Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 08.10.2010
Die Jahrhundertelf der Stuttgarter Kickers mit Guido Buchwald trifft morgen (15.30 Uhr) auf Viktoria Berlin.
Herr Buchwald, waren Sie denn überrascht, bei der Wahl des Jubiläumsteams der Stuttgarter Kickers die meisten Stimmen bekommen zu haben – noch vor einem Spieler wie Jürgen Klinsmann?
Zunächst hatte ich gar nicht unbedingt damit gerechnet, überhaupt in die Jahrhundertelf gewählt zu werden. Dass ich dann sogar der Stimmenkönig geworden bin, freut mich natürlich.
Mit welcher Erwartung gehen Sie denn in das Spiel gegen Viktoria Berlin, den Finalgegner um die Deutsche Meisterschaft 1908?
Zunächst einmal damit, dass das ein tolles Ereignis ist, wo man alte Bekannte trifft und wo die Tradition der Kickers auflebt. Denn der Verein hat in Stuttgart immer noch einen Stellenwert, auch wenn er sportlich bis in die vierte Liga abgerutscht ist.
Und selbst da verkörpert die Mannschaft momentan nur Mittelmaß. Woran liegt das Ihrer Ansicht nach, nachdem der Club vorne mitspielen wollte?
Ich habe in der Vorbereitung einige Spiele gesehen, auch das Derby gegen den VfB, und war danach überzeugt, dass die Mannschaft intakt ist. Warum sie jetzt einen Durchhänger hat, ist für mich schwer nachvollziehbar. Ich kenne die Regionalliga und war sicher, dass die Kickers vorne mitspielen werden.
Wenn Sie die Regionalliga kennen: Ist ein Traditionsverein wie die Kickers da auf Dauer denn überlebensfähig?
Von der Konstellation, wie die Liga jetzt gehandhabt wird – ein Beispiel sind die sinkenden Fernsehgelder -, ist das unheimlich schwer. Man muss da also schnell wieder raus. Sonst wird man auch für Sponsoren und das Umfeld uninteressant. Oder aber der DFB ringt sich doch noch durch, etwas zu ändern. Bei nur einem Aufsteiger droht rasch Langeweile – und das ist tödlich.
Sie haben einst bei den Kickers gespielt und sind immer wieder im Gespräch, eine Funktion zu übernehmen. Ist das denkbar?
Also momentan kann ich mir das nicht vorstellen. Seit Herr Kurz das Amt des Präsidenten übernommen hat, ist der Verein gut aufgestellt und hat sich in der Außenwirkung positiv entwickelt. Aber ich versuche schon, immer wieder unterstützend zu wirken. Schließlich hängt mein Herz nach wie vor noch an den Kickers.
Die Fragen stellte Joachim Klumpp.
Stuttgarter Zeitung