Abruscia: Ein Toptalent mit Bodenhaftung
Von Jürgen Frey
STUTTGART. Dieses Tor zeigte alle seine Qualitäten: Mit dem Ball am rechten Fuß dribbelte Alessandro Abruscia in hohem Tempo an drei Spielern des Regionalligarivalen SSV Reutlingen vorbei, dann kurvte der feine Techniker nach innen und schoss überlegt mit einem knallharten Linksschuss das 1:0 für die Stuttgarter Kickers. Am Ende hieß es 3:1 im WFV-Pokal-Achtelfinale – und Abruscia war der gefeierte Mann. „Endlich bin ich mit meinem ersten Tor belohnt worden“, jubelte der 19-Jährige.
Er ist die Entdeckung der Saison. In jedem Spiel stand er bisher seinen Mann. Entweder rechts hinten in der Viererkette oder eine Position weiter vorne im Mittelfeld. „Er hat sich seinen Stammplatz erkämpft“, sagt Trainer Dirk Schuster. Womit wir bei einer weiteren positiven Eigenschaft wären. Abruscia zeigt Biss und gibt keinen Ball verloren. Manchmal könnte seine Spielweise noch einen Tick ökonomischer sein. Aber die Einstellung stimmt. Auch außerhalb des Platzes. „Er hat was im Kopf, aber er denkt nicht zu viel“, sagt sein früherer A-Jugend-Trainer Ralf Strogies, „Alessandro ist ein ruhiger, lernwilliger Kerl mit Bodenhaftung.“ In der B-Jugend war der Junge aus Waiblingen-Hohenacker von der TSG Backnang zu den Blauen gekommen. Davor war er in der D-Jugend auch für den VfB Stuttgart am Ball. Vergangene Runde empfahl er sich über die Oberligaelf der Kickers für höhere Aufgaben.
Derzeit baut der Mann mit den italienischen Eltern sein Fachabitur in der 13. Klasse der Cotta-Schule. Mit seiner sportlichen Perspektive will sich der Fan des AC Mailand mit dem Vorbild Philipp Lahm noch nicht beschäftigen. „Ich konzentriere mich nur auf die laufende Saison“, sagt er artig. Die Gespräche über eine Verlängerung seines am Rundenende auslaufenden Vertrags führen seine Berater Jürgen Schwab und Silvio Meißner. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Trainer Schuster. Schön wär“s für die Kickers.
Stuttgarter Nachrichten