„Wir sind im Soll“
Nachgefragt bei Rainer Adrion
Der VfB Stuttgart II hat am Freitag in Paderborn 1:1 gespielt und blickt jetzt dem Derby am Mittwoch gegen die Kickers entgegen. Joachim Klumpp hat sich mit dem Trainer Rainer Adrion unterhalten.
Was überwiegt: die Freude über den Punkt beim Tabellenzweiten oder der Ärger über den Ausgleich in der 89. Minute?
Natürlich ist es ärgerlich, dass wir kurz vor Schluss das vermeidbare Gegentor bekommen haben. Aber das war eine tolle Mannschaftsleistung. Wir sind momentan im Soll und mit der Situation zufrieden.
Einige Spieler haben zwei Tage vor Paderborn noch im Benefizspiel bei den Kickers mitgewirkt. Wie haben die das verkraftet?
Bei Sebastian Enderle wäre es wohl besser gewesen, wenn er dort nicht gespielt hätte. Er hat sich eine Zerrung zugezogen und wird wahrscheinlich am Mittwoch im Derby ausfallen.
Zu verschenken gibt es im Derby nichts – oder?
Auf gar keinen Fall. Wir sind immer noch nicht gerettet, die anderen Mannschaften im Abstiegskampf punkten alle oder gewinnen. Außerdem will ich die letzten zehn Spiele mit dem VfB so erfolgreich wie möglich abschneiden.
Noch ein Wort zu Rudy und Funk, die mit der U-19-Nationalmannschaft unterwegs sind. Kommen die fürs Derby infrage?
Die sind am Dienstag noch in Serbien – und können unmöglich am Mittwoch spielen. Außerdem ist noch unser zuletzt bester Stürmer Johannes Rahn fraglich, der schon in Paderborn wegen einer Knieprellung gefehlt hat.
Stuttgarter Zeitung
„Wir sind gerüstet fürs Derby“
VfB-Coach Adrion will mit einem Sieg gegen die Blauen auf 40 Punkte kommen
Stuttgart – Die Trainerfrage für die neue Saison ist nach wie vor offen, auch viele Spielerverträge laufen am Rundenende aus – dennoch geht Fußball-Drittligist VfB Stuttgart II optimistisch ins Derby am kommenden Mittwoch (18 Uhr) gegen die Kickers: „Wir wollen mit einem Sieg auf 40 Punkte kommen“, sagt Trainer Rainer Adrion.
Herr Adrion, ist Ihr Team gerüstet fürs Derby?
(Lacht) Ja, wir sind gerüstet. Wir sind immer gerüstet, jede Woche. Aber auf diese Aufgabe freuen wir uns natürlich schon besonders.
Weil Sie aus dem Hinspiel noch etwas gutzumachen haben?
Oh, dieses verrückte 4:4 nach unserer 4:1-Führung. Die erste Halbzeit damals war das Beste, was wir in dieser Saison gezeigt haben. Gutzumachen haben wir deshalb nichts. Es wird schwer, die Kickers wirken inzwischen stabiler als in der Vorrunde, aber wir wollen mit einem Sieg auf 40 Punkte kommen.
Ihr Team holte zuletzt ein 1:1 in Paderborn. Welche Erkenntnisse brachte das Spiel?
Dass wir uns alles hart erarbeiten müssen und in jedem Spiel an die Grenze gehen müssen. Dieses Stahlbad dritte Liga ist für die Entwicklung unserer Talente genau das Richtige.
An Patrick Funk und Marco Pischorn zeigt unter anderem Zweitligist FC Augsburg Interesse.
Also, den Patrick Funk geben wir sicher nicht ab. Das kann sich jeder Verein abschminken. Wir wollen unsere Jungen Wilden selbst ausbilden. Pischorn war schon bei den Profis, kam wieder zurück und spielt derzeit überragend. Er kann mindestens zweite Liga spielen, hat aber bei uns noch einen Vertrag bis 2010.
Viele andere Spielerverträge laufen aus, Ihr Nachfolger steht auch noch nicht fest. Sorgt dies nicht für Unruhe im Team?
Es stimmt, dass es noch mehrere Hängepartien gibt. Deshalb machen sich viele Gedanken um ihre Zukunft. Aber solange die Personalie Markus Babbel bei den Profis nicht endgültig geklärt ist, liegen eben viele Dinge in der Schwebe.
Ihre künftige Mannschaft, die deutsche U 21, scheint Sie dringend zu gebrauchen?
0:4 gegen Holland, vier Gegentore in einer Halbzeit, das klingt schon herb, kann aber immer mal passieren. Solche verrückte Spiele gibt es eben – und Duelle gegen Holland sind ja auch irgendwie ein Derby.
Fragen von Jürgen Frey
Stuttgarter Nachrichten