Presse zu Stuttgarter Kickers – Wormatia Worms (1:1)

Regenerieren, vorbereiten, aufsteigen
Jürgen Frey, aktualisiert am 30.05.2011 um 10:13 Uhr

Stuttgart – Elf Siege, vier Unentschieden, null Niederlagen: Trotz dieser glänzenden Rückrundenbilanz spielen die Stuttgarter Kickers auch in der kommenden Saison nur in der Fußball-Regionalliga. Da kann es nur ein Ziel geben: Den Aufstieg.

Der letzte Spieltag: Spätestens bei Halbzeit war die Luft raus. Spitzenreiter SV Darmstadt 98 führte zur Pause mit 3:0 gegen den FC Memmingen, den Kickers hätte auch ein Kantersieg nichts gebracht. So ärgerte sich auch keiner groß über das 1:1 gegen Wormatia Worms. Trainer Dirk Schuster (,,ich bin unwahrscheinlich stolz auf die Mannschaft“) schwörte seine Spieler noch auf dem Platz auf die neue Saison ein. Motto der Ansprache am Mittelkreis: Bloß nicht auf der jüngsten Erfolgsserie ausruhen, sondern möglichst noch eine Schippe drauflegen. Mit anderen Worten: Regenerieren (heute beginnt der Mannschaftsausflug nach Mallorca), vorbereiten – und dann in der neuen Saison den verpassten Aufstieg nachholen.

Die Finanzen: 5700 Besucher gegen Worms, davor 4100 gegen Eintracht Frankfurt II und 4400 gegen den KSC II – die Zuschauereinnahmen der letzten drei Heimspiele tat der Liquididät der Blauen sehr gut. Was die Lizenzerteilung betrifft, kommen positive Signale aus Frankfurt. Bis kommenden Freitag müssen die nachgebesserten Unterlagen abgegeben sein. „Wir haben ganz schön geackert und unsere Hausaufgaben gemacht“, ist Präsident Rainer Lorz guter Dinge. Planungssicherheit gibt es inzwischen auch vom Hauptsponsor: Die Vertragsverlängerung mit Eduardo Garcia um ein weiteres Jahr wurde am Samstag, gemeinsam mit dem Unternehmer, in der Halbzeit bekanntgegeben.

Die Personalien: Michele Rizzi (SG Sonnenhof Großaspach) und Dirk Prediger (TSV Grunbach) werden gehen. Auch Florian Treske wird kein neues Vertragsangebot bekommen. Kleine Fragezeichen stehen hinter Marcel Brandstetter, Marcel Rapp und Oliver Stierle. Alle drei Spieler haben Vertrag, kamen zuletzt aber nicht zum Einsatz. Würden sie eine Luftveränderung anstreben, dürfte ihnen der Verein keine Steine in den Weg legen. Bleibt noch der Fall Sandro Abruscia. Der Verteidiger kann gegen eine festgeschriebene Ablösesumme aus seinem bis 2012 laufenden Vertrag herauskommen. Sein Berater sondiert die Anfragen (u.a. vom Karlsruher SC) und wägt mit dem Spieler ab, ob er schon in der neuen Saison den nächsten Schritt nach oben wagen soll.

Neuzugänge stehen noch keine fest. Einig sind sich die Kickers mit Mittelfeldspieler Sandrino Braun (SC Pfullendorf). Das Problem: Er hat noch ein Jahr Vertrag. Nach anfangs rund 35000 Euro verlangt Pfullendorf nun noch zwischen 10000 und 12000 Euro Ablöse. Braun: „Ich habe Pfullendorf mitgeteilt, dass ich auf jeden Fall gehen werde. Die Kickers reizen mich sehr.“ Neben Braun soll noch ein Stürmer – im Gespräch sind Elia Sorriano (Eintracht Frankfurt II) und Marco Grüttner (VfR Aalen) – und ein Mann für die linke Seite kommen. Allerdings haben einige Kandidaten überzogene finanzielle Forderungen. Präsidiumsmitglied Guido Buchwald stellt klar: „Preistreiberei machen wir nicht mit.“

Trainingsauftakt ist am 23. Juni.

