Verschobene Sanierung
DFB und Stadt wollen im Dezember zu einer Lösung wegen einer Übergangsregelung kommen
Stuttgart – Das Gazistadion wird wohl trotz der verschobenen Sanierung Heimstatt der Stuttgarter Kickers und des VfB II bleiben. Bei einem Ortstermin suchen Stadt und Deutscher Fußballbund (DFB) einen Kompromiss: Nächste Saison soll eine Übergangsregel gelten.
Die Stuttgarter sind nicht die einzigen, die beim DFB in Frankfurt gefragt haben, ob man denn die Auflagen wirklich im Sommer 2009 erfüllen müsse. 12.000 Zuschauer, neue Technik und Sicherheitsbereiche, auch in Emden und Regensburg ist dies nicht zu bezahlen. Kickers Emden fehlen fünf Millionen Euro für einen Neubau. Deshalb versteigert Fan Horst Müller ein Kilo Nordseewatt übers Internet, bei Interesse schreibt er, könne er auch drei Tonnen liefern. Immerhin, da geht’s schon ums Geld, in Regensburg weiß man noch gar nicht, wo das neue Stadion hin soll: Noch immer wird über den Standort debattiert.
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So gesehen ist aus Sicht der DFB das Problem in Stuttgart gering. Hier ist zwar die Sanierung um 1,5 Millionen Euro teurer geworden, doch den grundsätzlichen Bedarf stellt bisher niemand in Frage. „Wir sind in höchstem Maße an der Sanierung interessiert“, sagt Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, die dafür nötigen 6,9 Millionen Euro sind jedoch nicht im Haushalt verankert. „Nach Abstimmung mit dem Gemeinderat sollen im laufenden Doppelhaushalt 2008/2009 nur die Bauprojekte verfolgt werden, die bereits beschlossen und für die Mitglieder im städtischen Etat bereits veranschlagt sind“, heißt es in einer Vorlage für den Sportausschuss, der heute debattiert.
Dabei werden die Stadträte erfahren, dass sich Vertreter der Verwaltung und des DFB noch im Dezember zu einem Ortstermin treffen wollen. Und wie es scheint, wird dabei der Wunsch der Stadt nach einer Übergangsregel nicht auf taube Ohren stoßen. Vertreter des VfB und der Kickers waren vergangenen Donnerstag beim DFB. VfB-Direktor Stefan Heim hat dabei den Eindruck gewonnen, „das wir auf einem guten Weg sind. Da ist sicher eine Lösung möglich.“ Keine Frist von zwei Jahren, die der Stadt vorschwebt, aber ein Aufschub um zwölf Monate.
Der DFB will dies nicht kommentieren, Wasserstandsmeldungen gebe man keine ab. Beim Treffen mit der Stadt werde man sehen „was möglich ist, damit es zu einem guten Ende kommt“. Klar sei aber, Abstriche bei der Sicherheit werde es nicht geben. „Das ist kein Thema“, sagt Eisenmann. Die Stadt sei bereit, 130.000 Euro zusätzlich zu investieren. In zwei weitere Polizeicontainer, sowie Verbesserungen der Videoüberwachung und der Polizeikanzel. Für die Polizei Bedingung, einem weiteren Jahr Drittligafußball im Gazistadion zuzustimmen.
Frank Rothfuß
Stuttgarter Nachrichten