Eindeutig Profi-Potenzial
Jemanden, der überdurchschnittlich begabt ist oder außergewöhnliche Fähigkeiten aufweist, sucht das Wochenblatt als Talent der Woche. In der ersten Serienfolge stellen wir den 17-jährigen Kickersspieler Philip Türpitz vor, der schon bei den Erwachsenen mitspielt.
DEGERLOCH – „Wir sehen in ihm das Potenzial zum Profi“, erklärt Martin Kurzka, Abteilungsleiter der U23. „Sonst hätten wir ihn nicht hergeholt.“ Philip Türpitz stammt eigentlich aus Laupheim bei Ulm, ist dann aber mit 16 Jahren von zu Hause ausgezogen, um bei den Stuttgarter Kickers zu trainieren. Entdeckt wurde er im vergangenen Jahr bei einem Lehrgang des Württembergischen Fußballverbandes, zu dem der ehemalige SSV Ulm-Spieler eingeladen wurde. „Nachdem ich angesprochen wurde, habe ich mit meinen Eltern darüber geredet, nach Stuttgart zu gehen“, berichtet er. Schließlich habe er sich dafür entschieden und lebt nun seit September 2008 in der Landeshauptstadt.
„Anfangs war es schwer von zu Hause wegzugehen, aber die Mannschaft hat mich super aufgenommen“, sagt er. Außerdem gefalle ihm Stuttgart als Stadt richtig gut. Als einer der drei Spieler gehört Philip zum neuen F-Team, in dem junge Talente gefördert werden. Gleichzeitig spielt er bereits jetzt in der 2. Mannschaft, hat also ein Jahr übersprungen und ist gleich ins Team der Aktiven gekommen. In die 1. Mannschaft reinschnuppern, durfte er beim Testspiel am 1. Juli gegen eine regionale Auswahl in Rottenburg. Angefangen hat der heutige Kickersstürmer mit vier Jahren beim TSV Risstissen, bis er 2002 zum SSV Ulm wechselte.
„Auch wenn ich kleiner bin als andere, kann ich das mit meiner Sprungkraft ausgleichen“, sagt er. Andere Fähigkeiten von ihm seien seine Schnelligkeit und Teamfähigkeit. „Ich gehe in Zweikämpfe, helfe aber auch im Spiel nach hinten aus.“ Die Entscheidung für die Kickers hat ihm auch die „richtig gute Jugendarbeit“ erleichtert, wie er selbst sagt. „Natürlich ist mein Ziel, so hoch wie möglich zu spielen.“ Die Blauen haben da so manchem schon als Sprungbrett in die Profiliga gedient. Das ist auch Philips Hoffnung. Kurzka erklärt dazu: „Wir haben einen kompletten Neuanfang gemacht und suchen nun auch junge Talente, die in der 2. Mannschaft ausgebildet werden.“ So sollen junge Spieler nach und nach in die oberen Ligen eingeführt werden.
„Philip passt genau in dieses Konzept, auch nach dem Abstieg der Kickers in die Regionalliga. Jedoch ist der Wiederaufstieg nicht das Ziel dieser Saison.“ Philip selbst hat aber schon das eine oder andere Vorbild. „Marcel Rapp ist richtig stark. Ansonsten ist Zinédin Zidane ein großes Vorbild für mich.“ Neben dem Fußball bleibt derzeit aber nicht viel Freizeit. „Momentan gehe ich gar nicht weg“, sagt er. In der Vorbereitungszeit steht jeden Tag Training an, „so dass ich abends froh bin, wenn ich mich entspannen kann.“ Seinen Schulabschluss macht er dieses Jahr an der Cotta-Schule.
„Das Gute an der Schule ist, dass der Stundenplan auf die Trainingseinheiten abgestimmt ist“, erklärt Kurzka. Nach seinem Abschluss möchte Philip noch eine weiterführende Ausbildung anschließen. Doch zunächst freut er sich auf den August, zum einen auf den Saisonstart, und zum anderen auf seinen 18. Geburtstag.