Stuttgarter Nachrichten

Vom i-Tüpfelchen zum erklärten Ziel

Nach einer Rückrunde ohne Niederlage verpassen die Stuttgarter Kickers den Aufstieg in die 3. Liga nur knapp

Stuttgart – Trotz einer sensationellen Rückrunde haben die Stuttgarter Kickers den Aufstieg in die 3. Fußball-Liga verpasst. Der SV Darmstadt 98 ließ sich den Meistertitel in der Regionalliga Süd nicht mehr nehmen und gewann deutlich zum Saisonfinale mit 4:0 gegen den FC Memmingen. „Wir können trotzdem sehr stolz sein“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster nach dem 1:1 (0:0) gegen Wormatia Worms.

Von Michael Panzram

5700 Zuschauer. Wann hat es das zuletzt im Gazi-Stadion gegeben? Eine gefühlte Ewigkeit ist es her, dass die Kickers solche Unterstützung von den Rängen erfahren haben. Am letzten Spieltag kamen offenbar viele auf die Waldau, die schon lange nicht mehr da waren. Die Kickers haben sich in diesem Jahr ohne Niederlage zurück in die Herzen ihrer Fans gespielt. 15 Spiele, 11 Siege, 4 Unentschieden lautet die Bilanz der Mannschaft in der zweiten Halbserie. Von Platz neun arbeitete sie sich noch auf Rang zwei nach vorn.Zum Meistertitel reichte es jedoch nicht mehr, Darmstadt schaffte den zum Aufstieg notwendigen Sieg. Schon zur Pause zweifelte daran niemand mehr, denn da führte der Tabellenführer bereits mit 3:0. Auch wenn es nach dem Spiel keiner der Stuttgarter Spieler zugeben wollte: Der Zwischenstand war zur Halbzeit bis in den letzten Winkel vorgedrungen. Die Kickers-Führung durch einen kräftigen Rechtsschuss in den Winkel von Philipp Türpitz sorgte zwar kurzzeitig für Jubel. Spätestens mit dem Wormser Ausgleich verstummten aber die letzten Optimisten auf den Rängen.Nach dem Spiel ließen einige Kickers-Akteure zunächst die Köpfe hängen, bevor sie sich mit einem Banner bei den Fans bedankten. Schuster holte sie auf dem Rasen zusammen und beglückwünschte die Mannschaft zu einer bemerkenswerten Rückrunde. „Das Positive überwiegt, das müssen wir mitnehmen“, sagte Kapitän Simon Köpf.Das i-Tüpfelchen in Form des Aufstiegs blieb aus. Kommende Saison ist der Sprung in die 3. Liga das erklärte Ziel. Daran ließen Mannschaft und Vereinsführung mit ihren Aussagen keinen Zweifel. „Wir wollten mit der Rückrunde eine Basis legen. Jetzt müssen wir uns in der Breite verstärken. Dann kann nur der Aufstieg zählen“, sagte Kickers-Vorstandsmitglied Guido Buchwald.Und auch Präsident Rainer Lorz sagte unmissverständlich: „Die Zielsetzung ist klar definiert: der Aufstieg.“ Finanzkräftig werden die chronisch klammen Kickers aber voraussichtlich auch weiterhin nicht sein. Der Etat für die kommende Saison soll laut Lorz bei etwa 1,7 Millionen Euro liegen.
Statistik

Stuttgarter Kickers: Wagner – Abruscia (66. Auracher), Köpf, Fennell, Gerster – Ivanusa, Jung, Savranlioglu (85. Prediger), Marchese (46. Treske), Türpitz – Yilmaz.

Wormatia Worms: Knödler – Lang, Rösner, Stark, Krettek – Böcher, Schröer, Hübner, Wittke, Gollasch (88. Cimen) – Röser (86. Ojigwe).

Schiedsrichter: Hartmann (Wangen).

Zuschauer: 5700.

Tore: 1:0 Türpitz (67.), 1:1 Lang (77.).

Gelbe Karten: Ivanusa, Yilmaz / Krettek.

Beste Spieler: Türpitz, Jung / Röser.

Eßlinger Zeitung

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