„Auch für Bonlanden spricht einiges“
Das heutige WFV-Pokalspiel zwischen dem SV Bonlanden und den Stuttgarter Kickers beinhaltet für Tino Köstel ein persönliches Dilemma: Eigentlich müsste der 32-Jährige beiden Mannschaften die Daumen drücken. Sechs Jahre lang hütete er das Bonlandener Tor und war beim Filderclub bis Januar noch als Torwarttrainer aktiv. Bei den „Blauen“ aus Degerloch, für die er von 2002 und 2006 in der Regionalliga zwischen den Pfosten stand, ist Köstel mittlerweile sogar in den Vorstand aufgerückt. Unser Mitarbeiter Harald Landwehr hat sich mit ihm unterhalten.
Herr Köstel, wem wünschen Sie das Weiterkommen ins Pokal-Halbfinale?
Ich versuche, das Spiel möglichst emotionslos anzuschauen. Sollte ich mich tatsächlich entscheiden müssen, dann haben die Kickers einen winzigen Vorsprung für mich. Ich stehe jetzt bei diesem Verein in der Verantwortung, und wir brauchen sowohl den sportlichen als auch den finanziellen Wert des Pokals dringend.
Trauen Sie dem SV Bonlanden eine Überraschung zu?
Natürlich sind die Kickers Favorit, aber es gibt auch einiges, was für einen Bonlandener Sieg spricht. Die müssen nur ein schnelles Führungstor schießen, dann steht das Publikum wie ein Mann hinter der Mannschaft. Dass die Jungs heimstark sein können, haben sie ja zuletzt gegen Denzlingen bewiesen. Und motiviert sind ehemalige Kickers-Spieler wie Nico Kemmler oder Bernd Eckhardt definitiv.
Inwieweit verfolgen Sie das Bonlandener Abschneiden in der Oberliga noch?
Seitdem ich im Januar als Torwarttrainer aufgehört habe, habe ich nur ein Freundschaftsspiel gesehen. Ich wünsche mir, dass sowohl die zweite Mannschaft der Kickers als auch der SVB den Klassenverbleib schaffen, auch wenn es für Bonlanden nach dem Reutlinger Zwangsabstieg sehr schwer wird. Die Qualität für die Liga ist im Kader vorhanden, jetzt muss nur ganz schnell eine ordentliche Serie her.
Wie sehen Sie Ihre eigene Zukunft als Funktionär?
Ich bin seit vier Wochen als Präsidiumsmitglied bei den Kickers für die Regionalliga- und die Oberligamannschaft sowie den Jugendbereich verantwortlich. Ich versuche, Strategien zu entwickeln und meine eigenen Erfahrungen einzubringen. Was die Zukunft bringt, weiß man nie, nur eines ist sicher: Ins Tor werde ich nicht mehr zurückkehren.
Stuttgarter Nachrichten