Gespräch mit dem Sorgenkind Stierle
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 19.11.2010
Der Kickers-Trainer Dirk Schuster hätte nichts gegen eine Gebietsreform, die die Stadt Worms kurzerhand zu einem Vorort von Frankfurt machen würde. Schließlich hat der Fußball-Regionalligist gegen die zweiten Mannschaften der Eintracht und des FSV zuletzt sechs Punkte geholt und elf Tore geschossen. So kann“s weitergehen. Auch morgen (14 Uhr) – eben bei der Wormatia in Worms, die von dem Exnationalspieler Ronny Borchers trainiert wird.
Das einzige Sorgenkind am vergangenen Samstag hieß Oliver Stierle. Der Außenverteidiger hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt und wurde folgerichtig zur Pause (1:2) ausgewechselt. Dass es just danach noch zu einem 7:2-Kantersieg gereicht hat, dürfte indes Zufall gewesen sein. Dennoch hatten der Trainer und sein Assistent Alexander Malchow unter der Woche ein persönliches Gespräch mit Stierle. Tenor: Will er Leistungsträger sein oder Mitläufer? Nach den Übungseinheiten hatte Schuster den Eindruck, dass sich Stierle für den Leistungsträger entschied, als der er im Sommer geholt wurde.
Sonst kommen vielleicht noch Neue – zum Beispiel von dem von der Insolvenz bedrohten Ligarivalen SSV Ulm (siehe auch Seite 35). „Natürlich beobachten wir die Situation dort“, sagt Dirk Schuster und fügt hinzu: „Es gab auch schon Anfragen von Spielervermittlern, die nach möglichen Abnehmern suchen.“ Wobei vor allem der Torjäger Michael Schürg gefragt sein dürfte, der allerdings bei den Kickers eine wenig ruhmreiche Vergangenheit hat. ump
Stuttgarter Zeitung
Sportlich nur ein Absteiger?
19.11.2010 – WORMS/ULM
FINANZEN Nach Weiden auch Ulm in Not
(csr). In dieser Saison soll es gelingen. Im dritten Jahr ihrer Regionalliga-Zugehörigkeit möchten die Fußballer von Wormatia Worms erstmals „sportlich“ den Klassenerhalt schaffen und nicht wieder vom Lizenzentzug anderer Vereine profitieren. Andererseits: Vielleicht wird es erneut gar nicht nötig sein. Während sich die Wormaten nämlich auf ihr am Samstag anstehendes Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers vorbereiteten (eine ausführliche Vorschau folgt), hat mit dem SSV Ulm jetzt schon der zweite Ligarivale arge Finanzprobleme eingestanden. Nach der Spvgg. Weiden droht auch dem in den Tabellenkeller abgerutschten SSV Ulm ein Insolvenzverfahren.
Während die Franken bereits einen Insolvenantrag gestellt haben, kündigte SSV-Präsident Rene Mick den Gang zum Amtsgericht für den heutigen Freitag an, sollte es nicht gelingen, neue Sponsorengelder in Höhe von 150 000 Euro zu erzielen. Der derzeitige Schuldenstand wird gar auf knapp 600 000 Euro beziffert, im Oktober wurden bereits keine Spielergehälter mehr gezahlt. Ein Grund für das Minus sind die geringen Zuschauerzahlen, sind die Ulmer mit rund 1 100 Besuchern pro Spiel doch ein gutes Stück weg von den angepeilten 1 800 Zuschauern.
Während sich kurz vor Ende der Frist in Schwaben ein „Unternehmer-Konsortium“ zu Wort meldete, das den Verein retten möchte, werden rund ums Wormatiastadion die Folgen eines möglichen Insolvenzverfahrens in Ulm und Weiden diskutiert. Fakt ist: Sollte tatsächlich ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden oder das Verfahren „mangels Masse“ gar abgelehnt werden, stünde der betreffende Verein als Absteiger fest. Die Zahl der sportlichen Absteiger würde sich also verringern. Mit dem Insolvenzantrag besiegelt ist das Schicksal gleichwohl noch nicht, könnte im „vorläufigen Insolvenzverfahren“ doch noch eine Gesundung mittels „Insolvenzplan“ erreicht werden. Der VfB Lübeck oder TuS Koblenz haben es bereits vorgemacht…