Kickers – SSV Reutlingen 0:0
Keine Tore sahen die fast 6000 Zuschauer im GAZi-Stadion auf der Waldau im Derby zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SSV Reutlingen. Nach der schwachen ersten Hälfte steigerten sich die Blauen im zweiten Durchgang und hatten beste Chancen, doch noch den Sieg einzufahren. Aber auch das Powerplay vor allem kurz nach Wiederanpfiff sorgte nicht für den gewünschten dreifachen Punktgewinn.
Zur Aufstellung:
Die von Trainer Robin Dutt angekündigte taktische Änderung gab es heute nicht, beide Teams kennen sich zu gut. Die Kickers spielten in Ihrer gewohnte Aufstellung mit Viererkette, der Raute im Mittelfeld und zwei Stürmern. Im Tor stand heute wieder David Yelldell, die Abwehrkette mit Sascha Benda, Recep Yildiz, Jens Härter und Nico Kanitz. Vor der Abwehr Manuel Hartmann, auf den Aussenbahnen Bashiru Gambo und Sven Sökler, zentral Mustafa Akcay. Vorne im Sturm lief heute erstmals nach seiner auskurierten Verletzung wieder Christian Okpala neben Mirnes Mesic auf. Die Gäste aus Reutlingen stand in der Defensive sehr geballt und konzentriert. Vor der Vierabwehrkette spielte ein Fünfermittelfeld, Gästetrainer Peter Starzmann brachte nur eine Stürmer.
Zum Spielverlauf:
Gegen die gut gestaffelte Reutlinger Mannschaft kamen die Kickers überhaupt nicht ins Spiel. Ungewohnt viele Fehlpässe im Spiel der Blauen und viele lange Bälle ins Nichts trieben Trainer Robin Dutt immer wieder an den Rand seiner Coaching-Zone. Man merkte es dem Kickers-Trainer an, dass er mit der ersten Halbzeit überhaupt nicht zufrieden war. Keine nennenswerte Möglichkeit der Blauen war bis zur 30. Spielminute zu verzeichnen. Erst der Volleyschuss von Sven Sökler knapp am Tor vorbei nach der Flanke von Mirnes Mesic (30.) und der Kopfball von Christian Okpala nach der Flanke von Nico Kanitz in der 35. Minute blieben die wenigen Möglichkeiten für die Kickers.
Als Schiedsrichter Dr. Felix Brych zur Pause pfiff, eilte Robin Dutt schnell in die Kabine um seiner Mannschaft die passenden Worte zu sagen. Es war wohl kurz und bündig, denn der Kickers-Trainer saß bereits nach fünf Minuten wieder auf der Trainerbank und brachte für Bashiru Gambo und Mustafa Akcay zwei neue Spieler: Laszlo Kanyuk und Mustafa Parmak sollten im zweiten Durchgang das Offensivspiel neu beleben.
Die Blauen gaben nun deutlich mehr Gas und wollten die schlechte erste Halbzeit vergessen machen: Aggressiver in den Zweikämpfen und endlich herausgespielte Chancen waren nun zu sehen. Die beste Chance im ganzen Spiel ereignete sich in der 55. Minute: Eine schöne Flanke von Sascha Benda köpfte Mirnes Mesic fünf Meter zentral vor dem SSV-Tor leider zu unplatziert, Gästetorhüter Langner reagierte reaktionsschnell und die Gästeabwehr schlug den Ball von der Linie. Nur 120 Sekunden später die nächste gute Möglichkeit: Sven Sökler stand nach der Flanke von Mustafa Parmak am zweiten Pfosten völlig frei und setzte zum Flugkopfball an, doch auch sein Versuch war zu ungenau, Reutlingens Keeper Langner hatte die Kugel im Nachfassen (57.). Der Führungstreffer lag in der Luft, und als Sascha Benda sich den Ball für einen Freistoß aus aussichtsreicher Position 18 Meter vor dem Tor zurechtlegte, waren alle Kickers-Fans gespannt: Doch sein Versuch schlenzte er über die Mauer Zentimeter am Tor vorbei (60.).
In der Schlußviertelstunde drängten die Kickers weiter auf den Siegestreffer, doch die Reutlinger Mannschaft ließ nicht mehr viel zu. Zu geballt standen die Gäste vor dem Strafraum, auch die gelegentlichen Konter des Aufsteigers sorgten für keinerlei Gefahr für das Tor des nahezu beschäftigungslosen David Yelldell. So blieb es beim torlosen Unentschieden, mit dem die Kickers aufgrund der zweiten Hälfte sicherlich zwei Punkte verloren haben. Aber mit durch die hohe Niederlage des VfB Stuttgart II beim VfR Aalen klettern die Kickers nun wieder auf den ersten Tabellenplatz der Regionalliga Süd.
