Die Stuttgarter Nachrichten stellen die neuen Spieler vor mit Bildern: Trainingsauftakt: Die neuen Kickers
Die Zeit des Lernens ist vorbei
Trainingsauftakt in Degerloch: Die Stuttgarter Kickers starten mit höheren Anforderungen in ihre zweite Saison in der Fußball-Regionalliga
Von Beate Wockenfuß
Stuttgart – Diesmal strahlt die Sonne vom blauen Himmel über Degerloch. 22 Männer in Blau – darunter fünf neue Gesichter – dehnen sich im ADM-Sportpark und kommen bei der ersten Übungseinheit gleich mächtig ins Schwitzen. Bei den Stuttgarter Kickers stand der gestrige Auftakt der Vorbereitung auf die zweite Saison in der Fußball-Regionalliga unter völlig anderen Vorzeichen als genau vor einem Jahr an derselben Stelle um dieselbe Zeit. Damals trabte bei Dauerregen und ungemütlichen zwölf Grad gerade mal ein gutes Dutzend Spieler über den klatschnassen Rasen. Die meisten von ihnen waren den wenigsten Zaungästen bekannt. Denn nach dem Abstieg aus der 3. Liga sollte mit einem jungen neu zusammengestellten Team der Neuanfang in der vierthöchsten Spielklasse geschafft werden. Heraus kam Platz neun, der für Zufriedenheit sorgte.
Die anvisierte sportliche Konsolidierung ist geschafft. Für die nächste Saison sind die Anforderungen nun höher. „In der Liga unter die ersten Sechs und endlich mal wieder den WFV-Pokal nach Degerloch holen“, lautet die klare Maßgabe von Trainer Dirk Schuster, der gestern – und das war die einzige Parallele zum Vorjahr – mit einem zuversichtlichen Lächeln auf den Trainingsplatz marschierte. Nur diesmal scheint es begründeter. Denn die Voraussetzungen haben sich auf jeden Fall quantitativ verbessert. Der Kader hat mit 22 Spielern inklusive zwei Torhütern schon jetzt eine ordentliche Größe. Und das Grundgerüst ist erhalten geblieben. Den zehn Abgängen stehen bisher fünf Neuzugänge gegenüber, von denen drei Rückkehrer sind.
So wirbelte Oliver Stierle bereits acht Jahre auf der linken Außenbahn der „Blauen“, bevor er vor zwei Jahren zum Drittligisten FC Bayern München II wechselte. Jetzt heuerte der frühere Kickers-Kapitän wieder auf der Waldau an, ebenso wie Marcel Brandstetter (VfR Aalen) und Ali Pala (VfB Stuttgart II), die in ihrer Jugend für die „Blauen“ kickten. Hinzu kommt Denis Videc (FC Heilbronn), der auch im Oberliga-Team eingesetzt wird – und schließlich Daniel Reule (Waldhof Mannheim), der erst am Dienstagabend seine Unterschrift unter einen Einjahresvertrag mit Option für ein weiteres Jahr gesetzt hat. Ob mit der Verpflichtung des 27-jährigen Routiniers die Kaderplanung abgeschlossen ist? „Es kann sein, muss aber nicht“, hält sich Geschäftsführer Jens Zimmermann bedeckt. Schuster ist „zufrieden“ mit seinem Personal. „Wir haben für unsere Verhältnisse in der Offensive deutlich an Qualität zugelegt“, freut sich der Coach. Immerhin sind vier der fünf Neuen Stürmer, die den Abgang von Mijo Tunjic kompensieren sollen. Der ebenfalls mit Offensivdrang ausgestattete Stierle ist eine Option sowohl für die Abwehr als auch für das Mittelfeld. „Wir werden schwerer ausrechenbar sein, weil wir verschiedene Variationsmöglichkeiten haben“, so Schuster.
Zudem habe sein Team in der abgelaufenen Saison „unheimlich viel gelernt“. Daher sollen die Fehler, die meist mit der fehlenden Erfahrung begründet wurden, der Vergangenheit angehören. Bis zum Liga-Auftakt haben die „Blauen“ noch gut sechs Wochen Zeit. Ins Trainingslager auf den Schliffkopf geht es diesmal sogar gleich zweimal – schließlich folgte der teambildenden Höhenluft schon im vergangenen Jahr ein guter Start.
Eßlinger Zeitung