Zu wenig Zuschauer
Kickers hoffen auf mehr Fans
STUTTGART (ump). Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach dem 0:0 in Jena muss der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers seine letzten drei Saisonspiele wohl gewinnen, um die Chance auf den Klassenverbleib zu wahren.
Ein Punkt gewonnen, zwei verloren? Die Bewertung des 0:0 in Jena fiel bei den Stuttgarter Kickers auch einen Tag später nicht einhellig aus. „Mit der Einstellung und dem Auftreten können wir zufrieden sein, mit dem Ergebnis nicht“, sagte der Trainer Rainer Kraft. Denn letztendlich heißt das, dass die Kickers wahrscheinlich alle drei Spiele gewinnen müssen, um noch eine Chance auf den Klassenverbleib in der dritten Liga zu haben – und selbst bei 41 Punkten kann man nicht sicher sein, dass es reicht.
Nach dem insgesamt kompakten, aber nicht überragenden Auftritt in Jena wird immer deutlicher, dass der Trainerwechsel möglicherweise zu spät kam. Eine Erkenntnis, die sich anscheinend auch bei den Verantwortlichen durchgesetzt hat. „Aber man muss dabei bedenken, dass wir auch eine gewisse Kontinuität wollten“, sagt der Schatzmeister Frieder Kummer. Der meinte übrigens: „Ich kann mit dem Ergebnis in Jena leben.“ Besser jedenfalls als mit den Zuschauerzahlen der vergangenen Wochen.
Denn während die Kickers in der Vorrunde – allerdings mit den attraktiven Paarungen gegen Düsseldorf, Dresden und den VfB Stuttgart II – noch bei den kalkulierten 4000 lagen, fehlen dazu inzwischen gut 500 im Schnitt; macht auf die Saison hochgerechnet fast 10 000 – oder rund 100 000 Euro in der Kasse. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen hoffen, im nächsten Heim- und Endspiel gegen den Nachbarn VfR Aalen am kommenden Dienstag endlich mal wieder auf eine gute Kulisse hoffen: 5000 plus x. Kummer betont: „Die Kickers brauchen jetzt jeden Fan.“ Und jeden Euro.
„Es ist finanziell eng, aber das ist es jedes Jahr“, sagt Kummer, der auf der Hauptversammlung im November ein Minus von 300 000 Euro für die laufende Saison prognostiziert hatte. „Wir arbeiten daran, dass es weniger wird“, sagt der Schatzmeister und weist darauf hin, dass der Verein in dieser Saison auf der Einnahmeseite ein Plus von 400 000 Euro verbucht, allerdings auch die Ausgaben gesteigert hat. Zudem klagt das Expräsidiumsmitglied Walter Kelsch auf Rückzahlung seines Darlehens (50 000 Euro plus Zinsen). Und was passiert im Falle des Abstiegs? „Auch in der Regionalliga geht es weiter“, sagt Kummer. Im WFV-Pokal hat dagegen die zweite Kickers-Mannschaft ausgespielt. Das Oberliga-Team unterlag gestern im Viertelfinale dem Regionalligisten 1. FC Heidenheim trotz vieler Chancen mit 0:2 (Tore durch Spann und Gmünder).
Stuttgarter Zeitung
Kickers nach 0:0 in Jena ratlos
Trainer Kraft hofft weiter auf ein Fußball-Wunder in Degerloch
STUTTGART (jük). Nach dem 0:0 beim FC Carl Zeiss Jena wissen die Stuttgarter Kickers nicht, wie sie das Remis einordnen müssen. War es im Kampf gegen den Abstieg ein Punktgewinn oder war“s für den Fußball-Drittligisten gar ein doppelter Punktverlust? Trainer Rainer Kraft erbittet sich Bedenkzeit bis zum Wochenende, bis die übrigen Partien des 35. Spieltages beendet sind. „Am Sonntagabend wissen wir mehr“, sagt der 46-Jährige. Die Blauen haben derzeit vier Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz – am Wochenende treffen die unmittelbaren Abstiegskandidaten Bremen II und Burghausen aufeinander, der VfR Aalen empfängt den Tabellenzweiten Paderborn.
Eigentlich spielen die anderen Resultate eine untergeordnete Rolle – die Kickers müssen die drei restlichen Partien gegen Aalen (12. Mai), in Bremen (16. Mai) und gegen Paderborn (23. Mai) ohnehin gewinnen, wenn sie in der kommenden Saison nicht in der Regionalliga spielen wollen. „Falls wir diese Spiele gewinnen“, sagt Kraft und legt jedes Wort auf die Goldwaage, „halten wir uns die Chance offen, in der dritten Liga zu bleiben.“ Sollte es so kommen, müssen die Blauen am 23. Mai im Gazisatdion zwingend eine Platte von Schlagerstar Katja Ebstein auflegen: „Wunder gibt es immer wieder“.
Stuttgarter Nachrichten