Die Trainerstimmen:
Peter Starzmann: „In der ersten Halbzeit ist unser Pressing aufgegangenen und wir haben sehr gut gespielt. Nach dem Wechsel hatten wir viel Dusel und einen überragenden Torhüter, der uns vor dem Rückstand bewahrte. Nach 70. Minuten ist die Ordnung bei beiden Mannschaften verloren gegangen, das Mittelfeld wurde kompeltt aufgegeben und es passierten viele Fehler im Offensivspiel. Wir sind sehr glücklich mit dem Punkt.“
Robin Dutt: „In der ersten 45 Minuten haben wir uns geschont, wir zeigten sicherlich eine der schlechtesten Halbzeiten der Saison. Das war überhaupt nicht das Spiel, das wir sehen wollen. Zur zweiten Halbzeit zogen wir ein Powerplay auf mit nicht nur 100%igen sondern 1000%igen Torchancen. Mirnes Mesic und Sven Sökler müssen da die Tore machen. Wir haben gut nach vorne gespielt und keine gefährlichen Konter zugelassen. Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Sieg verdient gewesen, doch die erste war viel zu wenig. Leider ist nun unser Polster in der Tabelle aufgebraucht, doch noch stehen wir auf einem Aufstiegsplatz.“
Die Spielstatistik:
Kickers: David Yelldell – Sascha Benda, Recep Yildiz, Jens Härter, Nico Kanitz – Manuel Hartmann, Sven Sökler (70. Oliver Stierle), Bashiru Gambo (46. Mustafa Parmak), Mustafa Akcay (46. Laszlo Kanyuk) – Mirnes Mesic, Christian Okpala – Trainer: Robin Dutt
SSV Reutlingen: Langner – Scheuring, Aybar, Kirsch, Janic – Rill (62. Weigl), Waidmann, Otto, Unger (62. Iseli), Demirkiran (79. Schneider) – Haas – Trainer: Starzmann
Zuschauer:
5.980 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau
Schiedsrichter:
Dr. Felix Brych (München)
Verwarnungen: Gambo, Mesic, Hartmann – Weigl, Iseli
Offizielle Homepage
SSV-I: SSV spielt unentschieden
Newsbild
Die Regionalligamannschaft des SSV Reutlingen spielte bei den Stuttgarter Kickers erneut nur unentschieden. Dieses Mal jedoch war man mit dem Punktgewinn zufrieden. Schließlich war der SSV bei einem Aufstiegsfavoriten zu Gast.
[Sandra Volk] – Vor 5.980 Zuschauern und schönstem Spätsommerwetter begannen die Stuttgarter Kickers die Partie. Von Beginn an versuchten beide Mannschaften, ein Tor zu erzielen. So kamen die Kickers gleich in der zweiten Spielminute zu einer Möglichkeit, als nach einem Freistoß die Flanke auf Hartmann im Strafraum kam, dieser jedoch ins Toraus köpfte. Fast im direkten Gegenzug gab es auch schon die erste Chance für den SSV. Nach einem Kopfballversuch von Waidmann war Kickers-Keeper Yelldell jedoch auf seinem Posten und konnte den Ball festhalten. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem ein Angriff dem anderen folgte, ohne dass daraus jedoch wirklich zwingende Chancen entstanden.
Die besten Möglichkeiten auf Seiten der Kickers gab es zwischen der 24. und der 33. Minute, als der Ball zunächst gefährlich in den Strafraum kam und SSV- Keeper Marco Langner Schwierigkeiten hatte, den Ball festzuhalten. In der 28. Minute hatten die Waldauer gleich eine doppelte Großchance, und bei beiden war Ilker Aybar der Retter aus Reutlinger Sicht: Ein Kickers-Spieler schoss von der Strafraumgrenze aus, traf aber zunächst Aybar in den Rücken. Der Ball kam somit zurück zum Stuttgarter, und dieses Mal konnte Aybar bewusst abwehren. In der 31. Minute fuhren die Kickers einen Konter nach einem abgewehrten Angriff des SSV. Soekler kam von rechts in etwa 30 Metern Entfernung frei zum Schuss, die Kugel ging aber am Tor von Marco Langner vorbei.
Zwei Minuten später dann die beste Chance für die Kickers in den ersten fünf Minuten: Der Ex- Reutlinger Bashirou Gambo kam im Strafraum frei zum Schuss, allerdings ist Langner erneut zur Stelle, so dass es beim 0:0 blieb. Auch die Reutlinger hatten ihre Chancen. So zum Beispiel in der 17. Minute, als Rill an der Fünf-Meter-Marke der Ball auf den Fuß, von dort allerdings hoch in den Himmel sprang. Eine weitere gute Möglichkeit gab es in der 31. Minute: Nach einer Unger- Flanke verpasste Haas im Strafraum den Ball. Vier Minuten später ein ähnliches Bild. Dieses Mal verpassten aber sowohl Haas als auch Unger.
Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde das Spiel etwas ruppiger. In einer ansonsten fairen Partie wurden die Kickers etwas aggressiver und wurden in der Folge mit zwei gelben Karten gegen Gambo (43., nach Foul an Unger) und Mesic (45., nach Foul an Janic) bestraft.
