Die „Blauen“ etwas ärgern
Die Vorfreude im Lager der TuS Metzingen ist groß – schließlich spielt man nicht alle Tage gegen Regionalligist SV Stuttgarter Kickers. Das Pokal-Zweitrundenspiel wird heute um 18 Uhr im Dipper-Stadion angepfiffen.
Blau-weiß sind sie bezüglich ihrer Klubfarben beide, die TuS und die Stuttgarter Kickers. „Blau ärgern“ sollen sich heute aber nur die Degerlocher – zumindest, wenn es nach den Ermstälern geht, die dem haushohen Favoriten möglichst viel Gegenwehr liefern wollen.
Vor fast genau neun Jahren trafen beide Mannschaften in der 1. WFV-Pokalrunde schon einmal aufeinanander. Die Kickers, damals Zweitliga-Absteiger, gewannen vor 550 Zuschauer mit 7:2 (3:1), als der Japaner Yu Shimamura die TuS mit vier Treffern fast im Alleingang besiegte. Interessant: der damalige TuS-Trainer hieß Hans-Michael Traum, Metzinger Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich war ein gewisser Erol Türkoglu.
Für die Spieler der TuS Metzingen, die sich heuer in der 1. WFV-Pokalrunde über ein Freilos freuen durfte, ist das erste Pflichtspiel der neuen Saison gleich ein ganz besonderes. Bis auf Stefan Dieze (Urlaub) und Kim Laudage (Kreuzbandriss)können die Metzinger Verantwortlichen personell aus dem Vollen schöpfen, allerdings sind Ercan Acar und Carlo Liotti angeschlagen.
Wäre da nicht der abermalige Kreuzbandriss von Mohamed Sharityar. Besonders bitter dabei ist, dass sich der Medizinstudent nach derselben Verletzung im gleichen Knie vor einem Jahr gerade wieder ans Team herangekämpft hatte. „Das ist unwahrscheinlich bitter für den Jungen, er war zuletzt mehr als nur eine Alternative. Wir wünschen ihm für die schwere Zeit viel Kraft, alles Gute und hoffen, dass Mudi zurückkommt“, betrübt TuS-Trainer Erol Türkoglu diese Hiobsbotschaft. Gegen die Stuttgarter Kickers, den drei Spielklassen höher angesiedelten Favoriten, wollen die ambitionierten Metzinger aber nicht nur hinten drin stehen und verteidigen. Für das neuformierte TuS-Team, von dem in dieser Spielzeit einiges erwartet werden darf, ist es der erste richtige Härtetest. „Das Spiel ist ein Bonbon in der Vorbereitungszeit, das uns – egal wie es ausgeht – in jedem Falle weiterbringen wird. Obwohl wir Außenseiter sind, wollen wir die Kickers so lange wie möglich ärgern und ihnen das Leben schwer machen“, blickt TuS-Co-Trainer Claudio Mastrangelo mit gewissen Erwartungen an sein Team voraus.
Dabei wolle man die eigenen Chancen in der Offensive suchen und mitspielen. „Bei uns wird den Regionalligisten mehr Gegenwehr erwarten als in Glems“, weiß Mastrangelo und nimmt damit Bezug auf den standesgemäßen 8:0 (2:0)-Erstrundenerfolg des Teams von Trainer Dirk Schuster am Samstag, als Denis Videc mit drei Treffern erfolgreichster Schütze seines Teams war. Der Ex-Reutlinger Daniel Reule fehlte dabei grippekrank und dass Oliver Stierle, der nach seinem Gastspiel bei Bayern München II nun wieder nach Degerloch zurückgekehrt ist, 90 Minuten nur auf der Bank saß, war überraschend.
Mit Angreifer Dirk Prediger (Kreuzbandriss) haben auch die Stuttgarter einen Langzeitverletzten zu beklagen. Beim Ex-Bundesligisten trainiert derzeit übrigens Patrick Milchraum (142 Zweitligaspiele/17 Tore) mit. Der Ex-Münchner Löwe und U-21-Nationalspieler erhielt im Sommer bei Zweitligist Alemannia Aachen keinen neuen Vertrag mehr und schließt sich vielleicht seinem Heimatverein an – das wäre ein echter Transfer-Coup.
Mit der Leistung und dem Weiterkommen seiner Mannschaft beim TSV Glems war der Coach der „Blauen“ überwiegend zufrieden: „Wir haben die erste Etappe auf unserem Weg zum angestrebten Gewinn des WFV-Pokals erfolgreich genommen. Mit dem Ergebnis in Glems war ich einverstanden, nicht aber mit unserer Leistung in der ersten Halbzeit – da konnten sich nicht viele für die Startformation im ersten Punktspiel bewerben.“ Über die TuS Metzingen wisse er nicht wirklich Bescheid, aber alles andere als ein Pflichtsieg beim Landesligisten wäre laut Schuster blamabel.
Info Nach einigen Irritationen, was Spieltag und Anstoßzeit des Schlagers TuS Metzingen – SV Stuttgarter Kickers in der 2. Runde des WFV-Pokals betrifft, konnte nun Hans-Michael Traum, Sportlicher Leiter der Ermstäler, für Klarheit sorgen: „Die Kickers wollen schon am Dienstag spielen, weil bereits am Samstag deren erstes Regionalligaspiel gegen den FC Memmingen stattfindet. Daher die Einigung auf heute, 18 Uhr.“