TSG Weinheim – Stuttgarter Kickers II 2:5
Weinheim (tsg62/09). Caglar Celiktas nimmt TSG Weinheim auseinander
Gegen den Tabellenletzten der Oberliga Baden-Württemberg kam die TSG 62/09 Weinheim am Samstag mit 2:5 mächtig unter die Räder. „Es fällt mir schwer, heute die passenden Worte zu finden. Wir sind heute nicht an unsere Grenzen gegangen und haben den Gegner zum Tore scheißen eingeladen. Als Aufsteiger müssen wir immer die Zweikämpfe annehmen, um gewinnen zu können“, analysierte der enttäuschte TSG-Trainer Dieter Heimen die Leistung seiner Mannschaft. In der Tat lieferte die Heimmannschaft eine desolate Leistung ab und war am Ende mit dem 2:5 sogar noch gut bedient. Schon in der ersten Halbzeit waren die Stuttgarter das bessere Team. Mit Einsatzbereitschaft und Spielwitz brachten sie die TSG-Hintermannschaft ein ums andere Mal in schwere Nöte, war vor dem Tor aber nicht kaltschnäuzig genug. Dennoch ging die TSG nach einem direkt verwandelten Freistoß von Patrick Bourabha aus 30 Metern mit 1:0 in Führung (12.). Eine Drangphase der Kickers Mitte der ersten Hälfte führte zum Ausgleich. Nach einem Foul im eigenen Strafraum von Attila Laskai gab der Schiedsrichter Strafstoß. Caglar Celiktas verwandelte sicher zum 1:1 (30.). Auch danach spielten eigentlich nur die Gäste, der Führungstreffer fiel jedoch erneut auf der anderen. Ein weiterer Freistoß von Patrick Bourabha aus über 20 Metern segelte in der 38. Minute am Gäste-Torwart vorbei in die Maschen zum glücklichen 2:1-Halbzeitstand.
Auch im zweiten Abschnitt änderte sich das Bild nicht. Die Schwaben rannten an und erspielten sich Torchancen beinahe im Minutentakt. In der 58. Minute war er wieder Caglar Celiktas, der das überfällige 2:2 markierte. Danach probierten die Weinheimer dagegen zu halten, spätestens in der 75. Minute erlosch dann aber die Gegenwehr. Nach einem Fehler im Mittelfeld nutzte Caglar Celiktas seine dritte Chance zum verdienten 2:3. Nur fünf Minuten später musste Michele-Claudio Rizzi auf Seiten der Kickers den Platz nach einer gelb-roten Karte wegen wiederholtem Foulspiel verlassen. Dies tat dem guten Stuttgarter Offensivspiel jedoch keinen Abbruch und die Gäste machten unbeirrt weiter. Nur zwei Minuten später machte Caglar Celiktas mit seinem vierten Treffer zum 2:4 den Sack endgültig zu. Den Schlusspunkt setzte dann Patrick Auracher mit dem absolut verdienten 2:5 in der 87. Minute.
TSG Weinheim – Stuttgarter Kickers II 2:5 (2:1)
Weinheim: Bisch; Zimmermann, Kappes, Schäfer, Hahn, Bourabha (46.‘ Zeilfelder), Beyazal, Laskai (76.‘ Eder), Krohne, Kröh (61.‘ Euler), Tchatchueng.
Stuttgart: Gühring; Olveira, Wonschick, Mucan, Holzer, Auracher, Tosun (80.‘ Degirmenci), Rizzi, Fennell, Celiktas (88.‘ Boric), Kyei (60.‘ Leutenecker).
Tore: 1:0 Bourabha (12.‘), 1:1 Celiktas (30.‘), 2:1 Bourabha (38.‘), 2:2 Celiktas (58.‘), 2:3 Celiktas (75.‘), 2:4 Celiktas (81.‘), 2:5 Auracher (87.‘).
