Presse zum schwachen und enttäuschen Spiel VfB Stuttgart II – Stuttgarter Kickers (3:0)

Die VfB-Fans rufen: „Absteiger, Absteiger“
Die Kickers sind beim 0:3 im Drittligaderby ohne Chance

STUTTGART. Jeder blamiert sich, so gut er kann. So wie die Stuttgarter Kickers, die gestern das Derby der dritten Fußball-Liga gegen den VfB II mit 0:3 (0:2) verloren. „Wir waren heute physisch und psychisch unterlegen“, sagte der Kickers-Trainer Edgar Schmitt.

Von Joachim Klumpp

Eine Viertelstunde vor Schluss gingen im Gazi-Stadion gestern die Lichter aus. Doch selbst der Stromausfall konnte die Stuttgarter Kickers im Drittligaderby nicht mehr retten. Dank der Sommerzeit stand ein Spielabbruch nie zur Debatte, zumal das Flutlicht nach fünf Minuten wieder funktionierte – im Gegensatz zur Kickers-Mannschaft, die beim 0:3 (0:2) auf verlorenem Posten stand, von der ersten bis zur letzten Minute. „Wir waren heute physisch und psychisch unterlegen“, gab der Kickers-Trainer Edgar Schmitt zu.

So konnte sich selbst eine ersatzgeschwächte VfB-Mannschaft, bei der eine Handvoll Stammspieler fehlte, den Ball wie im Training zuschieben – und gelegentlich noch ein Tor erzielen. Zum Beispiel in der 21. Minute, als Tobias Feisthammel nach einem Freistoß mutterseelenallein zum 1:0 einköpfte. Dass der zweite Treffer kurz vor der Pause durch ein Eigentor fiel, passte ins Bild. Der Verteidiger Thomas Gentner köpfte nach einem Missverständnis mit Torwart Manuel Salz von der Strafraumgrenze ins Netz.

Zu diesem Zeitpunkt war Bashiru Gambo schon nicht mehr auf dem Platz, er wurde nach gut einer halben Stunde vom Trainer ausgewechselt – die Höchststrafe, an der der sensible Ghanaer wohl noch eine Zeit lang zu knabbern haben wird. Nach der Halbzeit verwaltete der VfB das Ergebnis, so dass der Trainer Rainer Adrion sagte: „Da hätte ich mir etwas mehr Souveränität gewünscht.“ Und auch der Kapitän Marijan Kovacevic übte Kritik: „Da haben wir zu wenig gemacht.“ Trotzdem fiel noch das 3:0 durch den eingewechselten Sven Schipplock (89.), so dass der VfB 2009 seine fünf Heimspiele im Gazi-Stadion alle zu null gewonnen hat.

Von so einer Serie können die Kickers nur träumen. „Wir waren wie gelähmt“, sagte der Manager Joachim Cast, der nur zu gut weiß, dass eine deutliche Leistungssteigerung nötig ist, wenn das Ziel Klassenverbleib geschafft werden soll. Die VfB-Fans unter den 3050 Zuschauern skandierten jedenfalls schon einmal: „Absteiger, Absteiger“, während Schmitt abermals betonte: „Wir schaffen es.“

Woher er seinen Optimismus nimmt? „Vier Punkte Abstand zum Nichtabstiegsplatz sind machbar.“ Allerdings nicht in der Verfassung von gestern, in der jegliches Feuer auf dem Platz fehlte. Zudem wirkte die taktische Marschroute mit drei defensiven Mittelfeldspielern in so einem verkappten Heimspiel nicht gerade optimal. „Man muss sich klar überlegen, woran so eine Leistung liegt“, sagte der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum nur, der das wohl intern mit Edgar Schmitt besprechen wird. Ehe bei den Kickers endgültig die Lichter ausgehen.

VfB Stuttgart II: Ulreich – Pisot, Pischorn, Kovacevic, Feisthammel – Karikari, Kolinger, Didavi – Klauß (82. Ismaili), Hofmann (82. Schipplock), Hindelang (59. Klotz).

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner – Rosen, Ortlieb, Deigendesch (46. Traut) – Gambo (33. Landeka) – Schürg (62. Galm), Smeekes.

Schiedsrichter: M. Kempter (Sauldorf).

Tore: 1:0 Feisthammel (21.), 2:0 Gentner (42./Eigentor), 3:0 Schipplock (89.).

