Kickers nehmen Favoritenrolle an
Vor Spiel gegen Darmstadt 98
Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers stehen vor einem Balanceakt. Auf die Pflicht im WFV-Pokal folgt am morgigen Freitag (19 Uhr/Gazistadion) in der Fußball-Regionalliga der Alltag gegen den SV Darmstadt 98. Doch das gesamte Umfeld fiebert schon der Kür im DFB-Pokal entgegen.
Angesichts des bevorstehenden Programms war Kickers-Trainer Robin Dutt mit dem 3:0-Sieg gegen den FSV 08 Bissingen im WFV-Pokal sehr zufrieden. „In diesem Spiel waren wir haushoher Favorit“, sagt Dutt, „dennoch sind die Spieler konzentriert ins Spiel gegangen. Es war wichtig, dass wir in der Erfolgsspur bleiben.“
Auf den Lorbeeren kann sich der Regionalliga-Spitzenreiter vor dem Heimspiel gegen Darmstadt aber nicht ausruhen. Trotz des misslungenen Saisonauftakts und Tabellenplatz neun warnt Dutt vor den Lilien. „Sie sind angeschlagen und daher ein unberechenbarer Gegner“, sagt er, „aber wir nehmen die Favoritenrolle an.“ Ausfallen wird Mustafa Parmak. Den Mittelfelspieler plagen Knieprobleme und ein grippaler Infekt.
Nach dem Spiel gegen die Hessen gibt der Kickers-Coach seiner Elf zwei Tage frei. „Wir setzen bewusst einen Schnitt“, erklärt Dutt, „die Spieler sollen den Kopf frei bekommen für das Spiel gegen den HSV.“ Vom kommenden Dienstag an will sich der Trainer mit seinem Team ganz auf die DFB-Pokal-Partie gegen den HSV am 9. September (15.30 Uhr) konzentrieren. Der Knüller im Cup ist auch jetzt schon Thema in der Kickers-Kabine. „Das muss auch so sein“, versichert Dutt, der betont: „Wir vernachlässigen den Alltag deshalb sicher nicht.“ Die Partie gegen Darmstadt wird zeigen, ob er Recht hat. Benedikt Warmbrunn
Stuttgarter Nachrichten
„Wir müssen den Mund halten und Gras fressen“
SV Darmstadt 98: Für Kapitän Stefan Leitl sind alle Spieler gefordert, hart zu arbeiten
Sekunden nach dem Abpfiff der Regionalliga-Begegnung zwischen dem SV Darmstadt 98 und Aufsteiger FK Pirmasens griff sie um sich, die Ratlosigkeit. Die Darmstädter Fußballer hockten auf dem nassen Rasen des Böllenfalltorstadions und fragten sich: Wie war das möglich? Was war das für eine zweite Halbzeit?
1:0 zur Pause nach durchwachsener Leistung, 1:2 am Ende nach ganz schwachen zweiten 45 Minuten – Kapitän Stefan Leitl (der die Partie nach einem Foul humpelnd beenden musste, weil das Auswechselkontingent bereits erschöpft war) stellt sich diese Frage nach wie vor: „Wir haben nach der Pause völlig den Faden verloren und die Anweisungen des Trainers überhaupt nicht befolgt.“ Die Video-Analyse habe bestätigt, was Trainer Gino Lettieri bereits kurz nach Spielende angeprangert hat.
Lange aufhalten möchte sich Leitl damit nicht. „Ich bleibe dabei, wir haben eine gute Mannschaft.“ Und drastisch formuliert er: „Wir müssen jetzt Gas geben. Wir müssen den Mund halten und Gras fressen.“ Denn schon wartet die nächste, eine ausgesprochen schwierige Aufgabe: Am Freitag (19 Uhr) spielt der SV 98 beim Spitzenreiter Stuttgarter Kickers. „Wir haben zwei Spiele Mist gebaut und etwas verbockt. Das müssen wir jetzt gegen die Kickers gutmachen.“ Dabei sieht der Kapitän die erfahrenen Spieler – sich eingeschlossen – besonders gefordert, aber eben auch die jungen Spieler. Harte Arbeit die ganze Woche sieht er als Chance, die 1:2-Niederlagen in Reutlingen („Das war allerdings ein ganz anderes Spiel als am Freitag. Die haben uns regelrecht an die Wand gespielt“) und gegen Pirmasens in Stuttgart vergessen zu machen.
Leitl ist optimistisch, am Freitag wieder dabei zu sein: „Das Knie ist in den vergangenen beiden Ruhetagen abgeschwollen.“ Nachwirkungen (des nicht geahndeten Fouls) befürchtet er nicht.
Eine Erkenntnis aus den bislang insgesamt drei Niederlagen des SV 98 ist für Leitl, dass die Regionalliga Süd so ausgeglichen ist wie lange nicht mehr. Die Folgerung lautet: „Wenn Du nicht in jedem Spiel an die Leistungsgrenze gehst, hast Du auch Probleme gegen Mannschaften wie Reutlingen und Pirmasens.“ Der September soll da die entsprechende Antwort geben.
Anstoß: 01.09.2006 19:00
Stadion: GAZI-Stadion auf der Waldau
Schiedsrichter:
Stuttgarter Kickers: Parmak (Knieprobleme) fällt aus. So wird die zuletzt beim FC Ingolstadt siegreiche Elf auflaufen.
SV Darmstadt 98: Es wird wohl kaum Veränderungen geben. Juskic kehrt nach Gelb-Rot-Sperre wieder in die Anfangsformation des Lettieri-Teams zurück.
Stuttgarter Kickers
Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Steinle – M. Hartmann – Sökler, Akcay, Gambo – Okpala, Mesic
Trainer: Dutt
SV Darmstadt 98
B. Becker – A. Konjevic, Adiele, Pfuderer, Mavraj – Geiger, Juskic, Leitl, Mendez – Sajaia, Beierle
Trainer: Lettieri
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