Die Kickers-Trainer: der Nächste, bitte
Rainer Kraft beerbt Edgar Schmitt beim Fußball-Drittligisten
STUTTGART. Der bisherige Assistent Rainer Kraft ersetzt den zurückgetretenen Edgar Schmitt als Cheftrainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers. „Schmitt ist an den Unzulänglichkeiten innerhalb der Mannschaft verzweifelt“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum.
Von Heiko Hinrichsen
Das Gefühl wird immer mehr zur Gewissheit, dass der SV Stuttgarter Kickers 1899 bald nicht einmal mehr ein drittklassiges Fußballteam stellt. Eigentlich war Edgar Schmitt auf der Waldau die Aufgabe zugefallen, den Absturz der Kickers in die Regionalliga und damit in die Bedeutungslosigkeit zu verhindern. Denn der „Euro-Eddy“, wie sich Schmitt gerne selbst tituliert, hat schon einmal ein Wunder vollbracht. Erinnert sei hier an seine vier Tore im Dress des KSC beim 7:0-Erfolg über den FC Valencia 1993 im Uefa-Cup.
Edgar Schmitt ist also zu fußballerischen Großtaten fähig. Doch an dem Vorhaben, das der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum „eine echte Herkulesaufgabe“ nennt, den Klassenverbleib in der dritten Liga also, ist der ehemalige KSC-Torjäger gescheitert. Damit teilt er das Schicksal seines im September entlassenen Vorgängers Stefan Minkwitz. Am Ostermontag war gegen 23 Uhr klar, dass Schmitt künftig nicht mehr die Kickers trainieren wird. Der Coach war mit seinem Latein am Ende – und hat in der Kanzlei des Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Lorz daher seinen Rücktritt angeboten. Diesen haben die anwesenden Kickers-Granden mit dem Präsidenten Eichelbaum und dem Manager Joachim Cast an der Spitze angenommen.
Ist Schmitt, der nach der herben 1:5-Klatsche vom Wochenende bei Union Berlin um ein klärendes Gespräch gebeten hatte, damit nur seinem Rauswurf zuvorgekommen? „Es ist müßig, über diese Frage zu debattieren“, sagt Eichelbaum, „letztlich brauche ich in unserer Situation einen Trainer, der stehen bleibt, auch wenn der Blitz neben ihm einschlägt.“ Dass dies nicht mehr der Fall war, sei nach Schmitts Einlassungen schnell klar gewesen. „Der Trainer hat uns offen und selbstkritisch dargelegt, dass er an den Unzulänglichkeiten der Mannschaft verzweifelt ist“, sagt Eichelbaum, der Schmitt die Entscheidung zum Rückzug hoch anrechnet.
Immerhin habe der Trainer durch seinen Entschluss auch auf Geld verzichtet, das ihm im Falle einer Freistellung vonseiten des Vereins bis zum Vertragsende am 30. Juni zugestanden hätte. Auch seine Option, im Falle des „zweiten Wunders von der Waldau“ (Eichelbaum), nämlich des Klassenverbleibs, in der neuen Saison Trainer unterm Fernsehturm zu sein, besitzt Schmitt nun nicht mehr.
Erschreckend ist allerdings das Bild, das der Extrainer von den Zuständen innerhalb des Kaders zeichnete: So kam ein Spieler zum Training, ohne gefrühstückt zu haben, und wunderte sich, warum er nach 30 Minuten kaputt war; ein anderer erschien im ADM-Sportpark, hatte aber seine Arbeitsgeräte, die Kickstiefel, vergessen. Ein Dritter wiederum bekam die Uhrzeit des nächsten Treffpunktes nicht mit, weil er mit Kopfhörern in der Kabine saß. „Ich bin von der mangelnden professionellen Einstellung einiger Spieler maßlos enttäuscht“, sagt Schmitt, „jetzt ist das Team in der Verantwortung.“
Acht Spiele vor dem Saisonende sind die Kickers mit sieben Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz das Schlusslicht der dritten Liga. Mit der Vorgabe, bis zum Saisonende am 23. Mai noch fünf Siege (so viele haben die Kickers bisher in der gesamten Saison erst geholt) und zwei Unentschieden zu erreichen, schickt der Präsident Dirk Eichelbaum nun den bisherigen Assistenten Rainer Kraft als Chef auf die Trainerbank.
