Fußball: Waldhofs Trainer Alexander Conrad nach 0:1 in Stuttgart bitter enttäuscht
„Schlechteste Leistung, seit ich hier bin“
Stuttgart. Herber Dämpfer für den SV Waldhof. Im vorgezogenen Oberliga-Spiel bei Stuttgarter Kickers II unterlag die Conrad-Elf nicht unverdient mit 0:1 (0:0) und versäumte so den möglichen Sprung an die Tabellenspitze. Das Tor des Tages erzielte vor 400 Zuschauern – darunter 300 aus Mannheim – Franco Petruso 50 Sekunden nach der Halbzeit (46.).
In Stuttgart streikten die öffentlichen Verkehrsbetriebe. Wer mit dem Zug anreiste, hatte keine Chance, per Bus oder U-Bahn das Gazi-Stadion auf der Waldau zu erreichen, musste umsteigen ins Taxi. Den Weg zu Fuß zu gehen, wäre gesünder und billiger gewesen, denn in den ersten 45 Minuten passierte rein gar nichts. Ein zähes Gekicke ohne gefährliche Tor-Szenen auf beiden Seiten. SVW-Trainer Alexander Conrad stellte erstmals nach seiner Verletzung wieder Thomas Ollhoff in die Start-Elf. Dafür musste Emin Ismaili auf die Bank. Doch gegen die kompakte Defensive des Tabellenletzten fehlten dem Kreativmann im Mittelfeld die zündenden Ideen. Waldhof im Spiel ohne Ball viel zu unbeweglich, mit dem Ball leisteten sich die Blau-Schwarzen ungewöhnlich viele Abspielfehler. Vieles erinnerte eher an ein Freundschaftsspiel, als an einen Kampf um die Tabellenspitze oder um Punkte gegen den Abstieg.
Gedanklich noch in der Pause
Sofort nach Wiederanpfiff die kalte Dusche. Conrad hatte Weiland und Ollhoff in der Kabine gelassen: „Mit Thomas war das so abgesprochen“, erklärte der Übungsleiter später. Der SVW gedanklich noch in der Pause, schlief in der Abwehr. Ein langer Pass von Parhizi landete direkt vor Petrusos Füßen. Der Außenspieler fackelte aus halbrechter Position nicht lange und schob das Leder flach am machtlosen SVW-Keeper Tsiflidis zum 1:0 vorbei.
Waldhof danach wacher und mit Chancen. Reule traf nur den Außenpfosten (49.), Speranza (70.) und Monetta (75). hatten ebenfalls den Ausgleich auf dem Fuß. Was jedoch fehlte, war die Effizienz. „Das war die schlechteste Leistung, seit ich hier bin“, war Conrad nach der zweiten Niederlage innerhalb von zwölf Tagen angefressen. Verteidiger Janis Crone wurde noch deutlicher: „Stuttgart war uns sogar überlegen. Was wir heute gespielt haben, war einfach nur peinlich. Wir schaffen es nicht, auswärts so aufzutreten wie zu Hause. Das muss sich ändern.“ robo
SV Waldhof: Tsiflidis, Schwall, Crone, Adiele, Laping, Weiland (46. Speranza), Babatz (63. Melunovic), Ollhoff (46. Schilling), Wittke, Monetta, Reule.
Mannheimer Morgen
SV Waldhof blamiert sich: Böses 0:1 beim Schlusslicht
Keine Spielfreude, keine Punkte, keine Tabellenführung. Der SV Waldhof Mannheim unterlag gestern Abend beim Schlusslicht Stuttgarter Kickers II in der FUßball-Oberliga Baden Württemberg mit 0:1 (0:0). Blamabel !
Stuttgart war gestern wie viele andere baden-württembergischen Städte vom Streik lahmgelegt: Im Nahverkehr, in Kindertagesstätten, in Krankenhäusen wurde nicht dem Beruf nachgegegangen. Von einem Streik der Angestellten von Fußball-Vereinen aber war nichts bekannt. Doch konnte gestern das Gefühl aufkommen, die 22 Akteure auf dem Rasen würden sich Busfahrern, Krankenschwestern und Tagesmüttern anschließen. Die Partie plätscherte müde vor sich hin. Den ersten gefährlichen Schuss aufs Tor gab es nach 46 Minuten zu verzeichnen – gleichzeitig das 1:0 für die Hausherren durch Petruso. Vom Spielfluss war nicht viel zu sehen, es spielte sich alles fast ausschließlich zwischen den beiden Strafräumen ab. Es war die zweite Waldhof-Niederlage in der Fremde in Folge: Der SVW droht so seine gute Ausgangsposition im Aufstiegskampf zu verspielen. Mit einem Sieg hätten die Blau-Schwarzen die Tabellenführung übernommen.
Doch es gab auch Beteiligte des Fußballspiels, die sich dem Streik nicht anschlossen: Mehr als 300 Waldhof-Fans unterstützten ihr Team in der Landeshauptstadt. Eine bemerkenswerte Zahl für einen Donnerstagabend. Einem Tag, der ebenso Arbeitstag war wie der heutige Freitag. Zumindest für die, die nicht streikten.
So spielten sie:
SV Waldhof Mannheim: Tsiflidis – Laping, Adiele, Crone, Schwall – Wittke, Babatz (63. Melunovic), Ollhoff (46. Schilling), Weiland (46. Speranza) – Reule, Monetta
Tor: 1:0 Petruso (46.)
Gelbe Karten: Petruso / Schilling
Beste Spieler: Petruso / –
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Tobias Reichel (Sindelfingen)
Rheinpfalz