Sandhausen überraschend gut
In Hoffenheims Schatten aufgeblüht – Heute kommt das Schlusslicht Stuttgarter Kickers
STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers treten heute (19 Uhr) beim SV Sandhausen an, der in der dritten Fußballliga im Moment die beste Mannschaft aus Baden-Württemberg stellt. Der Kickers-Trainer Edgar Schmitt sagt: „Die stehen zu Recht auf Platz acht.“
Von Joachim Klumpp
Gerd Dais hat das Gazi-Stadion am vergangenen Mittwoch schon vor dem Ende der Partie zwischen den Stuttgarter Kickers und Unterhaching verlassen. Genug gesehen. Sein Urteil? „Wenn man die Mannschaft spielen sieht, denkt man nicht, dass sie auf dem letzten Platz steht.“ Tut sie aber, und das gleich zwölf Ränge hinter dem SV Sandhausen, der erst im Vorjahr in die Regionalliga aufgestiegen ist und sich dann auf Anhieb für die eingleisige dritte Liga qualifiziert hat. Alles andere wäre für den Verein auch nicht infrage gekommen, denn die Lizenz für die viertklassige Regionalliga haben die Verantwortlichen erst gar nicht beantragt.
Das spricht für ein gewisses Selbstbewusstsein im Club, der seit 2005 von Gerd Dais trainiert wird. „Wir können hier in Ruhe arbeiten“, sagt Dais und verweist darauf, dass seine Mannschaft in dieser Saison schon eine Schwächephase durchgemacht hat, mit zehn Spielen ohne Sieg. Doch im neuen Jahr läuft es gut. Was auch damit zusammenhängen dürfte, dass in der Winterpause – ähnlich wie bei den Kickers – gleich vier neue Spieler kamen, was den Konkurrenzkampf belebt hat. Drei Siege, ein Remis, eine Niederlage stehen seither auf dem Konto, und Dais sagt: „Es wird zwar nicht leicht gegen die Kickers, aber wir haben auch einen guten Lauf.“
Zumal der Kader in der Vergangenheit schon Stück für Stück verstärkt worden ist. Zum Beispiel durch Roberto Pinto (VfB, Grasshopper Zürich), der sich nach anfänglichen Schwierigkeiten zu einem echten Leistungsträger entwickelt hat und inzwischen aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken ist. Der Vertrag des 30-Jährigen läuft zwar aus, doch er hat signalisiert: „Es sieht positiv aus.“ Dass er verlängert. „Letztlich sind das die Spieler, die auch mal ein Spiel alleine entscheiden“, sagt der Kickers-Trainer Edgar Schmitt, der heute zunächst auf den angeschlagenen Mustafa Parmak verzichten wird, dafür rückt Bashiru Gambo in die Startelf.
„Wir haben mit den Neuzugängen sicher auch ein glückliches Händchen gehabt“, sagt Dais, der dementiert, dass sein Verein finanziell exorbitante Gehälter zahlt. „Das können wir gar nicht.“ Nicht zuletzt deshalb, weil die Zuschauerzahlen – zuletzt nur 1450 gegen Burghausen – hinter den Erwartungen zurückblieben, obwohl der Verein vor der Saison eine neue Tribüne mit zweieinhalbtausend Sitzplätzen errichtet hat, um die Auflagen für die Liga zu erfüllen. „Wir haben im Moment das Problem, dass viele Leute aus der Region in der Euphorie nach Hoffenheim rennen“, gibt Dais zu. In einem anderen Punkt profitiert Sandhausen dagegen von dieser Nähe. So stehen mit Mario Göttlicher, Denis Bindnagel und Marcel Throm drei ehemalige Hoffenheimer im Kader. „Wenn sie dort nicht weiterkommen, überlegt sich der eine oder andere den Wechsel, auch wenn es keine konkreten Absprachen gibt“, sagt Dais.
Dafür gibt es die Vorgabe durch den Präsidenten Jürgen Machmeier: „Gegen die Kickers holen wir drei Punkte.“ Dais selbst formuliert die weiteren Ziele so: „Wir wollen versuchen, in dieser Saison noch den einen oder anderen Platz gutzumachen.“ Im besten Fall bis Rang vier, denn der berechtigt zur Teilnahme am DFB-Pokal, nachdem Sandhausen in der Qualifikation auf Verbandsebene ausgeschieden ist. Zumindest in dieser Hinsicht teilen sie das Los mit den Kickers.