Der 46-Jährige, dem Alexander Malchow als Co-Trainer zur Seite gestellt wird, ist von den Qualitäten des Kaders überzeugt. „Von den Fähigkeiten der einzelnen Spieler her können wir mit Mannschaften wie Jahn Regensburg klar mithalten“, sagt Kraft, „doch das galt bisher nicht für den Teamgeist.“
Hier will Rainer Kraft den Hebel vor den beiden Heimspielen heute gegen Jahn Regensburg (19 Uhr) und am Samstag gegen den Wuppertaler SV ansetzen. „Ich selbst habe ein naturgegebenes Vertrauen, dass wir den Klassenverbleib noch schaffen, sonst müsste ich gar nicht anfangen“, sagt Kraft, „das müssen auch die Spieler verinnerlichen.“
Auch Dirk Eichelbaum nimmt seine Profis in die Pflicht. „Turnbeutelvergesser darf es vielleicht in der Grundschule geben, aber nicht in der dritten Liga“, sagt der Präsident, „wir haben es noch selbst in der Hand. Wenn wir bis Samstag 16 Uhr gegen Regensburg und Wuppertal sechs Punkte geholt haben, mischen wir wieder mit.“
Stuttgarter Zeitung
Der Trainerwechsel bei den Kickers
Das Trauerspiel wird fortgesetzt
Von Peter Stolterfoht
In diesem speziellen Fall ist es eher nebensächlich, ob der Trainer Edgar Schmitt nun aus freien Stücken zurückgetreten ist oder ob er von der Vereinsführung der Stuttgarter Kickers zu diesem Schritt gedrängt wurde. Viel entscheidender ist, was für ein Bild der Drittligist mittlerweile in der Öffentlichkeit abgibt: ein katastrophales.
Es muss mit einem Verein schon sehr weit gekommen sein, wenn der Präsident einen Trainerwechsel dazu nutzt, die Mannschaft als disziplinlosen Haufen zu beschreiben, so wie das Dirk Eichelbaum gestern in der Pressekonferenz getan hat. Für den inakzeptablen Zustand des Teams tragen neben Edgar Schmitt, der daraus offenbar selbst die Konsequenzen gezogen hat, auch andere die Schuld: der Manager Joachim Cast, in dessen Aufgabengebiet die Zusammenstellung des Kaders gehört, und Dirk Eichelbaum, der als Chef die Leitlinie für alle Clubangestellten vorgibt. Dieser großen Verantwortung sind die Entscheidungsträger bei den Kickers ganz offensichtlich nicht gerecht geworden.
Auch zu Zeiten des großen Kickers-Präsidenten Axel Dünnwald-Metzler gab es in Degerloch Krisen, Abstiege, Finanzprobleme und Niederlagen in Serie. Was die damalige Situation aber eklatant von der heutigen unterscheidet: früher sind die Stuttgarter Kickers ihren Problemen immer mit Stil begegnet, mit einem bemerkenswerten Stolz und sehr traditionsbewusst. Eine Mannschaft, vor welcher der Trainer laut Präsident kapituliert, hat es jedenfalls in der 110-jährigen Clubgeschichte noch nicht gegeben.
Bisher wurden die Kickers von den Stuttgartern mit viel Sympathie begleitet. Der Verein ist immer eine Marke gewesen, als charmanter Gegenentwurf zum übermächtigen VfB. Zurzeit arbeitet man konsequent daran, das Besondere, das ihn ausgemacht hat, endgültig zu verspielen. Die Kickers sind austauschbar geworden, Chaosvereine gibt es schon genug. Das Schlimme: auch der Trainerwechsel und seine Umstände deuten nicht darauf hin, dass der Absturz in die vierte Liga noch verhindert werden kann – und damit in die Bedeutungslosigkeit.
Stuttgarter Zeitung
Kommen und Gehen
Die Kickers-Trainer seit dem Zweitligaabstieg 2001:
Rainer Zobelbis 26. August 2001
Marcus Sorg 26.08.01 bis 09.03.03
Rainer Adrion 10.03.03 bis 27.10.03
Robin Dutt 28.10.03 bis 30.06.07
Peter Zeidler 01.07.07 bis 04.11.07
Stefan Minkwitz 04.11.07 bis 21.09.08
Edgar Schmitt 21.09.08 bis 14.04.09
Rainer Kraftseit dem 14. April 09
Stuttgarter Zeitung
Neuer Kickers-Coach: Was schafft Kraft?
Edgar Schmitt beim Fußball-Drittligisten zurückgetreten – Der bisherige Co-Trainer übernimmt
Stuttgart – Der bisherige Co-Trainer Rainer Kraft ist neuer Chefcoach bei den Stuttgarter Kickers und damit Nachfolger des zurückgetretenen Edgar Schmitt. Der Trainerwechsel soll der letzte Weckruf an die Mannschaft sein – wenngleich sich zunächst wohl kaum etwas ändern wird.
