„Derby ist Riesenchance für uns“
Kickers-Trainer Rainer Kraft rechnet morgen gegen den VfR Aalen mit einem heißen Spiel
Von Jürgen Frey
STUTTGART. Wenn es dumm läuft, ist Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers nach dem kommenden Spieltag auch rechnerisch abgestiegen. Andererseits sieht Trainer Rainer Kraft das morgige Derby gegen den VfR Aalen (19 Uhr/ Gazistadion) auch als Riesenchance, es noch mal spannend zu machen.
Herr Kraft, wie sehr haben Sie den Paderborner Ausgleichstreffer zum 3:3 in Aalen bejubelt?
Gar nicht. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im Stadion. Als ich es auf der Rückfahrt im Radio hörte, war ich natürlich nicht unglücklich darüber, aber grundsätzlich ist es so, dass es nicht viel bringt, auf die anderen Clubs zu schauen.
Dennoch scheint der Trainerwechsel bei Aalen neuen Schwung reingebracht zu haben.
Im Spiel hatte man den Eindruck, als sei in der Mannschaft eine Riesenblockade gelöst worden. Auffällig war auch, dass viele altgediente Aalener Spieler auf dem Platz standen, die sich mit dem Club identifizieren.
Ist das bei den Blauen auch der Fall?
Hundertprozentig. Auch durch die eine oder andere personelle Maßnahme ist das Team enger zusammengerückt. Jeder zerreißt sich für den anderen.
Reicht das für einen Sieg gegen Aalen?
Das weiß ich nicht. Aber klar ist, dass es ein heißes Spiel wird, das mit offenem Visier geführt wird. Das Derby ist eine Riesenchance für uns. Wir können den Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz verkürzen, und je nachdem, wie die anderen Spiele ausgehen, könnte es noch ein richtig spannendes Saisonfinale geben.
Also doch noch Hoffnung auf ein blaues Wunder?
Wir reden in der Mannschaft nicht darüber. Das hat sich bewährt. Mit einer gewissen Lockerheit gelingen plötzlich wieder Dinge, die uns keiner mehr zugetraut hat.
Sind Sie in die Planungen für die neue Saison eingebunden?
Wenn wir gefragt werden, äußern Alexander Malchow und ich unsere Meinung.
Sie wissen also nicht, ob es mit Ihnen bei den Blauen weitergeht?
Es haben noch keine Gespräche stattgefunden. Ich bin nach allen Seiten offen, wobei die Kickers erster Ansprechpartner sind.
Stuttgarter Nachrichten
Rainer Kraft
1962 geboren am 30. Juli in Stuttgart.
1996 ging der ehemalige Verbandsligaspieler (TSV Reichenbach) als Physiotherapeut und Rehatrainer zum KSC. Nach einer Saison wechselte er in gleicher Funktion zum VfB Stuttgart. Als Cheftrainer war Kraft für den Kreisligisten FC Unterheimbach tätig.
2005 ging er als Co-Trainer und Verbandsligacoach zum VfR Aalen.
Seit 2007 DFB-Fußball-Lehrer.
Seit 14. April 2009 Kickers-Cheftrainer.
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