Für uns ist jetzt jedes Spiel ein Endspiel“, sagt Traub. Und das Funkeln in seinen Augen verrät: An der Lust am Fußball wird eine erfolgreiche Aufholjagd garantiert nicht scheitern.
Stuttgarter Nachrichten