VON STEFAN KLINGER
Viel Zeit bleibt Rainer Kraft nicht, um den Tabellenletzten noch aus der Abstiegszone zu führen. Acht Spiele sind es noch, bereits am heutigen Mittwoch (19 Uhr/Gazistadion) empfangen die Kickers den direkten Konkurrenten Jahn Regensburg. Am Samstag (14 Uhr) ist der Wuppertaler SV, ein weiterer Abstiegskandidat, zu Gast. „Nur wenn wir mindestens vier Punkte aus diesen beiden Spielen holen, haben wir noch eine Chance“, sagt Kraft.
Es ist vor allem dieser Zeitdruck, der den neuen Mann auf der Kommandobrücke einzuschränken scheint. Gäbe es diesen nicht, müsste man Kraft beinahe schon Hilflosigkeit unterstellen. Denn mit Blick auf das Scheitern von Edgar Schmitt und der schier ausweglosen Situation sagt er nur: „Ich werde ein paar Kleinigkeiten im organisatorischen Bereich verändern. Viel mehr ist ohnehin nicht möglich.“
Ob das ausreicht, um ein funktionierendes Team zu formen, das sich endlich gemeinsam gegen den drohenden Abstieg stemmt, wird sich zeigen. Klar ist aber: Nur wenn dem 46-Jährigen dies gelingt, werden die Blauen den Abstieg noch vermeiden können. „Die Qualität der Mannschaft und die körperliche Verfassung der Spieler reichen aus, um in der Liga zu bleiben“, versichert Kraft, „so wie wir aber zuletzt als Team gearbeitet haben, schaffen wir es nicht.“
Ob Rainer Kraft noch vor dem Spiel gegen Regensburg personelle Konsequenzen zieht, ließ er am Dienstag offen. „Zum Kader oder der Aufstellung sage ich nichts. Es hängt von den Gesprächen mit Manager Joachim Cast und Alexander Malchow ab, ob und welche Konsequenzen es geben wird“, sagte Kraft. Sicher scheint: Orlando Smeekes, der unter Schmitt keine Chance mehr bekommen hätte, weil er sich in Berlin erneut nicht an das vorgegebene Konzept hielt und sein eigenes Spiel durchzog, soll ebenso wie Josip Landeka heute im Kader stehen. Den Mittelfeldspieler hatte Schmitt wegen Undiszipliniertheiten nach der Auswechslung im Spiel gegen Offenbach in Berlin kurzfristig aus dem Kader gestrichen.
Gerade der mangelnde Teamgeist und die Schludrigkeiten einzelner Spieler waren es auch, die Edgar Schmitt zur Kapitulation bewogen haben. „Ich bin von der mangelnden professionellen Einstellung einiger Spieler maßlos enttäuscht“, ließ Schmitt in einer Pressemitteilung des Vereins verkünden. Präsident Dirk Eichelbaum wurde deutlicher: „Der eine kommt ohne gefrühstückt zu haben zum Training und wundert sich, wenn er nach 30 Minuten die Einheit abbrechen muss. Der Nächste vergisst seine Kickschuhe. Und der Dritte hat Ohrstöpsel drin und hört deshalb nicht, wann das nächste Training stattfindet.“ Kurzum: Beim Drittligist auf der Waldau geht es mitunter zu wie in einer C-Jugend-Mannschaft.
Nach dem miserablen Auftritt in Berlin hat Schmitt daher laut Präsident Dirk Eichelbaum den Clubchef um einen Gesprächstermin für Montagabend gebeten und ihm angedeutet, dass er zurücktreten möchte. In der Nacht zum Dienstag einigten sich dann beide Seiten auf ein vorzeitiges Ende der Zusammenarbeit. Ob Schmitt dadurch seinem Rauswurf zuvor gekommen ist? „So wie es gelaufen ist, ist es für alle das Beste“, sagt Eichelbaum ausweichend – und doch vielsagend. Denn noch vor zwei Wochen hatten der Präsident und Aufsichtsratschef Rainer Lorz einen Trainerwechsel auch bei Niederlagen gegen Kickers Offenbach (0:1) und Union Berlin (1:5) ausgeschlossen. So schnell ändern sich die Zeiten.
