Glemser Bollwerk hält recht lange
Bezirksligist TSV Glems hat sich bei der 0:8 (0:2)-Niederlage gegen den vier Klassen höher spielenden SV Stuttgarter Kickers insgesamt gut aus der Affäre gezogen. Im ersten Durchgang stand die TSV-Defensive sicher.
Das erste WFV-Pokalspiel der Glemser Vereinsgeschichte begann mit einer Trauerminute für den am 11. Juli völlig überraschend im Alter von 53 Jahren verstorbenen Rolf Roller, der jahrelang im Verein aus dem Metzinger Teilort als Funktionär und Vorstandsmitglied gewirkt hat. Nach zerfahrenem Beginn kamen die hochfavorisierten Gäste aus Stuttgart-Degerloch vor 350 Zuschauern erstmals gefährlich vors Glemser Tor, als Spielmacher Vincenzo Marchese den neuen Schlussmann Mike Kemmler im Glemser Tor aus 16 Metern zu einer Glanztat zwang (10.). Kurz darauf schlugen die Kickers, die nur von wenigen Schlachtenbummlern akustisch wahrnehmbar unterstützt wurden, erstmals zu: Ein Schuss von Pala konnte von Kemmler zwar noch an die Latte gelenkt werden, Marcel Ivanusa drückte das Spielgerät aber dann mühelos über die Linie (13.). In der Folgezeit stand die Defensive der Glemser um die auffallend starke Innenverteidigung Ali Aydogan/ Hakan Gargin sehr sicher und ließ kaum gelungene Spielzüge der jungen Regionalligatruppe von Ex-Nationalspieler Dirk Schuster zu.
Nachdem Kemmler abermals mit einer tollen Parade gegen Marcel Brandstetter aufwarten konnte (27.), hatten die Hausherren Pech. Mit der letzten Aktion vor dem Halbzeitpfiff schlug der Regionalligist ein zweites Mal zu, als erneut Ivanusca nach einer Ecke des Ex-Ulmers Marchese per Kopf zur Stelle war (45+2.). Nach der Pause, drei Wechseln und einer deftigen Ansprache von Schuster hielten die „Blauen“ das Tempo hoch, welches die Glemser nicht zuletzt wegen der heißen Temperaturen nicht mehr mitgehen konnten. Zwar kam das Team von Spielertrainer Hüseyin Fidan durch einen Distanzschuss aus 16 Metern von Akin Karakus zur ersten (und einzigen Gelegenheit), doch danach schlug die Schuster-Mannschaft binnen zehn Minuten viermal eiskalt zu. Dabei konnte sich vor allem der eingewechselte Neuzugang Denis Videc, Neffe von Ex-Bundesligastürmer Tomislav Maric (96 Bundesligaspiele/32 Tore für den VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach und den Karlsruher SC), nachhaltig für einen Stammplatz empfehlen. Der 20-jährige Angreifer erzielte mit einem Doppelschlag Treffer Nummer drei und vier (55., 57.). Marchese erzielte per Hechtkopfball das 0:5 (61.), Brandstetter aus kurzer Distanz den sechsten Kickers-Treffer (65.). Nach einem Pfostentreffer von Michele Rizzi war es Videc vorbehalten, eine Flanke von Mahir Savranlioglu per Direktabnahme in die Glemser Maschen zu setzen (78.) – es war das schönste Tor des Tages. Riesentalent Philipp Türpitz (18) erzielte gegen im zweiten Durchgang zunehmend überforderte Glemser den 0:8-Endstand (90.).
Bereits am Dienstagabend kehrt das Degerlocher Regionalliga-Team nach Metzingen zurück und trifft um 18 Uhr (Dipper-Stadion) auf Landesligist TuS Metzingen, um die 2. WFV-Pokalrunde auszuspielen.
Trainerstimmen:
Für Hüseyin Fidan (TSV Glems) war es bereits das dritte Mal, dass er gegen die Stuttgarter Kickers antrat. „Es war wieder ein Highlight und eine feine Sache für meine Mannschaft, auf die ich ob der gezeigten Leistung stolz bin.“ Angesichts der Tatsache, dass man mitten in der Vorbereitung stehe, war der Türke „im Großen und Ganzen zufrieden. Im ersten Durchgang, als die Kraft noch da war, sind wir sehr gut gestanden. Nach dem Wechsel ließen wir den Kickers mehr Raum, was sie gnadenlos ausgenutzt haben.“
Fidans Gegenüber Dirk Schuster (Kickers) war mit der ersten Hälfte seiner Truppe überhaupt nicht zufrieden: „Wir haben uns schlecht bewegt, das war zu wenig.“ Nach dem Seitenwechsel habe man endlich „das Tempo hochgehalten“ und „mit mehr Zug zum Tor“ gespielt – so „konnte das Ergebnis standesgemäß gestaltet werden.“
So spielten sie
TSV Glems: Kemmler (83. Bösch) – Gönninger (85. Jandt), Albay, Aydogan, Gargin, Stessens, Karakus (83. Rieger), Egner, Kern, Basaran (55. Vogel), Fidan (67. Gans).
SV Stuttgarter Kickers: Wagner – Abruscia, Auracher, Rapp (70. Köpf), Gerster, Ivanusa (46. Jung), Rizzi, Gondorf (46. Türpitz), Marchese (70. Savranlioglu), Pala (46. Videc), Brandstetter.
Tore: 0:1, 0:2 Ivanusa (16., 45+2.), 0:3, 0:4, 0:7 Videc (55., 57., 78.), 0:5 Marchese (61.), 0:6 Brandstetter (65.), 0:8 Türpitz (90.)
Schiedsrichter: Johannes Steck (Wolfschlugen).
Zuschauer: 350 (am Sportgelände in der Braike).