Die Stuttgarter Kickers wechselten in der Halbzeitpause zweimal aus. Für Gambo kam Mustafa Parmuk, und für Mustafa Akcay kam Laszlo Kanyuk. Aber die Kickers änderten auch ihre Spielweise. In den ersten zwanzig Minuten nach Wiederanpfiff konnten sich die Kreuzeichekicker mehrfach bei ihrem überragenden Keeper Marco Langner bedanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Besonders Okpala verbreitete immer wieder Gefahr. Die wohl besten Chancen des Spiels gab es in der 59. und 60. Spielminute, und zwar für die Heimmannschaft. Zunächst gab es eine Riesenchance für die Kickers, als Haas den ersten Schuss nach einer Ecke zunächst abwehren kann. Der Nachschuss landete dann aber im Strafraum und kam aufs Tor. Langner kratzte den Ball in allerletzter Sekunde von der Linie. Eine sehr knappe Geschichte, auch der Schütze hatte den Ball schon drin gesehen und begonnen zu jubeln.
In der 60. Minute musste Langner erneut in höchster Gefahr eingreifen. Wie Starzmann nach dem Spiel aussagte, hatte man in dieser Phase einfach „nur Dusel.“ Unmittelbar darauf wechselte der SSV zweimal aus. Für Rill und Unger, die nach Aussage von Trainer Peter Starzmann beide platt waren, kamen Iseli und Weigl. Nun bekamen die Starzmänner das Spiel wieder besser in Griff, die Sturm und Drangphase der Kickers schien beendet. Allerdings entwickelte sich das Spiel nun zu einem wilden Hin und Her ohne erkennbare Ordnung. Bei den Kickers waren es vor allem Okpala und vor dessen Auswechslung Soekler, die für Unruhe im Reutlinger Strafraum sorgten. Die Reutlinger kamen in der 83. Minute noch einmal zu einer guten Möglichkeit, als Weigl zum eingewechselten Schneider in den Strafraum flankte. Vor ihm kam doch Yildiz an den Ball und konnte klären. So blieb es schließlich beim im Großen und Ganzen verdienten 0:0.
Die Spieler und Trainer des SSV zeigten sich hernach auch einigermaßen zufrieden. „Die Null steht“, so Ilker Aybar. Das Ziel sei ein Punkt gewesen, und der wurde auch erreicht, betonte auch Patrick Kirsch.
Spieler-Stimmen zum Spiel:
Oliver Otto: „Das Ergebnis ist ok, wir hätten in der zweiten Halbzeit mehr aus unseren Konterchancen machen können. Wir hatten viele Möglichkeiten, allerdings hat oft der finale Pass gefehlt. Ob die Kickers in der ersten Halbzeit verhalten gespielt haben? Nun, man spielt immer so, wie der Gegner es zulässt.“
Christian Haas: „Ich bin stehend ko. Als einzige Spitze war es sehr anstrengend, das hat viel Kraft gekostet. Insgesamt haben wir unser Ziel erreicht.“
Ilker Aybar: „Wir waren in der ersten Halbzeit sehr gut, haben das Spiel beherrscht. Wir hatten die besseren Chancen und mehr Spielanteile. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas weniger gemacht und die Kickers dadurch etwas kommen lassen. Vielleicht sind wir am Ende etwas zu tief gestanden. Vor den Kickers hatten wir Respekt, aber keine Angst. Wir haben gezeigt, dass wir jedes Spiel gewinnen können.“
Patrick Kirsch: „Wenn man einen Punkt will, muss man zunächst hinten gut stehen. Trotzdem hatten wir unsere Chancen. Mit dem Punkt können wir zufrieden sein.“
Trainer-Stimmen zum Spiel:
Peter Starzmann (Trainer SSV Reutlingen): „Wir hatten heute aufgrund der Konstellation in der Mannschaft, bedingt durch die Verletzung von Ewald Beskid, nicht die Möglichkeit, offensiver zu spielen. Wir haben aber bewusst nur eine Spitze aufgestellt, um im Mittelfeld gegen die starken Kickers nicht zu verlieren. Bei uns macht sich zur Zeit der Kräfteverschleiß etwas bemerkbar. Gut, dass jetzt eine Pause kommt.“
Robin Dutt (Trainer Stuttgarter Kickers): „Ich habe vor dem Spiel gesagt, tu das, was du immer tust, und du bekommst das, was du immer bekommst. Wir haben heute in der ersten Halbzeit nicht das getan, was wir immer tun, und deshalb haben wir nicht das bekommen, was wir immer bekommen.“
Aufstellungen:
SV Stuttgarter Kickers: Yelldell – Härter, Yildiz , Akcay, Benda – Mesic, Gambo, Kanitz – Hartmann, Soekler, Okpala.
SSV Reutlingen 05: Langner – Janic, Scheuring, Aybar, Kirsch – Otto, Waidmann, Unger, Demirkiran – Haas, Rill.
Gelbe Karten:
Kickers: Gambo (43.), Mesic (45.)
SSV: Iseli (62.), Weigl (79.)
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München), Assistenten: Matthias Zacher, Eduard Beitinger.