Stuttgarter Nachrichten
An der Einstellung der Spieler gescheitert
Edgar Schmitt gibt bei den Kickers auf, Rainer Kraft soll noch fünf Siege holen
Stuttgart – Edgar Schmitt hat aufgegeben. Der bisherige Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers traute sich nicht mehr zu, das Schlusslicht in den verbleibenden acht Spielen zum Klassenverbleib zu führen. Das soll nun sein bisheriger Assistent Rainer Kraft schaffen. Bereits heute (19 Uhr) gibt er im Nachholspiel gegen Jahn Regensburg sein Debüt als Chefcoach.
Von Sigor Paesler
Der Elan, mit dem Präsidiumsmitglied Dieter Wahl gestern die neue Werbekampagne der Kickers mit dem Motto „Blaublut braucht Herzblut“ vorstellte, passte irgendwie nicht so richtig zu den Mienen der Protagonisten, die neben ihm saßen. Es herrschte eine düstere Stimmung im Clubheim der Kickers. Und auch wenn Präsident Dirk Eichelbaum betonte, keine Durchalteparolen von sich geben zu wollen, war es nichts anderes, was er während der Begründung von Schmitts Rücktritt und dem Ausblick auf die Rest-Saison tat. „Acht Spiele, fünf Siege und das eine oder andere Unentschieden – dann sind wir durch“, nannte er die Vorgabe an Kraft und die Mannschaft. Fünf Siege, das ist genau das, was die „Blauen“ in den bisherigen 30 Begegnungen erreicht haben. Kraft ist dennoch optimistisch. „Das ist bei mir naturgegeben“, sagte er schulterzuckend. Im vergangenen August war der Inhaber der Fußballlehrer-Lizenz gemeinsam mit Schmitt beim VfR Aalen beurlaubt worden. Nachdem Schmitt am 22. September Stefan Minkwitz beerbt hatte, folgte der gebürtige Stuttgarter dem früheren KSC-Profi nach Degerloch. Sein Assistent wird jetzt Alexander Malchow. Viel könne er nicht ändern, sagte Kraft gestern. Es gelte, an der Einstellung der Spieler zu arbeiten.Daran war Schmitt gescheitert. Der Coach hatte am Montag, einen Tag nach der 1:5-Schlappe bei Tabellenführer Union Berlin, um ein Gespräch mit der Vereinsführung gebeten. Darin teilte er mit, dass er nicht mehr an die Mannschaft herankäme. „Ich bin von der mangelnden professionellen Einstellung einiger Spieler maßlos enttäuscht“, ließ sich der bei der Pressekonferenz abwesende 45-Jährige in einer Mitteilung des Vereins zitieren. Vergessene Ausrüstung, Verspätungen, falsche Ernährung und ähnliche Dinge waren laut Eichelbaum an der Tagesordnung. Entsprechend nimmt die Clubführung nun die Kicker in die Pflicht. „Das ist jetzt der ultimative Charaktertest für die Spieler“, betonte Manager Joachim Cast. Eichelbaum meinte mit Blick auf das Restprogramm: „Es sind mit Ausnahme vom SC Paderborn nur noch Gegner, bei denen die Spieler keinerlei Ausreden haben.“
Schmitt verzichtet auf Ansprüche
Kraft glaubt, dass der Kader gut genug ist, um die Kurve noch zu kriegen. „Die Qualität der Einzelspieler reicht“, sagte er. „Was den Teamgedanken betrifft, hat die Qualität bisher nicht gereicht. Daran arbeiten wir.“ Als Beispiel nannte er den heutigen Gegner, den er beim 0:0 in Emden beobachtet hat: „Die Regensburger haben keine besseren Spieler als wir, aber jeder Einzelne hat verstanden, dass es nur als Mannschaft geht.“
Zumindest finanziell kommt den Verein die Trennung von Schmitt nicht teuer zu stehen. „Er verzichtet deutlich auf Ansprüche im Gegensatz zu dem Fall, dass wir ihn freigestellt hätten“, verriet Eichelbaum.
Das Thema Edgar Schmitt ist bei den Kickers nach gut einem halben Jahr abgehakt. Die dritte Liga ist es noch nicht. „Wir haben die Chance, am Samstag um 16 Uhr nach den Spielen gegen Regensburg und Wuppertal sechs Punkte mehr zu haben, dann sind wir wieder voll dabei“, schwor Eichelbaum die „Blauen“ ein. Und wenn nicht? Dann ist auch der zweite Trainerwechsel als vielleicht letztes Mittel verpufft. Und dann hilft auch die schönste Werbekampagne nicht mehr.