Stuttgarter Zeitung

0:3 im Derby gegen VfB II

Kickers wie ein Absteiger

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers haben die Leidensfähigkeit ihrer Fans schon häufig auf die Probe gestellt. Beim 0:3 (0:2) im Drittligaderby gegen den VfB II erreichte sie eine neue Dimension. Die Blauen zeigten eine erschütternde Vorstellung.

Joachim Cast stand in den Katakomben des Gazistadions und starrte ins Leere. Als sich der Kickers-Manager wieder gefangen hatte, sagte er zunächst nur: „Heute bin ich bedient. Nach dieser Lektion fällt es schwer, optimistisch zu bleiben.“ Dann fragte er rhetorisch in die Runde: „Aber sollen wir jetzt den Laden zuschließen und das Licht ausmachen?“ Die Antwort gab er selbst: „Nein.“

Die Kickers wirkten vom Anpfiff weg wie gelähmt. Die Bälle wurden nur planlos nach vorne gedroschen. Das wäre an sich schon ärgerlich genug, doch dass den Spielern auch noch die Leidenschaft vermissen ließen, war das eigentlich Bedenklich an der Geschichte.

Der VfB tat dem Lokalrivalen jedenfalls nicht den Gefallen, sich vom Phlegma der Blauen anstecken zu lassen. Hoch konzentriert begann das Team von Trainer Rainer Adrion. Folge: die Tore durch Tobias Feisthammel (21.) und Thomas Gentner (42./Eigentor).

Kurz danach war Halbzeit, und Trainer Edgar Schmitt blieb nicht viel anderes übrig, als an die Ehre seiner Spieler zu appellieren. Viel besser wurde es nicht. Zwei mickrige Torchancen durch Josip Landeka (53.) und Michael Schürg (61.) gab es – das war’s. Echte Gegenwehr sieht anders aus. Der souveräne VfB musste nicht mehr tun als nötig. Der Sieg war schon lange vor dem 3:0 (89.) durch Sven Schipplock nicht in Gefahr.

Bis zum 7. April (19 Uhr) haben die Blauen nun Zeit, den Tiefschlag wegzustecken. Dann kommt Kickers Offenbach ins Gazistadion. „Heute waren wir in allen Belangen unterlegen“, sagte Kickers-Coach Schmitt, und gab sich zumindest nach außen kämpferischer als zuvor seine Spieler auf dem Platz: „Wir geben nicht auf, wir werden es schaffen.“ Es klang verdächtig nach einer Durchhalteparole.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Stuttgarter Kickers weiterhin mit Roter Laterne

Gentner trifft ins falsche Tor
Tabellenschlusslicht Stuttgarter Kickers lieferte im Stadtderby beim VfB Stuttgart II eine wenig berauschende Leistung ab und so gingen die Hausherren verdient als Sieger aus dieser Partie.

Rainer Adrion, Trainer vom VfB Stuttgart II, stellte seine Startformation nach dem 1:1-Remis in Paderborn auf zwei Positionen um: Pisot und Hindelang spielten für Enderle und Walch.

Kickers-Coach Edgar Schmitt sah ebenfalls Handlungsbedarf und änderte seine Startaufstellung im Vergleich zum torlosen Remis gegen Bayern II auf zwei Positionen: Landeka und Tucci pausierten, Rosen und Schürg liefen dafür auf.

Bereits zu Beginn der ersten 45 Minuten zeigten die Kickers zu wenig Engagement, obwohl sie durch einen Sieg bei günstigem Verlauf drei Plätze nach oben hätten klettern können. Der VfB II hatte mehr vom Spiel und so war es wenig überraschend, als Feisthammel in der 21. Spielminute den Führungstreffer zum 1:0 erzielen konnte. Kurz vor der Pause kam dann bereits die Vorentscheidung: Aufgrund eines Missverständnisses zwischen Keeper Salz und Gentner, der den Ball zu seinem Schlussmann zurückköpfen wollte, landete das Spielgerät erneut im Tor der Schmitt-Elf.

Auch in der zweiten Hälfte wurde das Spiel für die Kickers nicht besser. Die Adrion-Elf verwaltete ihre Führung, die Kickers fanden keinen Weg durch die Defensive der Hausherren. Vielmehr Schipplock setzte in der 89. Spielminute noch den Schlusspunkt zum 3:0-Emdstand.

Der VfB Stuttgart II muss am kommenden Samstag in Düsseldorf ran und die Stuttgarter Kickers spielen am kommenden Dienstag zuhause gegen Offenbach.

Kicker

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.