Der Aufsteiger erlebt grauen Novembertag
„Im Moment gibt es keinen Trost“, sagte der Spielführer der TSG 62/09 Weinheim wenige Minuten nach dem Abpfiff im Sepp-Herberger-Stadion, hielt seine Jüngste auf dem Arm und starrte ins Leere. Gerade hatte der Aufsteiger in der Fußball-Oberliga eine ganz bittere Lektion erhalten. Die TSG verlor nach einer indiskutablen Leistung ihr letztes Heimspiel in diesem Jahr gegen den Tabellenletzten Stuttgarter Kickers II mit 2:5 (2:1). „Mir fehlen die Worte“, suchte Christian Schäfer nach einer Erklärung. „Wir hatten uns so viel vorgenommen und kriegen dann so auf die Fresse. Das war unterirdisch.“ Die gleichen Worte fand später auch TSG-Trainer Dieter Heimen, der sich nach dem Schlusspfiff erst einmal mutterseelenallein an der Ballustrade lehnend einige Minuten sammeln musste. „Das war gar nichts“, fasste ein sichtlich konsternierter Trainer das Geschehen zusammen. „Diesmal waren wir eben nur ein kleiner Aufsteiger. Darüber muss ich erst einmal schlafen“, sagte Heimen und kündigte für den Vormittag des ersten Advents eine Trainingseinheit an. „Nach der Art und Weise der Niederlage können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“ Die TSG 62/09 lieferte gegen die Stuttgarter Regionalliga-Reserve ihre schwächste Leistung seit der Euphoriewelle im Oktober 2008 ab. Bei aller Enttäuschung darf man nicht vergessen, dass die Weinheimer Fußballer in den zurückliegenden 13 Monaten Großes geleistet haben. Nach einem durchwachsenen Saisonstart in der Verbandsliga kämpften sie sich nach oben, gingen durch das Stahlbad Relegation, schafften den Aufstieg in die Oberliga und erwarben sich hier dank engagierter Vorstellungen als starker Aufsteiger einen exzellenten Ruf. Klar ist aber auch: eine solche Leistung wie am Samstag vor 200 enttäuschten Zuschauern dürfen sich die Weinheimer kein zweites Mal leisten. Denn im Sport ist ein erworbener Kredit auch schnell wieder verspielt. Nur gut, dass die Mannschaft in diesem Jahr noch die Chance hat, wieder einiges gerade zu rücken: Am Samstag im abschließenden Auswärtsspiel vor der Winterpause beim ASV Durlach. Gegen die Stuttgarter Kickers II führten die Gastgeber zum Seitenwechsel zwar mit 2:1. Doch das war bereits schmeichelhaft und nur zwei genialen direkten Freistößen von Patrick Bourabha zu verdanken. Der Doppeltorschütze kam zur zweiten Halbzeit aber nicht mehr auf den Platz zurück. „Das war schon vor dem Spiel abgesprochen“, erklärte Trainer Heimen. „Patte war die Woche über krank, konnte nicht trainieren und sollte deshalb nur eine Halbzeit spielen.“ Außer den beiden Standards von Bourabha brachte die TSG in der Offensive kaum etwas zustande. Über 90 Minuten gab es nur zwei Möglichkeiten für Attila Laskai (15. und 59.) sowie eine einzige gut herausgespielte Chance für Ugur Beyazal nach Vorarbeit von Christian Zeilfelder (52.). Zudem erlaubten sich die Weinheimer in der Defensive immer wieder haarsträubende Ballverluste, die Ordnung ging teilweise völlig flöten. Und so kam es, wie es kommen musste. Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Gäste die klar besseren Chancen, gingen aber noch zu fahrlässig damit um, wie Andre Olveira bei einem wuchtigen Kopfball (18.) oder dreimal der agile Caglar Celiktas (32., 35. und 41.). Pech hatte zudem Kaan Tosun mit einem Schuss an den Innenpfosten (16.). So blieb es bis zum Seitenwechsel nur bei einem Treffer durch einen von Celiktas verwandelten Foulelfmeter (30.). Nach dem verdienten 2:2-Ausgleich erneut durch Celiktas nach „Vorlage“ von „Berti“ Tchatchueng (58.) nahm das Unheil in der Schlussviertelstunde seinen Lauf. Noch zweimal traf der vierfache Torschütze Celiktas (75. und 83.), einmal Kickers-Kapitän Patrick Auracher (86.) gegen eine Auflösungserscheinungen zeigende TSG-Elf. Die beiden letzten Tore erzielten die Schwaben sogar in Unterzahl. Viele Zuschauer gingen vorzeitig, die meisten TSG-Spieler marschierten nach Schlusspfiff schnurstracks Richtung Kabine und Kapitän Christian Schäfer ging mit leerem Blick auf seine Tochter Leonie zu. bk
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