So wollen sie spielen: Salz – Ortlieb, Mann, Traub, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Gentner – Schürg, Smeekes.
Eßlinger Zeitung
Ein großer Schritt zum Klassenerhalt
Mit einem Sieg beim Schlusslicht Stuttgarter Kickers hätten die Regensburger die Drittliga-Zugehörigkeit fast schon in der Tasche.
REGENSBURG. Von Heinz Reichenwallner, MZ
Viel Zeit bleibt ihnen nicht, den Fußballern des SSV Jahn, um sich noch groß Gedanken über das 0:0 vom Samstag in Emden zu machen. Denn die englischen Wochen gehen weiter: Bereits heute Abend (19 Uhr) müssen die Regensburger beim Tabellenletzten, den Stuttgarter Kickers, wieder um Drittliga-Punkte kämpfen. Diese Partie steht klar im Zeichen des Abstiegskampfs. Mit dem gestern erfolgten Rücktritt von Edgar Schmitt, dem Chefcoach der Stuttgarter, lässt das Spiel zusätzlich ein besonderes werden. Jetzt wollen die Kickers mit dem 46-jährigen Rainer Kraft, dem bisherigen Assistenztrainer als Nachfolger von Schmitt, ihre Chancen auf den Klassenverbleib wahren.
Ein Endspiel für die Kickers
Doch der Trainerwechsel beim Gegner sollte den Jahn-Akteuren nichts ausmachen, meint Weinzierl. „Das muss uns egal sein“, so der Coach der Regensburger. „Die Stuttgarter können deswegen auch keine andere Mannschaft aufs Spielfeld schicken. Und ihre Ausgangslage bleibt ebenso unverändert. Für sie ist es ein Endspiel im Kampf um den Klassenerhalt.“
Zehn Punkte trennen die Kickers (24) vor dem Vergleich mit den Regensburgern (34), die Rang 14 einnehmen und heute mit einem Sieg im Gazi-Stadion zwar die sportlichen Voraussetzungen für die Ligazugehörigkeit noch nicht ganz in der Tasche hätten, aber laut Weinzierl, „dann einen großen und wichtigen Schritt dafür machen würden“. Gelingt das, wäre es das I-Tüpfelchen auf der Visitenkarte des Trainers, der nach der Demission seines Vorgängers Thomas Kristl 22 Punkte in 14 Partien holte – ein Schnitt also von 1,57 Zählern, mit denen der SSV Jahn über die gesamte Saison gesehen gar oben in der Tabelle hätte mitspielen können.
Das statistische Zahlenmaterial kann als Mutmacher dienen – vor der Partie in Stuttgart ist Weinzierl nicht frei von Personalsorgen. Neben den gesperrten Stefan Jarosch (5. gelbe Karte) und Nico Beigang, der wegen seiner Roten Karte diesmal noch zusehen muss, laboriert Jürgen Schmid an einer Muskelverhärtung im Adduktorenbereich. Hinter dem Jahn-Stürmer steht ebenso ein Fragezeichen, wie hinter Peter Stoilov, der noch immer von seiner komplizierten Zahn-OP geschwächt ist. Außerdem klagt Mittelfeldspieler Tobias Zellner über Rückenprobleme. Wie der an Grippe erkrankte Sebastian Kreis konnte das Trio das Dienstagtraining nicht mitmachen. Bewahrheiten sich die Ausfälle in der Offensive, dann werden als Ersatz die jungen Tobias Wiesner und Dominik Schmid die Fahrt nach Stuttgart mitmachen, die der Jahn heute Mittag um 12.30 Uhr mit dem Mannschaftsbus startet.
An der Jahn-Zukunft wird gebastelt
Derweil wird eifrig hinter den Kulissen an der wirtschaftlichen und administrativen Jahn-Zukunft weiter gebastelt. Es geht um die Nachfolge von Franz Nerb, der seinen Rücktritt zum 1. Juli angekündigt hat und um die Erfüllung der Bedingungen der Drittliga-Lizenz für die neue Saison. Dass die dafür nötigen finanziellen Mittel in der Kürze der Zeit bis zum 8. Juni jeweils nicht im Alleingang gestemmt werden können, ist dem Präsidium und dem Förderverein klar. Deshalb solle man doch, unter Berücksichtigung gewisser Voraussetzungen, zum Beispiel positives Prüfungsergebnis der Jahn-Bilanz, unverzüglich gemeinsam auf Sponsoren-Akquise gehen, so der Vorschlag der Solidargemeinschaft.