Stuttgarter Zeitung
Kickers: Gambo spielt für Parmak
Stuttgart (jüf) – Die Kernspintomografie ergab eine Bänderdehnung im Knöchel – dennoch wird Mittelfeldspieler Mustafa Parmak am heutigen Dienstag (Anpfiff 19 Uhr) mit Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers zum Spiel zum SV Sandhausen reisen. Möglicherweise reicht es für ihn zu einem Kurzeinsatz. Parmaks Position als Spielmacher nimmt Bashiru Gambo ein. Da die englischen Wochen viel Kraft kosten, könnten auch Markus Ortlieb für Alexander Rosen und Simon Köpf für Thomas Gentner ins Team kommen. Respekt hat Kickers-Trainer Edgar Schmitt vor allem vor der rechten Seite der Sandhausener. Dort sorgt Ex-VfB-Profi Roberto Pinto für viel Betrieb. Schmitt: „Wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir voll dagegenhalten.“
Stuttgarter Nachrichten
Kickers treten heute in Sandhausen an
Stuttgart (bw) – Nach zwei Tagen Pause rollte heute (19 Uhr) in der dritten Liga wieder in einigen Nachholspielen der Ball: Die Stuttgarter Kickers sind beim SV Sandhausen zu Gast, (…)
Nach dem 1:2 gegen Rot-Weiß Erfurt kommt den Kickers die derzeitige Vielbeschäftigung sehr gelegen. „Da brauchen wir nicht eine ganze Woche lang über diese ärgerliche Niederlage nachzudenken, sondern müssen uns gleich auf das nächste Spiel konzentrieren – und das wird schwer genug“, sagt Kapitän Alexander Rosen. Denn der Tabellenachte Sandhausen hat 2009 noch kein Heimspiel verloren. Bei Schlusslicht Kickers rückt Mittelfeldspieler Bashiru Gambo wieder in die Startformation, der angeschlagene Mustafa Parmak (Bänderdehnung) bleibt dafür zunächst auf der Bank.
Indes hat der DFB den 31. Spieltag genau terminiert. Demnach treten die Kickers am Ostersonntag (14 Uhr) beim 1. FC Union Berlin an. Drei Tage später am 15. April (19 Uhr) empfangen sie Jahn Regensburg zum Nachholspiel.
So wollen sie spielen: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner – Deigendesch, Rosen – Traut, Gambo, Landeka – Smeekes.
Eßlinger Zeitung
SVS – Nachholspiel gegen Kickers
Sandhausen (svs). Am Dienstag empfängt der SVS zum Nachholspiel des 23. Spieltages – und dem vierten Heimspiel nacheinander – um 19 Uhr die Stuttgarter Kickers.
Der SVS, auf Tabellenplatz 8, geht als Favorit ins Spiel gegen das Schlusslicht und möchte die 10 Punkte in der Heimspielserie voll machen. Aber aufgepasst: zwar verloren die Kickers am Samstag zuhause gegen Erfurt, davor holten sie jedoch Siege in Aue und gegen Unterhaching und zeigten sich verbessert im Vergleich zum Vorjahr.
Nicht zuletzt aufgrund eines geringeren Etats lautete das Ziel der Kickers schon vor der Saison, Klassenerhalt. Es folgte eine Hinrunde mit durchwachsenen Leistungen und einem Trainerwechsel, Stefan Minkwitz wurde nach sieben Spielen vom ehemaligen Aalen-Trainer Edgar Schmitt ersetzt. Mit 47 Gegentoren halten die Kickers noch den Negativrekord der Liga, aber einige der fünf Winterzugänge erwiesen sich schon als Verstärkung. Größte Hoffnungsträger sind Verteidiger Torsten Traub, mit viel Zweitliga-Erfahrung aus Reutlingen und Erfurt ausgestattet; außerdem kehrte Mittelfeldspieler Mustafa Parmak zurück. Er bewies noch letzte Saison seine Torgefährlichkeit bei den Kickers, sein Wechsel zum Zweitligisten Koblenz brachte jedoch nicht den erhofften Durchbruch. Der mit 5 Toren erfolgreichste Torschütze Vaccaro wechselte im Winter zu Frankfurt II.
Zuletzt ließ Trainer Schmitt mit nur einer Spitze spielen – in den letzten Spielen war das der quirlige Holländer Orlando Smeekes (bisher 4 Saisontore); Alternativen sind Tucci oder Kacani. Im Mittelfeld blieben die erfahrenen Rosen, Traut (für Parmak von Koblenz gekommen) oder Gambo in der Hinrunde etwas hinter den Erwartungen zurück oder fielen aus. Schmitt setzte auch auf die jüngeren Deigendesch oder Landeka. Positive Überraschung bei den Kickers ist Torhüter Salz, er ließ den nach Koblenz gewechselten Yelldell vergessen. Zu erwähnen ist auch, dass sich die 29 Saisontore auf 12 Torschützen verteilten.
Die glanzvollsten Zeiten bei der zweiten Macht in der baden-württembergischen Landeshauptstadt liegen 20 Jahre zurück. 1989 spielten die Kickers in der Bundesliga und standen 1987 im DFB-Pokalfinale, unterlagen aber dort dem HSV. 1991 kehrten sie noch einmal für ein Jahr ins Oberhaus zurück. Dann folgte lange die Zugehörigkeit zur zweiten Liga, abgesehen von zwei Regionalligajahren, wo die Degerlocher 1995/96 auch auf den SVS trafen. Seit 2001 sind die Kickers ununterbrochen drittklassig, die Qualifikation zur dritten Liga schafften sie knapp als Zehnter. Anfang der Achtziger spielte Jürgen Klinsmann einige Jahre bei den Kickers.
Die Begegnung wird kein leichtes Spiel für den SVS, aber mit einer konzentrierten Leistung sollte der nächste Dreier machbar sein.